23.5.2017

Archiv von Käthe Reichel in der Akademie der Künste

Archiveröffnung am 28. Mai mit den Akademie-Mitgliedern Christian Grashof und Klaus Völker sowie Petra Kelling, Kurt Groenewold und Esther Slevogt

Käthe Reichel (1926-2012) hat sich zeitlebens als Schülerin Bertolt Brechts verstanden. „Die Heilige Johanna der Schlachthöfe“ war ihre Lebensrolle und Brechts Botschaft von der Veränderbarkeit der Welt ihre Vision, der sie unbeirrbar folgte. Anlässlich der Eröffnung ihres Archivs am 28. Mai 2017 wird die Akademie der Künste in einer Sonntagsmatinee an die Schauspielerin erinnern. Nach einer proletarischen Kindheit in Berlin und Anfängerinnenjahren in der Provinz wurde Käthe Reichel 1950 an das Berliner Ensemble engagiert, wo ihre eigentliche Lehrzeit begann. Sie spielte u.a. in Inszenierungen von Bertolt Brecht, Egon Monk, Benno Besson, Harry Buckwitz und vielen anderen damals maßgeblichen Regisseuren.

Das Käthe-Reichel-Archiv in der Akademie der Künste ist mit zehn laufenden Regalmetern nicht nur recht umfangreich, es enthält neben wertvollen Unterlagen zu ihrer Tätigkeit in den Theatern der DDR und der Bundesrepublik vor und nach 1990 auch die Manuskripte zu ihren Büchern und zu ihren öffentlichen Auftritten. Besonders bemerkenswert sind die noch größtenteils unveröffentlichten Briefe und kurzen handschriftlichen Mitteilungen Bertolt Brechts an seine damalige Geliebte, die eine manchmal schwierige, aber immer auch sehr fürsorgliche Beziehung Brechts ihr gegenüber dokumentieren. Des Weiteren zeugen Korrespondenzen mit Ruth Berlau, Peter Palitzsch, Peter Suhrkamp oder Helene Weigel von der engen Verbundenheit mit dem „Brecht-Umfeld“.
Darüber hinaus ist Käthe Reichel auch in zahlreichen anderen Archivbeständen der Akademie präsent. Idealerweise wird dadurch nicht nur das Bild der Schauspielerin mosaikartig ergänzt, sondern umgekehrt erlaubt das jetzt eingerichtete und für die interessierte Öffentlichkeit zugängliche Käthe-Reichel-Archiv auch wertvolle Rückschlüsse auf Leben und Werk anderer Künstlerinnen und Künstler.

Bei der Archiveröffnung am 28. Mai würdigt Klaus Völker Käthe Reichel. Filmausschnitte demonstrieren eindrucksvoll ihre Schauspielkunst. Petra Kelling und Christian Grashof lesen aus dem teilweise unveröffentlichten Briefwechsel der Schauspielerin mit Bertolt Brecht. Die Moderatorin Esther Slevogt erkundet im Gespräch mit dem Rechtsanwalt Kurt Groenewold und allen Beteiligten den Menschen, die Künstlerin und politische Aktivistin Käthe Reichel. Ausgewählte Dokumente und Fotografien aus ihrem reichhaltigen Nachlass können in einer eigens für die Veranstaltung konzipierten Vitrinenpräsentation eingesehen werden.

Veranstaltungsdaten
Käthe Reichel
Ein Leben lang: Brechts Schülerin
Archiveröffnung und Vitrinenpräsentation
Sonntag, 28. Mai 2017, 11 Uhr, Eintritt € 6/4
Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin
Kartenreservierungen unter Tel. 030 20057-2000 oder ticket@adk.de

Pressekarten unter Tel. 030 20057-1514 oder presse@adk.de

Für Rückfragen
Stephan Dörschel, Leiter der Archivabteilung Darstellende Kunst
Tel. 030 20057-3254, doerschel@adk.de