30.4.2006

Klaus Staeck neuer Präsident, Nele Hertling neue Vizepräsidentin der Akademie der Künste, Berlin

Zum neuen Präsidenten für eine Amtszeit von drei Jahren wählte die Akademie der Künste am Samstag (29.04.2006) auf ihrer Frühjahrs-Mitgliederversammlung in Berlin den Heidelberger Grafiker Klaus Staeck.

Zur Vizepräsidentin wurde Nele Hertling gewählt.

Die Wahlen von Direktoren und Vizedirektoren in den Abteilungen hatten die folgenden Ergebnisse:

Sektion Bildende Kunst: Robert Kudielka, Direktor

Sektion Baukunst: Donata Valentien, Direktorin (vorher: Günter Nagel); Heiner Moldenschardt,  Vizedirektor

Sektion Musik: Udo Zimmermann, Direktor; Erhard Grosskopf, Vizedirektor

Sektion Literatur: Volker Braun, Direktor (vorher: Peter Härtling); Rolf Haufs, Vizedirektor

Sektion Darstellende Kunst: Thomas Langhoff; Direktor (vorher Klaus Völker); Ulrich Matthes, Vizedirektor (vorher Nele Hertling)

Sektion Film- und Medienkunst: Hans Helmut Prinzler, Direktor;  Jutta Brückner, Vizedirektorin

Klaus Staeck wurde am 28. Februar 1938 in Pulsnitz/Sachsen geboren, lebt in Heidelberg.
1990 korrespondierendes Mitglied der Akademie der Künste, Berlin (Ost), Sektion Bildende Kunst. 1990 bis 1993 Mitglied der Akademie der Künste, Berlin (Ost), Sektion Bildende Kunst.
Seit 1993 Mitglied der Akademie der Künste, Berlin, Abteilung Bildende Kunst.
1997 bis 2006 Stellvertretender Direktor der Abteilung Bildende Kunst.

Nele Hertling  wurde am 23. Februar 1934 in Berlin geboren, lebt in Berlin.
Seit 1998 Mitglied der Akademie der Künste, Berlin, Abteilung Darstellende Kunst.
Seit 2001 Stellvertretende Direktorin der Abteilung Darstellende Kunst. 
Sie war ab 1962 war als Sekretär der Akademie der Künste, Abteilungen Musik und Darstellende Kunst, tätig, agierte als Beraterin in zahlreichen Gremien, u.a. im Beirat für Kulturaustausch und als Jurorin für die Sparte Musik im Berliner Künstlerprogramm des DAAD; gründete die "TanzWerkstatt Berlin". Gründete 1989 das Hebbel-Theater Berlin (Intendanz bis 2003). Sie engagiert sich in zahlreichen nationalen und internationalen Gremien, u.a. im Informal European Theatre Meeting (I.E.T.M.), ist u.a. Mitglied der Gruppe "Theater" im Committee of Cultural Consultant bei der Commission of the European Communities, Brüssel, und im Deutsch-Französischen Kulturrat. Im Sommer 2003 übernahm sie die Leitung des "Berliner Künstlerprogramms des DAAD" (Deutscher Akademischer Austauschdienst).

