Schülerprojekte

Antworten der SchülerInnen (Auszüge)

Anna Zawadzka Gedichte versuchen Emotionen auszudrücken, die schwierig zu kommunizieren sind. Solange die Menschen ihre Gefühle nicht auf eine andere Weise zeigen können, werden sie sie schreiben. Meiner Meinung nach wird es immer jemanden geben, der sie lesen möchte.

Sara Krol und Katarzyna Witek Poesie ist doch zeitlich -  das heißt ewig. Einerseits erzählt sie von den Problemen des Individuums, andererseits von universellen Werten. Die Dichter werden immer neue Inspirationen und Eingebungen haben. Wir wissen nicht, wie die Gedichte in zweihundert Jahren aussehen werden, sind aber überzeugt, dass sie existieren werden, weil sie der Balsam für Geist und Seele sind.

Krzysztof Siekanski Die Dichtung hat in der Geschichte viele verschiedene Aufgaben erfüllt. Kreation der Schönheit, Spiel mit Wörtern (oft mit der Musik verbunden), Entwicklung der Sprache und Erinnerung an das Vergangene, Kommentar an die Gegenwart, Anregung von Reflexionen etc. Natürlich kann man immer sagen, dass die Welt sich deutlich schneller als früher entwickelt und Probleme dadurch entstehen. Aber sind diese Probleme schwerwiegend genug, um solch eine reiche und alte Kunstart zu vernichten? Meiner Meinung nach ist es unmöglich. Die Poesie hat viele einzigartige Eigenschaften, die nicht ersetzt werden können.

Edyta Siwadłowska Der technische Fortschritt kann, meiner Meinung nach, die Beliebtheit der Dichtung in 200 Jahren beeinflussen. Schon heute verbringen die jungen Leute ihre Zeit lieber vor dem Computer oder vor dem Fernseher. Ich kann nichts vorhersehen, doch bin ich ganz sicher, dass es immer Menschen geben wird, die die Magie der Dichtung richtig einschätzen werden. Die Menschen wollen durch das Lesen der Gedichte und das Vertiefen in die Worte die Autoren kennenlernen – ihre Emotionen, Gefühle und viel mehr. Die Dichtung bedeutet nämlich nicht, nur einen anderen Menschen kennen zu lernen, sondern auch sich selbst – eigene Gefühle, Impressionen und Gedanken.

Kacper Kutrzeba Unsere poetischen Lieblingswerke begleiten uns das ganze Leben lang und zeigen uns immer wieder den richtigen Weg durch die unübersichtliche Realität. Diese Freundschaft übt einen enormen Einfluss auf unser Leben aus. Genauso wie das Lesen besteht auch unser Leben in der ständigen Interpretation der uns umgebenden Wirklichkeit. (…) Wenn wir uns in einen Text vertiefen, hören wir oft den Widerklang aus den Tiefen unserer Seele, den Widerklang unserer Gefühle und Emotionen. Genauso wie im Gespräch mit einem Freund können wir aber auch eine völlig andere Stimme hören und unsere eigene Lebenserfahrung durch einen lebendigen Kontakt mit dieser Stimme bereichern. Die Vertiefung in einen Text ermöglicht uns, das eigene „Ich“ bewusster und reicher zu erleben, sowie auch das Leben des Anderen zu erfahren.

Agnieszka Środoń Die Poesie ist wie ein stiller Schrei des Gewissens eines Dichters, und weil das Gewissen unverzichtbar ist, wird die Poesie überstehen, egal wie still der Schrei sein mag und wie tief im Herzen er zu hören ist; die Leute werden immer das Bedürfnis empfinden, eigene Inspirationen entweder mit anderen Leuten oder manchmal wenigstens mit einem schweigenden Blatt Papier zu teilen.

Katarzyna Stachurka Je größer der Technik- und Zivilisationsfortschritt sein wird, desto lieber werden wir von diesem Alltag mithilfe der Flügel der Poesie in eine andere, magischere Welt hochfliegen wollen. So, wie sich die heutigen Menschen für archäologische Ausgrabungen interessieren und die Geheimnisse ihrer Geschichte kennenlernen wollen, werden sie mit der Poesie versuchen, sie an ihren Flügeln festzuhalten.

Agata Grzybek Ich denke, dass heutzutage das Lesen wie ein Spielzeug vernachlässigt wird, das man nicht mehr spielen will. Man hat andere, scheinbar interessantere Sachen gefunden, zum Beispiel das Internet und Fernsehen. Außerdem haben Leute in der heutigen Hektik, in einer Welt, in der Zeit mit Geld gleich ist, meistens keine freie Minute, in der sie die dichterische Katharsis erleben könnten. Ich bin aber optimistisch und glaube, dass in den Menschen ein bisschen Empfindlichkeit übrig bleibt.


