
urbainable – stadthaltig EC(centri)CITY – Die exzentrische Stadt
In Anlehnung an die Ausstellung „urbainable - stadthaltig“ entwickelten Nadim Samman (KW Institute for Contemporary Art) und Matthias Sauerbruch, Akademie-Mitglied und seit 2018 Direktor der Sektion Baukunst, im Rahmen von EC(centri)CITY – Die exzentrische Stadt eine Reihe von Roundtable-Gesprächen, in denen die Stadt, der Mensch, die Natur und der öffentliche Raum als Kompressor für Künstler*innen und Architekten*innen mit international agierenden Partner*innen diskutiert werden. Diese können Sie hier anhören:
Den öffentlichen Raum verhandeln
In deutscher Sprache, 4.8.2020
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Matthias Sauerbruch diskutiert mit der Münchner Landschaftsarchitektin Regine Keller, der Kuratorin Britta Peters und dem Berliner Architekten Arno Brandlhuber über den Zustand und die Zukunft des öffentlichen Raumes heute. Wo findet Öffentlichkeit überhaupt statt und wo wird die sichtbar? Welche Debatten müssen geführt werden?
Die Rahmenbedingungen für den öffentlichen Raum sind und müssen ständig in Verhandlung sein und in Wandlung bleiben. Die Roundtable-Teilnehmer*innen reklamieren die strengen Einschränkungen des öffentlichen Raumes durch diverse Regulierungsmechanismen und konstatieren eine geringe Offenheit für künstlerische, stadtplanerische und bauliche Experimente. Insbesondere in extremen Zeiten wie der COVID-19-Pandemie werden diese Defizite und Konflikte transparent.
An welchem Punkt kann die Einmischung der Künstler*innen, Stadtplaner*innen, Architekten*innen und Landschaftsarchitekt*innen erfolgen, welchen Umgang mit Eigentumsfragen des öffentlichen Raumes finden wir heute und wie sehe ein idealisiertes, vollständig vom Konsumzwang freies Agieren im öffentlichen Raum aus?
Auf Corona ‚aufbauend‘
In englischer Sprache, 5.8.2020
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Nadim Samman erfragt Beweggründe und die Genese des neusten Projekts Notes on Fortnightism (2020) des Architekturtheoretiker Carson Chan und des Architekten Gustav Düsing. Der durch die rasante Verbreitung des COVID-19-Virus ausgelöste Ausnahmezustand führte weltweit zu Isolation und Social Distancing. Chan und Düsing hinterfragen die Konsequenzen für Entstehungsprozesse von Architektur auf verschiedenen Ebenen und suchen nach aktuellen Notwendigkeiten und Bedürfnissen an Architekturprojekte und -entwürfe. Auf das Verhältnis von Natur, Landschaft, Ressourcen, historischen (kulturellen) Erfahrungen und pandemiebedingten Nutzungs- und Hygienekonzepten wird mit einer responsiven Architektur reagiert: basierend auf dem bewährten Modell des Zeltes mit Gemeinschafts- und Privaträumen, simpler Technik, Mobilitätsgarantie und diversen Innenraumstrukturen/-zellen entwickeln sie die Vision eines modernen ‚Quarantänecamps‘ des 21. Jahrhunderts.
Taken in Isolation
In englischer Sprache, 5.8.2020
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Nadim Samman erörtert mit dem Künstler Fabian Knecht, dem Regisseur Bernhard Landen und der amerikanischen Philosophin Dehlia Hannah die Entstehung des Projekts Taken in Isolation (2019), des in Buckow entstandenen Film Isolation (52°33'44.1”N 14°03'12.8”E) (2020) und den Wandel des Begriffs der Isolation. Prinzip der gesamten Serie Isolation ist, dass der Ausstellungsraum in Form des rahmenden White Cubes zum Ort des Geschehens – der ursprünglichen Natur – kommt. Der Außen- und der Innenraum werden ausgetauscht und eröffnen neue Lesarten. Die fluoreszierende weiße Box auf rechteckigem Landstreifen stellt ein Fragment dar, das, von seiner Umgebung dekontextualisiert, immer neu variiert wird und seine eigenen Assoziationen, Analogien, Wünsche und Ängste hervorruft. Fabian Knecht hält diese Situationen in großformatigen Fotografien fest, die die Natur wie eine Skulptur im Raum erscheinen lassen und sie zum begehbaren Kunstwerk erheben.
Körper und Abstammung im städtischen Leben
In englischer Sprache, 4.8.2020
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“As architects, we have the power to narrate the experience and empower communities. If we can fully engage in a difficult and necessary work of creating equity in our learning and physical environments while imparting beauty and maintaining good humor, then it is truly a job well done”, beschreibt die Amerikanerin Camille Martin-Thomsen ihre Arbeit als Professorin und Architektin. Gemeinsam mit Nadim Samman und dem Künstler-Architekten Alex Schweder diskutiert sie über neue Generationen, neue architektonische Lösungen und neue Zustände in den Städten und wie stark sich die Besetzung des öffentlichen Raumes mit den Menschen und ihren Lebensumständen (vgl. COVID-19, Black Lives Matter) verändert. Wie könnten Architekten neue Bedingungen für städtisches Leben schaffen? Wo treffen sich Ethik und Ästhetik - können Identitäten und Herkunft den Rahmen für Architekturentwürfe bilden? Die von Alex Schweder gewählte Form der Performance Architektur eröffnet andere Ebenen der Wahrnehmung, führt zum Dialog und verändert die Perspektiven.