5.1.2018

MALALAI – Die afghanische Jungfrau von Orléans
nach Friedrich Schiller

Ein transnationales Theaterprojekt von Robert Schuster und Julie Paucker 
19. – 21. Januar 2018, 19 Uhr, Akademie der Künste, Hanseatenweg

Die historische Figur der Jeanne d’Arc ist in Frankreich ein Nationalmythos. Friedrich Schiller hat der „Jungfrau von Orléans“ eines seiner bekanntesten Dramen gewidmet. Eine ähnliche Geschichte erzählt man in Afghanistan über Malalai von Maiwand, eine Sanitäterin im Unabhängigkeitskrieg gegen die britische Kolonialmacht 1880. Als die Afghanen im Kampf jede Hoffnung verloren und flohen, löste sie ihren Schleier, machte eine Flagge daraus und rannte auf den Feind zu. Die Soldaten kehrten um und siegten. Bis heute ist Malalai von Maiwand ein legendäres Vorbild weiblichen Mutes in einer von Männern dominierten Welt. Die politische Aufladung beider Mythen bildet den Ausgangspunkt des Theaterprojekts „MALALAI – die afghanische Jungfrau von Orléans“ von Robert Schuster und Julie Paucker mit französischen, afghanischen, deutschen und israelischen Schauspielerinnen und Schauspielern. Das transnationale Theaterprojekt ist, nach seiner Uraufführung auf dem Kunstfest Weimar 2017, nun als Gastspiel in der Akademie der Künste, Berlin, zu erleben. Die gemeinsame Produktion der internationalen Schauspieltruppe KULA Compagnie mit dem afghanischen Ensemble AZDAR Theater aus Kabul wurde erst im zweiten Anlauf möglich – zur Vorgängerproduktion „KULA – nach Europa“ war den afghanischen Künstlern die Einreise nach Deutschland verwehrt geblieben.

Deren persönliche Erfahrung mit den Folgen alltäglich gewordener Gewalt nimmt hier ebenfalls szenische Gestalt an. Im Dezember 2014 wurde eine Premiere des AZDAR Theaters in Kabul Schauplatz eines Selbstmordattentats; zwei Besucher starben, 40 Menschen wurden verletzt. Die Traumatisierung der Künstler, ihre Wiedereroberung der Bühne, auch davon erzählt das Stück – und von der Kraft der Kunst als einem Moment der Freiheit. Internationale künstlerische Zusammenarbeit wird lebensnotwendig vor einem solchen Hintergrund. Dies thematisiert auch das Begleitprogramm mit der Berlin-Premiere des Films True Warriors, der die Folgen des Attentats in Kabul in ausführlichen Interviews mit den Betroffenen dokumentiert. Im Anschluss diskutiert ein hochkarätig besetztes Panel über Praxis und Desiderat des deutschen Kulturaustauschs mit politisch unsicheren Ländern und welche Grenzen es dabei noch zu überwinden gilt. 

„MALALAI“ ist eine Produktion von: Deutsches Nationaltheater Weimar, Kunstfest Weimar und der KULA Compagnie mit AZDAR Theatre (Afghanistan). In Koproduktion mit dem Schauspielhaus Bochum, dem Theater Chur (Schweiz) und AZA (Frankreich). 

Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, das Goethe-Institut, das Institut français Berlin, das Institut français Erfurt und das Jeune Théâtre National (JNT).

True Warriors ist eine Koproduktion von Pantaleon Film mit Brot + Zwiebel und ZDF/ARTE. Mit Unterstützung der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein (FFHSH) und der Filmförderungsanstalt (FFA) und SRF.

Veranstaltungsdaten
Freitag, 19. Januar und Sonntag, 21. Januar 2018, jeweils 19 Uhr
Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin
Theateraufführung (DE/EN/FR/HEB/AFG mit deutschen Übertiteln)
„MALALAI – Die afghanische Jungfrau von Orléans“ nach Friedrich Schiller
Tickets € 13/7

Samstag, 20. Januar 2018
Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin 
18.30 Uhr 
Film und Gespräch
True Warriors (2017, 90 Min., OmU, EN/AFG) von Ronja von Wurmb-Seibel, Niklas Schenck 
Tickets € 6/4

20.30 Uhr
Podiumsdiskussion 
„Kulturaustausch mit politisch unsicheren Ländern“ 
Mit Michael Reiffenstuel (Auswärtiges Amt), Julia Hanske (Goethe Institut), Julie Paucker, Robert Schuster, Said Edris Fakhri, Homan Wesa (beide AZDAR Theater). Moderation: Claudia Henne
Eintritt frei

Kartenreservierung: (030) 200 57-2000 oder ticket@adk.de
Kartenkauf im Webshop unter: www.adk.de/tickets 

Pressefotos und Reservierung Pressekarten unter Tel. 030 20057-1514 oder presse@adk.de