17.4.2020

Akademie der Künste trauert um Markus Raetz

Am 14. April 2020 ist der Schweizer Maler und Objektkünstler Markus Raetz, Akademie-Mitglied seit 2007, im Alter von 79 Jahren in Bern gestorben.
Markus Raetz war einer der bedeutendsten Schweizer Gegenwartskünstler. Er arbeitete in verschiedenen Medien mit unterschiedlichsten Materialien und Formen, darunter Zeichnung, Malerei, Plastik sowie Rauminstallation. Zentrales Thema waren für ihn immer die Besonderheiten der Wahrnehmung. Er war auf der documenta 4 (1968), 5 (1972) und 7 (1982) vertreten. 1969 nahm er an Harald Szeemanns international erfolgreicher Ausstellung „When Attitudes becomes Form" in der Kunsthalle Bern teil. 1992 erhielt er die Auszeichnung zum Ritter des Ordre des Arts et des Lettres der Französischen Republik, 2006 den Prix Meret Oppenheim.

Wulf Herzogenrath, Direktor der Sektion Bildende Kunst, würdigt Markus Raetz:

„Markus Raetz war ein Künstler der Linie, Linie im Zweidimensionalen wie auch im Raum. Der Betrachtende sollte sich bewegen, und dann veränderte sich das Objekt, obwohl es fest auf dem Sockel stand oder an der Wand befestigt war. Illusion, spielerische Veränderung, Offenheit und Wandlungsfähigkeit, Humor und zugleich philosophischer Ernst, all das zeichnete ihn aus. Er war kein Künstler für den Markt, zu sperrig, intelligent und vielschichtig, obwohl er seit vier Jahrzehnten erfolgreich und ausgestellt in den wichtigen Museen, ein einsamer hoch geachteter Künstler für Künstler war. Gerade diese eigenständigen, artifiziellen Einzelgänger verändern die Kunst und ihre Wahrnehmung und daher ihren Rang. Wir werden diesen so selten gewordenen Typus Künstler schmerzlich vermissen."

Die Akademie der Künste trauert um ihr Mitglied.

Jeanine Meerapfel
Präsidentin der Akademie der Künste