15.4.2005

"Woran liegt es, daß wir noch immer Barbaren sind?"

Buchpräsentation und Ausstellungseröffnung in der Akademie der Künste zum Schillerjahr 2005

Buchpräsentation: Friedrich Dieckmann: "’Diesen Kuß der ganzen Welt!’ Der junge Mann Schiller"
Ausstellungseröffnung: "Woran liegt es, daß wir noch immer Barbaren sind?" Schillers Projekt der ästhetischen Erziehung
Einführung und Gespräch: Adolf Muschg

Dienstag, 19. April, 20 Uhr, Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, Studiofoyer,
Eintritt 5 € / ermäßigt 4 €

Nach der Auftaktveranstaltung zum Schiller-Gedenkjahr Anfang März 2005 im Neubau der Akademie der Künste am Pariser Platz bilden eine Veranstaltungsreihe sowie eine Begleitausstellung zu Friedrich Schiller auch einen Akademie-Schwerpunkt im Haus am Hanseatenweg.

Die Ausstellung "Woran liegt es, daß wir noch immer Barbaren sind?" dokumentiert chronologisch die wichtigsten Lebensstationen und Werke Friedrich Schillers. Im Zentrum stehen die "Briefe über die ästhetische Erziehung des Menschen", die ein Schlüsseldokument sowohl für das Werk des Autors als auch für das unmittelbare Selbstverständnis der Akademie sind. Schiller fragt in seiner Abhandlung nach der Rolle der Künste für die Kulturentwicklung der Menschheit. Heute stellt sich die Frage, welchen Beitrag die Künste in einer Zeit des Umbruchs, der Krise leisten sollen oder können. Während Schiller seine Theorie des Schönen in der Auseinandersetzung mit den Erfahrungen der Französischen Revolution entwickelte, kann für die Jetztzeit nach der Bedeutung der Künste angesichts der Erfahrungen mit Krieg und Gewalt, mit rasanten Umbrüchen und globalen Abhängigkeiten, mit Ängsten und Gefährdungen gefragt werden, die uns deutlicher prägen als gemeinsame Werte und Orientierungen.
Friedrich Dieckmanns Buch versetzt uns in Schillers Jugendleben mit seinen Höhen und Tiefen, Aufschwüngen und Krisen, Spannungen der Leidenschaft und Entspannungen der Freundschaft. Er selbst, seine Eltern und seine Schwester, Gefährten, Geliebte, Freundinnen, Ratgeber und Rezensenten sprechen in diesem Buch nicht in der Vergangenheitsform des Romans, sondern in einer gleichsam filmischen Unmittelbarkeit, deren Elemente durch das Band der Erzählung in Bezug zueinander gesetzt sind. Diese Form schlägt eine Brücke gerade auch zu jungen Lesern. Wie sie ein Kaleidoskop eigener Probleme in dem Buch finden, so finden die Älteren vieles von dem, was sie selbst durchlebt haben: die Schwierigkeit, jung zu sein.

Die Veranstaltungsreihe wird am 26. April mit Vorträgen von Manfred Osten und Rolf Hochhuth fortgesetzt.

Zur Ausstellung im Studiofoyer: 19. April bis 19. Juni 2005 täglich 11-20 Uhr und zu den Abendveranstaltungen, Eintritt frei

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