DIE JUNGE AKADEMIE

Marcus Michael Käubler

Saarlandstipendiat 2008  


Mitglied: Christina Kubisch


geboren 23.10.1973 in Stollberg bei Karl-Marx-Stadt



1980-1995  Polytechnische Oberschule und handwerkliche Ausbildung



1995-1996  Überlandreise durch den asiatischen Kontinent



seit 1997  verschiedene Ausstellungen



2000-2001 „Sail Cross Six“ konzeptionelles fotografisches Projekt in Calcutta/Indien für                 sechs Monate und anschließende Einzelausstellung in Chemnitz



seit 2003   Studiengang „Freie Kunst“ an der Hochschule der bildenden Künste Saar bei                   Prof. Christina Kubisch und Prof. Daniel Hausig



2006    Teilnahme an „Sonambiente - Festival für hören und sehen“ in Berlin mit der                 Installation „Rotation“



2007    Installation “Unterströmung” zum Rundgang an der HbK Saar            Installation “Kilometerband” im Rahmen der Ausstellung “Klangräume Sibiu                   2007” in Rumänien            Teilnahme an der Ausstellung “Archipel” im Wasserspeicher Prenzlauer Berg in             Berlin von der Singuhr Hörgalerie            Arbeit “Irrfahrt” innerhalb des Projektes “Das inszenierte Fenster” Saarbrücken 


2008    Vorbereitung auf das Diplom mit der Arbeit “Aware”





„ Meine aktuelle und vorrangig plastisch/akustische Arbeit entsteht im Kontext zwischen den Dingen als Oberflächen und  dem Gedanke eine Bewegung in die starren Materialien einfließen zu lassen.  Dabei benutze ich vorrangig gebrauchte, entsorgte und andere ungewollte Gegenstände um temporäre Situationen zu erzeugen. Folgen dieses Ansatzes finden häufig in räumlichen Installationen Ausdruck. Dort zwischen der Oberfläche und den tatsächlichen Dingen, zwischen Sein und Schein befindet sich eine Kluft, welche ich nicht mittels Bedeutungen, sondern durch fragile Zustände intensivieren will. Gerade durch die Verwendung von Gebrauchsgegenständen, wie beispielsweise in meiner Diplomarbeit namens „Aware“ (2008) in der 30 alte noch funktionierende Kühlschränke zu einer versteckten Kammer  angeordnet wurden, sehe ich momentan eine Möglichkeit die innere Widersprüchlichkeit der Sachen zu erfahren. Da es sich in meinen Installationen eher um Situationen handelt, deren Bedeutung unklar angelegt ist, entsteht eine Art Rätsel. Die Frage, wer oder was wohl zu einer solchen Lage geführt haben kann, schätze ich sehr, denn dadurch kann ich den Zustand einer offenen und unerklärlichen Beziehung entwickeln. Das Rätsel ist aber kein erzeugtes Konstrukt, sondern ein natürliches entstandenes Phänomen. Seit der Arbeit „Unterströmung“ (2007) habe ich das Wasser als bewegtes und bewegendes Element für meine Installationen entdeckt und verfolge dessen paradoxes Verhalten weiter. Auch die Balance innerhalb von Kreisläufen spielt eine relevante Rolle in den Arbeiten. Die Dinge in Schwingung zu versetzen, heißt sie zu beleben und eine Wechsel-wirkung aufzubauen. Gleichzeitig weist die Existenz von Klängen immer auf die ihnen zugrunde liegenden Bewegungen, beziehungsweise auf Schwingungen hin. Die von mir verwendeten Geräusche von Maschinen, Geräten und sich bewegenden Objekten resultieren aus einer Art Betriebskreislauf. Sie sind auf das ihnen Eigene an Klangproduktion oder Klangverursachung reduziert. Man hört in meinen Installationen die Arbeit der Dinge an sich. Das In- Bewegung- Bringen von Material löst die Starre der Gegenstände auf, und befördert sie wieder in einen Fluss hinein. Die materiellen Ausführungen in den Räumen sind bewusst nicht in Perfektion gestaltet, sondern vermitteln eher einen freien temporären Eindruck, ähnlich einer Baustelle.“



Markus Michael Käubler, 2008