
Memories in Music Naturvölker
Performance Tony Buck: Unearth (2021, UA, ca. 30 min), mit Tony Buck
Performance Carlos Gutiérrez: Naturvölker (2019/20, UA, ca. 15 min), mit Sharon Mercado, Jorge Villaseca, Sabine Vogel, Ute Wassermann
Filmproduktion Carlos Gutiérrez: Naturvölker (2019/20, UA, ca. 30 min)
Tony Buck: Unearth, Solo mit Schlagzeug, Gitarre, Objekten, Video
(Neue Version für den Außenraum der Akademie der Künste, 2021)
Mit Tony Buck
Als Überblendung von Erfahrungswelten, multi-disziplinär mit mechanischen Instrumenten, Kostümen, naturhaften Videobildern, Schlagzeug und Gitarre, Bewegung und Inszenierung, kreiert der Schlagzeuger Tony Buck in Unearth ein Szenario, in dem er Ausgrabungen seines künstlerischen Handelns rituell und live zusammenführt.
Carlos Gutiérrez: Naturvölker (2019/20, UA) für indigene Instrumente, Video, Tanz, Stimme und Flöten
Carlos Gutiérrez: Musikalische Leitung
Mit dem Kammerensemble des Orquesta Experimental de Instrumentos Nativos (ECOEIN; Carlos Gutiérrez, Andrea Alvarez, Tatiana López, Romina Quisbert) und Ute Wassermann, Stimme, Vogelflöten; Sabine Vogel, Flöten
Video und Ton: Gilmar Gonzales, Mauricio Quiroga, Carlos Gutiérrez
Performance zu Naturvölker von Carlos Gutiérrez im Außenraum der Akademie der Künste mit Ute Wassermann, Stimme, Vogelflöten; Sabine Vogel, Flöten, Jorge Villaseca, indigene Instrumente; Sharon Mercado, Tanz, Miguel Hilari, Handkamera und Film
Kompositionsauftrag der Akademie der Künste, Berlin
In Kooperation mit dem Berliner Künstlerprogramm des DAAD und dem Goethe-Institut La Paz
Anhand von vier Themen – Schöpfungsmythen, Invasion/Migration, Technologie und Inkarnation – erkundet der bolivianische Komponist Carlos Gutierrez in Klang, Text und Bewegung das Verhältnis zwischen der sogenannten zivilisierten und primitiven Gesellschaft und stellt die Vorstellung einer Trennung von Natur und Kultur bei den Kolonisatoren im Gegensatz zu indigenen Gesellschaften grundsätzlich in Frage.
„Die Arbeit besteht aus vier thematischen Elementen, die jeweils anhand von Beziehungen zwischen Bild, Text und Ton verschiedene Formen von Spannungen und Einflüssen zwischen den sogenannten zivilisierten und primitiven Gesellschaften erforschen:
„Die Interpretation dessen, was ein Volk über ein bestimmtes ‚Ding‘ denkt, setzt voraus, dass die Kategorie ‚Ding‘ vorher bereits gegeben ist. Man muss also einen Schritt zurücktreten und fragen, was Dinge sind. Viveiros de Castro zum Beispiel postuliert anstelle eines ‚Multikulturalismus‘ einen ‚Multinaturalismus‘. Das erste Konzept geht von der Vorstellung aus, dass die Natur eins ist, während die kulturellen Perspektiven der Menschen variieren. Die Frage lässt sich jedoch auch umkehren: Kann es viele Naturen geben? [Philippe] Descola, ein weiterer relevanter Autor des aktuellen Ontological Turn [der ,ontologischen Wende‘] spricht von verschiedenen Ontologien (Naturalismus, Totemismus, Animismus, Analogismus), die jeweils unterschiedliche Kontinuitäten und Diskontinuitäten zwischen der physischen Welt und der Innerlichkeit aufwerfen. So markiert zum Beispiel der Naturalismus der modernen europäischen Gesellschaften von Anfang an eine starke Diskontinuität zwischen diesen beiden Feldern, eine Kluft, die gleichzeitig eine hierarchische Unterscheidung zwischen Natur und Kultur mit sich bringt.“ (Carlos Gutiérrez)