Astrid Köppe
Stipendiatin der Sektion Film- und Medienkunst 2007
Mitglied: Michael Ruetz
1974 geboren in Köthen/Anhalt
1992-99 Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, Diplom und Meisterschüler
seit 2001 in Berlin
Einzelausstellungen
2001 Künstlerhaus Meinersen (K)
2002 Kunstförderverein Schöningen
Kunstkreis Kloster Brunshausen, Bad Gandersheim
2004 INTRO Gallery, Vilnius, Litauen
2006 galerie weißer elefant, Berlin (K)
Ausstellungsbeteiligungen
1999 Kunstpreis des Landkreises Gifhorn “Kunst am Wasser”, Künstlerhaus Meinersen
2000 Kunstpreis des Landkreises Gifhorn “Objekte zwischen Kunst und Design”, Schloß Gifhorn (K)
2002 „Mitten ins Herz“, Galerie Tammen & Busch, Berlin
2003 „Stilleben“, Galerie Tammen & Busch, Berlin
„Zeitgenössisch! Kunst in Berlin“, KPM-Quartier, Berlin
2005 „Zeichnung“, falschgelb* Raum für Kunst, Berlin
„Damenwahl“, Galerie Karin Friebe, Mannheim
Galerie Tammen, Berlin
2006 „Rummel – Von der Käuflichkeit des Glücks“, falschgelb* Raum für Kunst, Berlin
„Verkehr – Über die Kontingenz von Dynamik und Statik“, falschgelb* Raum für Kunst Galerie Tammen, Berlin
„Gärten – Über die Ordnung der Natur“, falschgelb* Raum für Kunst, Berlin
Preise / Stipendien
1999 Preisträgerin im Wettbewerb “Kunst am Wasser”, Gifhorn
2000 Jahresstipendium Künstlerhaus Meinersen
sonstige Projekte
Mitarbeit im Ausstellungsprojekt "Rohkunstbau”
2003 Kurationsassistenz
2004 Produktionsleitung Bildende Kunst
www.astridkoeppe.de
Die wundersame Welt von Astrid Köppe
Von Klaus Honnef
Schilderij ist das niederländische Wort für Gemälde. Es erinnert an die profane Verwandtschaft des Kunstmediums. Astrid Köppe hat die Schildermalerei für die Kunst entdeckt. Genauer: Die Technik des Emaille auf Stahlblech. Im Prinzip handelt es sich um eine Glastechnik, eine Mischung aus handwerklicher und industrieller Fertigung. Durch Sprühverfahren wird eine Schicht aus gemahlenem Glas mit Pigmenten und etlichen Zusatzstoffen, geschlämmt in Wasser, auf eine Metallplatte aufgetragen, getrocknet und anschließend bei 800 Grad gebrannt. So entsteht eine Grundierung, auf der die Künstlerin ihr Formenarsenal entfalten kann. Dabei experimentiert sie mit den Möglichkeiten der Technik bis an deren Grenzen. Das Ergebnis vertraut sie neuerlich dem Brennofen an.
Es war eine formale Notwendigkeit, die Astrid Köppe zum Emaille führte – nach ausgiebigen und unbefriedigenden Versuchen mit anderen Verfahren. Ein völlig neutraler Fond für ihre Figuren-Bilder war das Ziel, homogener als das Papier für ihre Zeichnungen, ohne Struktur und Eigenpräsenz. Nichts sollte von der Gestalt der eigenwilligen Motive ablenken, die sich teils in Vereinzelung, teils im abgestimmten Akkord auf ihren Bildflächen in pastellfeiner Farbigkeit tummeln. Eigenwillig deshalb, weil die Künstlerin sie in ureigene Gebilde verwandelt, komisch und ein wenig bedrohlich zugleich. Inspiriert hat sie die sichtbare Realität und auch die Welt der Phantasie. Denkwürdige Frisuren rangieren neben Korsagen, Hemden, Wolken, Ufos oder Tieren. Vollkommen flächig, mit Hilfe vorbereiteter Schablonen angebracht, schweben sie über der Bildebene. Der evidente Hang zur Symmetrie und ihre bisweilen erhabene Darstellung verstärkt den Charakter des Schwebens. Die Konturen schimmern. Die bewusste Unschärfe und die Delikatesse der Farbgebung stehen in ebenso deutlichem Kontrast zur kommerziellen Nutzung der Schildermalerei wie die wundersam verspielten Motive. Nach intensivem Blick auf die Bilder Astrid Köppes fällt es schwer, sie „im richtigen Leben“ zu übersehen: Sie sind überall. Anfassen erlaubt – aber nur in der Kunst.
Ohne Titel (#17), 2005, 115 x 155 cm, Emaille auf Stahl
Ohne Titel (#27), 2005, 135 x 145 cm,
Emaille auf Stahl