26.10.2005

Ein Soirée mit Werner Hofmann und Gästen

en face
WERNER HOFMANN
Gegenwelten und Gegenkünste

Soirée am Montag, 31. Oktober, 19 Uhr
Akademie der Künste, Pariser Platz 4, Wandelgang

Eintritt frei

Gesprächsrunde zur Ausstellung „Gegenwelten und Gegenkünste“ mit

Werner Hofmann, Mitglied der Akademie der Künste
Luca Giuliani, Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin
Robert Kudielka, Direktor der Sektion Bildende Kunst der Akademie der Künste und Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Ästhetik
Hermann Pfütze, Deutsche Gesellschaft für Ästhetik
Christoph Wulf, Interdisziplinäres Zentrum für Historische Anthropologie der Freien Universität Berlin

Der Kunsthistoriker Werner Hofmann (geb. 1928) war von 1960 bis 1969 Gründungsdirektor des Museums des 20. Jahrhunderts in Wien, anschließend bis 1990 Direktor der Hamburger Kunsthalle. Neben seiner Vortrags- und Lehrtätigkeit (u.a. Gastprofessuren und Lehraufträge an verschiedenen amerikanischen Universitäten) sowie seinen Veröffentlichungen zur Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts Kurator zahlreicher Ausstellungen.
Seit ich mich mit Kunstwerken beschäftige, leitet mich das ästhetisch-intellektuelle Bedürfnis, aus den Fakten die Spannungen herauszuholen, die sie als produktive Widersprüche in sich tragen. Mein erster (Zeitungs-) Aufsatz hieß „Gegenwelt und Gegenkünste“ und handelte von der Karikatur als Protest gegen formale Normensysteme. Als Autor und Ausstellungsmacher faszinieren mich seitdem Normenverletzungen wie der Manierismus; die Subversion, die in den Trivialkünsten steckt; die den Museumskünsten anhaftende Ambivalenz aus Befreiung und Entmündigung; die Kunstmittel der Verfremdung (Gombrichs „gestörte Form“); das „entzweite Jahrhundert“ (1750 bis 1830), und schließlich die Moderne unter dem Gesichtspunkt nicht eines kohärenten Projekts (Habermas), sondern als Spielfeld von Entgrenzungen, Vermischungen und Revokationen – als Schauplatz der „Gegensätze und Widersprüche“, in denen Kandinsky, hellsichtiger als die Kunsthistoriker, eine neue „Harmonie“ vermutete. Das könnte sich mit dem decken, was Gottfried Benn die „Integration der Ambivalenz“ nannte. Diese „zwieträchtige Eintracht“ macht die Moderne mehrsinnig und letztlich zu einer „ars incerta“ – aufregend, rätselhaft und voller Ungewißheiten. Im Grunde geht es in jedem Kapitel der hier ausgebreiteten Lebensbilanz um den Komplex, den die Ausstellung „Kunst – was ist das?“ (1977) in der Hamburger Kunsthalle darstellte.
Werner Hofmann

Mit der Ausstellung Gegenwelten und Gegenkünste gibt Werner Hofmann Einblick in seine fast fünfzig Jahre währende Tätigkeit als Schriftsteller und Ausstellungsmacher.
Zur Ausstellung erschien ein Katalogheft mit Beiträgen von Adolf Muschg und Robert Kudielka
(Preis: 9,80 €)
Zur Reihe „Sehen und Denken“ am Hanseatenweg, die künftig unter der Rubrik „en face“ am Pariser Platz weitergeführt wird, erschien eine DVD-Reihe mit 23 Videodokumenten und Künstlergesprächen.

Laufzeit der Ausstellung 10. September 2005 - 5. Februar 2006
täglich 10.00-22.00 Uhr, Wandelgang; Eintritt frei

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