20.8.2004

m-cluster 2004 - Festival für elektroakustische Musik

3. / 4. September 2004
Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, Berlin-Tiergarten

Mit m-cluster 2004 setzt das Elektroakustische Studio der Akademie der Künste eine im letzten Jahr erfolgreich initiierte Veranstaltungsreihe fort.
Integriert in die "american season 2004", gehört das Festival zum Rahmenprogramm des "MoMa in Berlin". Präsentierte m-cluster 2003 electronic arts internationaler Künstler, konnten für 2004 elektroakustische Musiker der absoluten Spitzenklasse aus den USA gewonnen werden.
So sind Leroy Jenkins (Violine), Anne LeBaron (Harfe) und Alan Silva (Keyboards) Vertreter der amerikanischen Szene, die im Spannungsfeld zwischen improvisierter und komponierter Musik arbeiten. Aus der Tradition des Free Jazz kommend, integrieren sie in ihrer Musik ebenso Einflüsse aus der klassischen wie der elektronischen Musik. Improvisation wie auch Kompositionen bleiben dabei instrumental orientiert. Mit dieser Synthese aus freiem Spiel, elektronischer Verarbeitung und innovativen Spieltechniken gelangen die Musiker zu einer ganz eigenen musikalischen Sprache, originär und faszinierend.
Auch die Kompositionen von Earle Brown und Howard Sandroff versuchen Musik über die "natürlichen" Grenzen des Instruments zu treiben. Arbeitete Brown dabei noch mit den Parametern Raum, Zeit und Klang, nutzt Sandroff die jetzt zur Verfügung stehenden Möglichkeiten der elektronischen Musik. Mario Bertoncinis Interpretation, die mit einem präparierten Flügel und einem 5-Kanal-Zuspielband arbeitet, ist eine perfekte Weiterentwicklung von Browns Stück. Bertoncini gelingt es auf geniale Weise, das Innovative dieser Komposition, das Brown Anfang der 50er Jahre allein visuell durch die graphische Symbolik der Partitur darstellen konnte, hörbar werden zu lassen.
Eindrucksvoll zeigen Werke von George Budd und Mark Trayle die experimentelle Facette der Szene zwischen Improvisation und Komposition, Live-Elektronik und Video. Der Einsatz neuester Musik-Programme und das Spiel mit den durch Computer generierten Klängen lässt die Grenzen "klassischer" Komposition hinter sich. Ist Budds Stück das Ergebnis akribischer Studioarbeit, dessen Grad der Perfektion live nicht wiederholbar ist, beinhalten Trayles Arbeiten gerade durch den Einsatz von Live-Electronics einen Moment der Unwägbarkeit.
An den Augenblick gebunden, mit Zufällen und momentanen Eingebungen arbeitend, ist die Performance von Robinson/Liebeskind schließlich keinem Genre mehr zuzuordnen. Die kontrapunktische Reduktion von Stimme und ihrer elektronischen Verarbeitung wird zu einem Auftritt von beeindruckender Intensität.
Das Konzert "CrossSound Singing Pictures" des Ensembles United Berlin vermag schließlich einen Schlusspunkt zu setzen, in dem die thematischen Fäden dieses Festivals zusammenlaufen.
Am Sonnabend, dem 4. September (16.00 Uhr) präsentiert m-cluster außerdem eine Lecture von Mark Trayle zu den neuesten Programm-Varianten von Max/MSP und Jitter.

Das Festival "m-cluster" kann als Standortbestimmung verstanden werden. Die verschiedenen Perspektiven, die durch die jeweiligen Konzerte eröffnet werden, ermöglichen dem Hörer einen Überblick über den gegenwärtigen Entwicklungsstand der elektroakustischen Musik.

Kontakt: Gerd Rische Tel. 030-28 53 98 59, estudio@adk.de
Informationen: www.m-cluster.de
Kartenreservierungen: Tel. 030-39076-155

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