28.8.2007

Akademie der Künste erhält deutschsprachigen Teilnachlass von Gabriele Mucchi

Die Akademie der Künste hat als Schenkung den deutschsprachigen schriftlichen Teilnachlass des italienischen Malers Gabriele Mucchi (1899 – 2002) erhalten.
Nach einer Ausbildung zum Bauingenieur war Mucchi als Architekt und Designer tätig. Im Widerstand gegen Mussolini wurde er Kommunist und Partisan. Seine enge Beziehung zu Deutschland geht auf die Jahre 1928 bis 1930 zurück, in denen er ein Atelier in Berlin hatte. Als Mitbegründer des "Realismo" nahm er zwischen 1948 und 1954 an den Biennalen in Venedig teil. Er wurde auch in der DDR eine wichtige Künstlerpersönlichkeit, wo er als realistischer politischer Maler der dogmatischen Verengung des sozialistischen Realismus entgegenstand. 1956 bis 1961 war er Gastprofessor für Malerei in Berlin-Weißensee, 1961/62 an der Universität Greifswald. Durch die Freundschaft mit Bertolt Brecht wurden seit 1957 Theaterzeichnungen und Arbeiten für die Bühne zu einem wichtigen Teil seines Gesamtoeuvres, das mehrfach in Einzelausstellungen gezeigt wurde. Von 1990 bis 1993 war Mucchi Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Künste, Ost.

Der deutschsprachige Nachlassteil enthält insbesondere Korrespondenz, u. a. mit den ihm nahestehenden Künstlerkollegen Wolfgang Frankenstein, Stephan Hermlin, Stefan Heym, Heiner Müller, Ronald Paris und Willi Sitte aus den Jahren zwischen 1951 und 2001. Besonders hervorzuheben ist das Konvolut der Malbriefe des Akademiemitglieds Joachim John an seinen Mentor und langjährigen Freund. Die überlieferten Manuskripte des poetischen Malers befassen sich vorwiegend mit seinen gesellschaftlichen und künstlerischen Erfahrungen. Im Zentrum stehen dabei – wie bei seinem Werk – Betrachtungen und Urteile über den Realismus in der Kunst. Den italienischen Nachlassteil betreut die Università degli studi di Milano, mit der die Akademie kooperiert.

Für ihre Kunstsammlung, in der Mucchi  bereits mit zwei wichtigen Ölgemälden und 70 Lithographien vertreten ist, erhielt die Akademie außerdem 47 Theaterzeichnungen zu Bessons Inszenierung von Brechts "Der gute Mensch von Sezuan" am Berliner Ensemble (1957). Die Zeichnungsfolge wird vom 1. September bis 14. Oktober im Brecht-Weigel-Haus in Buckow ausgestellt. Begleitend zur Ausstellung und herausgegeben von Rosa von der Schulenburg, Leiterin der Kunstsammlung der Akademie der Künste, ist soeben die gleichnamige Publikation "Gabriele Mucchi: Theaterzeichnungen zu Bertolt Brechts Der gute Mensch von Sezuan" erschienen, die erstmals die gesamte Folge der Sezuan-Zeichnungen präsentiert. Auf Wunsch werden Rezensionsexemplare zur Verfügung gestellt.

Pressefotos von den Theaterzeichnungen stehen honorarfrei zum Abdruck zur Verfügung: Anfragen an presse@adk.de


 

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