Zur Ausstellung

Die Ausstellung „Übergangsgesellschaft. Porträts und Szenen 1980-1990“ zeigt Foto- und Filmarbeiten, die in den 80er Jahren in der DDR entstanden sind. Es sind Bilder zu sehen, die poetisch oder dokumentarisch die Befindlichkeiten der Menschen in jenen Jahren darstellen: unpathetische Bilder eines Epochenumbruchs.
Bei der Auswahl ging es nicht zuerst um das Ereignis des Mauerfalls, die ihm vorangegangenen Demonstrationen oder um eine Dokumentation der Bürgerbewegung. Im Mittelpunkt stehen die tiefgreifenden atmosphärischen und politischen Veränderungen der 1980er Jahre, die die ideologisch geprägten Bildformeln im Osten aufgebrochen haben und mit denen viele Künstler zu einer neuen Subjektivität vordrangen. Durch sie – so eine These der Ausstellung – wurden erst die Voraussetzungen für einen zivilen Widerstand gegen die Normen des Systems und seine ästhetischen Ausprägungen geschaffen. Somit erzählt die Ausstellung am Pariser Platz keine „Heldengeschichte“, vielmehr zeigt sie ein differenziertes Bild einer gesellschaftlichen Situation, die keinen anderen Ausweg hatte, als den der Selbstaufhebung.
Zu sehen sind Arbeiten von Kurt Buchwald, Ulrich Burchert, Christiane Eisler, Angela Fensch, Arno Fischer, Thomas Florschuetz, Frank Gaudlitz, Thomas Heise, Matthias Leupold, Sven Marquardt, Roger Melis, Dietrich Oltmanns, Helga Paris, Rudolf Schäfer, Erasmus Schröter, Gundula Schulze-Eldowy, Maria Sewcz, Karin Wieckhorst und Ulrich Wüst.
Als Prolog stimmen Plakate und Postkarten von Manfred Butzmann, Lutz Dammbeck und Joseph W. Huber auf die Ausstellung ein, die von Matthias Flügge (Fotografie) und Thomas Heise (Film) eingerichtet wurde. In einem separaten Kinokabinett werden zudem Filme zur Zeit von Mitgliedern der Akademie gezeigt.
Über die Ausstellung hinausgehend sind in Vitrinenpräsentationen Szenenfotos und Dokumente zum „Theater in der Wende“ sowie zu Rolf Hochhuths Theaterstück „Wessis in Weimar“ zu sehen. Eine interaktive Präsentation beleuchtet den Vereinigungsprozess der ehemals geteilten Akademie zwischen 1989 und 1993.
Parallel zeigt das Goethe-Institut in Partnerschaft mit der Akademie der Künste die Ausstellung „1989-2009: Bewegte Welt – Erzählte Zeit“ in der Akademie am Hanseatenweg. Vom 11. Juli bis zum 13. September 2009 wird zeitgenössische Fotografie und Videokunst aus Osteuropa und Zentralasien vorgestellt.