Martyna Tworek

[Wer weiß?]

Wer weiß, ob in 200 Jahren
Sich unsere Erde immer noch dreht,
Wird uns der Himmel vorm Schlimmen bewahren
Oder uns zeigen, wie die Welt untergeht.

Wer weiß?

Die Poesie überlebt aber doch,
Weil das Leben ohne der Worte Besuch,
Wäre wie ohne Sauerstoff
Nach Luft zu schnappen erfolgloser Versuch.

Aber werden Gedichte richtig geschätzt?
Kann Poesie was ändern noch jetzt?
Oder sind verloren schon unsere Gefühle
Was bald uns Menschen bringt in die Hölle?

Wer weiß?

Vielleicht bauen die Dichter
Weit weg von der Welt
Als Ihr kleines Asyl
Ein utopisches Zelt?

Wer weiß?

Karin Stanek Es ist schwer, über die Zukunft zu sprechen; jeden Tag ändert sich etwas. Meiner Meinung nach wird die Dichtung die Zeitprobe nicht überstehen; es wird sie in 100 Jahren schon nicht mehr geben. Die Welt wird von der Technologie beherrscht werden (…) Aber wenn diese furchtbaren Jahre vorbei sind, wird die Dichtung noch einmal entdeckt, wie Pompeji unter dem Haufen des Vulkanstaubes ... Die ganze dichterische Mystik und der literarische Zauber werden wieder entdeckt. Die Dichtung wird ihre echte Blütezeit erleben.

Natalia Cichy Meiner Meinung nach wird die Dichtung immer in unserem Leben anwesend sein. Die Tatsache, dass sie schon so viele Jahre lang besteht, ist ein Beweis dafür, dass es ein natürliches Bedürfnis des Menschen ist, Emotionen schriftlich zum Ausdruck zu bringen. Die Poesie wird von jeder nächsten Generation immer neu entdeckt. Das Bedürfnis, abstrakte Impressionen und flüchtige Momente und Gefühle festzuhalten, ist jedem Menschen angeboren. Es werden weiterhin neue Werke entstehen.

Kamila Nogieć Schon heutzutage werden die Bücher und die Poesie immer seltener gelesen. Deswegen bin ich der Meinung, dass sie in 200 Jahren gar nicht mehr gelesen werden. Es gibt dafür ein paar Gründe. Erstens wird die Gesellschaft keine Zeit dafür haben. Die Gier der Menschen nach Geld und Erfolg wird sich nicht mehr zügeln lassen. Die Welt wird von den Computern regiert, sie werden der beliebteste Zeitvertreib der Menschen, wer wird dann noch und wozu die Poesie brauchen? Sie wird in Vergessenheit geraten. Es ist sehr traurig, weil wir beim Lesen der Poesie in eine andere, wunderbare Welt versetzt werden, in der wir den grauen Alltag vergessen können.


Kamil Pycia

„Ängste der Dichtung vor dem Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums.”

Wird mich einer lesen?
Werde ich mich subjektiv
Ab und zu lyrisch fühlen?

Die menschliche Vorstellungskraft ändert mich ständig
Verbessert die Sehschärfe
Reißt die unschön beschriebenen Blätter…

In 200 Jahren …
Was für eine Zeit ist das?
Wenn die Zeit Sand ist
Dann haben wir sie sehr viel,
Um einen guten Weg zu finden.

Finden sie mich?
Unter den Haufen der Absurdität in diesem verrückten Land?

Hängt das vielleicht von Menschen,
von ihrem Verstand ab?
Oder gegensätzlich vom Mangel an diesem Verstand?

Ich will nicht sterben
Doch bin dazu wohl verurteilt …  

Agneta Sotwin Obwohl die Poesie wichtig und prachtvoll ist, denke ich, dass die Gewohnheit, sie zu lesen, immer geringer wird, weil die Prosa unkomplizierter und mannigfaltiger zu sein scheint. Die meisten Leser, die in ihrer Hand ein Poesiebuch halten, verstehen oft nur unklar die Botschaft, die der Dichter übermitteln wollte. Das merkt man hauptsächlich an den jungen Leuten, die die Liebes- oder Actionromane bevorzugen. Ich, als ein junger Mensch, muss zugeben, dass ich mich auch lieber für Prosa als für Poesie entscheide, vielleicht wegen der Kompliziertheit und Unverständlichkeit der Lyrik.