17.5.2013, 13 Uhr

3 QUESTIONS TO …

Manos Tsangaris

Manos Tsangaris, Foto © Inge Zimmermann
Frage 1: Welche Räume braucht Kultur heute?
 
Was ist hier genau mit Kultur gemeint? In unserer Zeit gibt es ein schönes Durch-, Über- und Untereinander der Kulturen, oder? Wenn ich Sie aber richtig verstehe, zielt die Frage auf Wechselverhältnisse wie etwa jenes zwischen der Idee absoluter Musik und der Architektur des Konzerthauses oder zwischen Stadtteilkultur und Bürgerzentren, freier Kunst und Atelier-Häusern etc. Und da kann die Antwort nur lauten, dass wir offene, flexible, entwicklungsfreundliche Räume brauchen, und zwar nicht nur Raumhöhlungen (Konzerthaus!), sondern auch "Brücken", Angebote, Fragen, Herausforderungen, die der heutigen Facetten-Struktur unserer erweiterten Öffentlichkeiten entsprechen. Raum und Kultur sind hier beide in ihrer aktiven Potentialität gedacht, so sie  einander wechselwirksam erfinden.  
 

Frage 2: Befreien oder knebeln Bauten jene kulturellen Aktivitäten, die sie überhaupt erst zum Leben erweckten?
 
Beides, je nach Zeitraum und Situation.
Die Idee der absoluten Musik (und ihrer Bauten) war eine Befreiung, wurde aber zur Allgepflogenheit und ausgehöhlt - bis sie sich immer wieder anders neu erfindet.
Flach ritualisiert und falsch überhöht knebelt sie alle, auch ihre "Genießer".
 

Frage 3: Welchen (Stellen-)Wert hat Kultur heute noch in unserer Gesellschaft?
 
Sie müssen es nicht unbedingt "Kultur" nennen, was wir so bitter nötig haben!



Weitere Informationen zum Vortrag von Manos Tsangaris am morgigen Samstag ab 17 Uhr gibt es hier. Im Anschluss daran gibt findet ab 19 Uhr ein Konzertabends mit Werken statt, die von bestimmten Orten und deren Aura inspiriert sind: von Ondrej Adámeks Porträt zweier japanischer Städte über Luigi Nonos Stück für Klavier und Zweispur-Tonband, zu dem ihn die Akustik Venedigs inspirierte, bis zu Georg Friedrich Haas' 3. Streichquartett, das in völliger Finsternis gespielt wird.