29.3.2010

Adolf-Dresen-Archiv in der Akademie der Künste eingerichtet

Veranstaltung zur Archiveröffnung am 31. März

Der künstlerische Nachlass des international renommierten Schauspiel- und Opernregisseurs Adolf Dresen (1935-2001) liegt in der Akademie der Künste nun vollständig archiviert vor. Dresens Theaterkarriere begann in den 1960er Jahren in der DDR, seine kritische Neubewertung der Klassiker brachte ihn immer wieder in Konflikt mit der DDR-Kulturpolitik, ab 1977 folgten Stationen in Wien und Frankfurt, seit 1985 arbeitete er als freier Opernregisseur an zahlreichen europäischen Bühnen, darunter Brüssel, Paris und London. Von 1994 bis 2001 war er Mitglied der Akademie der Künste. In der Publikationsreihe "Archiv-Blätter" erscheint in dieser Woche der Band "Adolf Dresen. Die Leere zwischen den Sternen. Geschichten, Gedichte & Träume".

Anlässlich des 75. Geburtstags des Regisseurs am 31. März 2010 wird das Adolf-Dresen-Archiv eröffnet und die Publikation in einer Lesung mit Margit Bendokat, Gudrun Ritter, Horst Hiemer und Horst Lebinsky am Pariser Platz vorgestellt. Zur Begrüßung spricht Volker Braun. (Beginn 20 Uhr)

Der Archivbestand, der bereits 2005 als Schenkung in die Akademie kam, setzt sich aus Schriften, Inszenierungsmaterialien, umfangreichen Korrespondenzen, Unterlagen zu Adolf Dresens Lehrtätigkeit an der Folkwang Hochschule in Essen und persönlichen Dokumenten zusammen. Ordner mit chronologisch abgelegten Kritiken seiner Inszenierungen und mit Zeitungsartikeln, Druckschriften, Videos und Fremdmanuskripte ergänzen das Überlieferte. Der Regisseur beschäftigte sich umfassend mit philosophischen Themen, in die er physikalische Themen einbezog. Dresen schrieb über Personen der Zeitgeschichte, über Dichter, Dramatiker und Theaterleute. Überliefert sind zahlreiche Essays, Vorträge, Reden, Laudationes, die in Zeitschriften, Jahrbüchern, Konferenzberichten, Sammelbänden und in eigenständigen Publikationen veröffentlicht wurden. Notiz- und Tagebücher geben Auskunft über Dresens obsessives Schreiben. Im Nachlass enthalten sind Notizhefte aus der Zeit zwischen 1964 und 1982, Notizhefte ohne Datierung sowie Tagebücher aus den Jahren 1981 bis 2001.

Dass Adolf Dresen auch literarische Werke verfasst hat, ist nur wenig bekannt. Diesen literarischen Versuchen widmet sich nun die neue Akademie-Publikation "Adolf Dresen. Die Leere zwischen den Sternen. Geschichten, Gedichte & Träume" (AdK, Berlin, Archiv 2010, 264 S., ISBN 978-3-88331-148-7, € 7,50). Die Auswahl schöpft aus rund 420 hinterlassenen Gedichten, 65 Prosatexten, autobiografischen Texten in den Tagebüchern sowie Traumaufzeichnungen. Der Großteil der Prosatexte blieb fragmentarisch. Gleiches gilt für Hörspiele und Filmszenarien. Die Prosatexte stammen, soweit datierbar, aus den Jahren 1960 bis 1964. Seine Greifswald-Erinnerungen schrieb Dresen 1969 nieder, 1967 und noch einmal 1974 arbeitete er intensiv an der letztlich abgebrochenen Geschichte des Eisenhüttenkombinats Ost. Der Großteil der Gedichte, manche in verschiedenen Bearbeitungsstufen, ist datiert. Dresen setzte sich darin rückhaltlos kritisch mit den politischen und ideologischen Verhältnissen in der DDR auseinander. Viele Gedichte entstanden zwischen 1964 und 1968 sowie zwischen Oktober 1974 und Januar 1975.

Kartenreservierung für die Veranstaltung am 31. März: Tel. 030 200 57-1000
Pressekarten Reservierung: Tel. 030 200 57-1514 oder presse@adk.de

Druckversion