Akademie der Künste, Berlin

Die Akademie der Künste in Berlin wurde 1696 gegründet. Sie sollte die kulturelle Entwicklung der armen und rückständigen Provinz Brandenburg fördern und der höfischen Repräsentation durch „allgemeine Kunstverbesserung“ dienen, war höhere Lehranstalt, akademische Mitgliedergesellschaft und Beratungskommission des Hofes in Kunstfragen. Zwischen 1786 und 1790 wurde sie unter dem Minister Heinitz und dem Rektor Daniel Chodowiecki im Geist der Aufklärung erneuert. Aus der Initiative von Goethes Freund Zelter entstand 1833 die Sektion für Musik. Allmählich bildeten sich zur Intensivierung der Lehrtätigkeit eigene Institutionen heraus – sie befinden sich heute unter dem Dach der Universität der Künste. Am Ende der Wilhelminischen Ära verstand sich die Akademie immer mehr als „Regulator am Kunstleben“, wie ihr späterer Präsident Max Liebermann ihre Funktion benannte – sie wurde zum Ort der Auseinandersetzung um die Moderne. Unter Liebermanns Präsidentschaft konnte die Akademie seit 1920 der Kunstförderung wichtige Impulse geben. Mit der 1926 gegründeten Sektion Dichtkunst profilierte sich die Akademie zu einer wesentlichen Repräsentantin der künstlerischen Intelligenz Deutschlands. Die 1933 begonnene Gleichschaltungspolitik durch den NS-Staat ließ die Akademie nach 1937 vollends bedeutungslos werden. Zahlreiche Mitglieder wurden ausgeschlossenen, verfolgt und ins Exil getrieben.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Akademie in der DDR (1950) und in West-Berlin (1954) neu gegründet, jeweils mit Berufung auf die brandenburgisch-preußische Tradition. Im Jahre 1993 erfolgte die Vereinigung auf der Grundlage eines Staatsvertrages, der die Trägerschaft der Akademie der Künste durch die Länder Berlin und Brandenburg regelte. Die Stiftung Archiv der Akademie der Künste wurde vom Bund mitfinanziert. Seit Januar 2004 hat der Bund die gesamte finanzielle Trägerschaft der Akademie. Seit 1. Mai 2005 gilt die Akademie als „bundesunmittelbare, rechtsfähige Körperschaft des öffentlichen Rechts“.

Die Vereinigung der Akademien führte auch die seit dem Kriegsende getrennten Archivbestände wieder zusammen. Mit über 800 Künstlernachlässen (u.a. die persönlichen Archive von Elisabeth Bergner, Bertolt Brecht, Paul Dessau, Hanns Eisler, George Grosz, John Heartfield, Alfred Kerr, Käthe Kollwitz, Fritz Kortner, Heinrich Mann, Heiner Müller, Gret Palucca, Erwin Piscator, Hans Werner Richter, Hans Scharoun, Anna Seghers, Peter Weiss, Mary Wigman, Bernd Alois Zimmermann und Arnold Zweig), einer Spezialbibliothek von über 500.000 Bänden und einer Kunstsammlung von 60.000 Objekten ist das Archiv der Akademie der Künste das bedeutendste interdisziplinäre Archiv zur Kunst des 20. Jahrhunderts im deutschen Sprachraum.

Die sechs Sektionen Bildende Kunst, Baukunst, Musik, Literatur, Darstellende Kunst sowie Film- und Medienkunst haben insgesamt rund 370 internationale Mitglieder.

Neuwahlen erfolgen jeweils im Frühjahr in der Mitgliederversammlung. Die Amtszeit von Präsident, Vizepräsident und Senatsmitgliedern (darunter auch die Direktoren und Vizedirektoren der Sektionen) dauert drei Jahre.

Hauptstandorte der Akademie sind der im Mai 2005 eröffnete Neubau am Pariser Platz 4 (Architekt: Günter Behnisch), die Archivgebäude am Robert-Koch-Platz und in der Luisenstraße in Berlin-Mitte sowie das Haus am Hanseatenweg 10 (Architekt: Werner Düttmann). Dieses 1960 am Rande des Hansaviertels in Berlin-Tiergarten entstandene Gebäude bietet mit dem Studio für bis zu 700 Gäste und den 2.000 Quadratmeter großen drei Ausstellungshallen, mit Foyers und Clubräumen vielfältige Möglichkeiten für Veranstaltungen aller Kunstsparten. Der Neubau am Pariser Platz hat einen Plenarsaal mit max. 270 Plätzen, denkmalgeschützte historische Ausstellungssäle (ca. 600 Quadratmeter), den Ausstellungsraum „Archivkabinett“, einen Lesesaal, ein - noch im Ausbau befindliches - multimedial nutzbares Studio („Black Box“), außerdem ein Café in der Passage zur Behrenstraße und eine Buchhandlung.

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