13.5.2013, 14 Uhr

Die Skulptur ist der Hörvorgang selbst …

Kultur:Stadt "on air" mit zwei Hörstücken von Peter Ablinger!

© Peter Ablinger
weiss / weisslich 29 / 2 Stunden, 12 Tage, 36 Stühle (2013)
Hörstück

Mein Material ist nicht der Klang.
Mein Material ist Hörbarkeit.
So wie andere die mit Klang arbeiten
etwa einen Klang setzen dann eine Pause
setze ich Hörbarkeit dann Unhörbarkeit.

weiss / weisslich 29 / 2 Stunden, 12 Tage, 36 Stühle besteht aus 36 Stühlen, die in Reihen aufgestellt werden, um ein Auditorium zu bilden: Eine Einladung zum Hören. An 12 Tagen im Mai 2013 stehen die 36 Stühle 2 Stunden täglich an wechselnden Orten und Zeiten an der Akademie der Künste Berlin am Hanseatenweg und in fußläufigen Umgebungen.
(Peter Ablinger)



Umgebungskarte der AdK mit den einzelnen Standorten der Arbeit

weiss / weisslich 36, Kopfhörer (1999)

Das Stück weiss / weisslich 36, Kopfhörer handelt davon, dass es unterschiedliche Arten gibt, die Welt um uns herum zu bemerken. Insbesondere natürlich von zwei Arten: Mit oder ohne Kopfhörer. Mit Kopfhörer hören wir in erster Linie. Ohne Kopfhörer sind wir eher die typisch menschliche Mischung aus hören, sehen, riechen, denken und reden, Hunger und kalte Füße haben, und den anschließenden Termin oder notwendigen Einkauf nicht vergessen wollen. …

Aber der Unterschied liegt nicht nur in der Reduktion auf das Akustische, gleichzeitig nämlich findet eine grundsätzliche Umwertung des Akustischen statt. Alle Klänge und Geräusche sind plötzlich gleichbedeutend. …

Was passiert da genau?
Die Membran zur akustischen Außenwelt – die normalerweise das Ohr ist – sitzt nun 10 cm höher als üblich. Die Form der Ohrmuschel, die die eingehenden Signale auf ihre räumliche Ortung hin überprüft, ist ersetzt durch ein neutrales Kugelmikrofon – bzw. zwei Mikrofone: eins links, eins rechts. Ohne die individuelle Form unseres äußeren Ohres aber, bleibt daher zwar die Unterscheidung von links und rechts erhalten, es geht aber – wie beim typischen Stereo-Klang – der Unterschied zwischen oben und unten verloren. Zusätzlich reduziert sich, auf Grund der begrenzten Qualität der Mikrofone, die Raumtiefe. Das Hören wird also flacher. Und wie schon bei der Schnecke, die wir ans Ohr halten, ist es auch hier so, dass diese Einschränkungen nicht dazu führen, dass wir weniger hören, sondern im Gegenteil. Es ist wie bei der Fotografie: Dieselbe Ansicht, fotografiert, macht uns Dinge bewusst, die wir in tatsächlicher Gegenwart des Motivs übersehen. …
(Peter Ablinger)

Informationen zu den Standorten und Zeiten gibt es hier.

Am kommenden Freitag 17. Mai 2013 ist Peter Ablinger Gast der von Raoul Mörchen moderierten Gesprächsrunde mit Gernot Böhme und Matthias Sauerbruch, die im Anschluss an den Vortrag von Gernot Böhme "Klang-Atmosphären in Stadt und Architektur" (19 Uhr) stattfindet.