12.2.2014

Käthe-Kollwitz-Preis 2014 der Akademie der Künste geht an Corinne Wasmuht

Corinne Wasmuht erhält den Käthe-Kollwitz-Preis 2014. Mit der Auszeichnung würdigt die Akademie der Künste das Werk einer Malerin, die in den letzten zwei Jahrzehnten einzigartige urbane und illusionistische Raumbilder geschaffen hat, in denen gegenständliche und abstrakte Strukturen verschmelzen. Die Jury, bestehend aus den Akademie-Mitgliedern Wolfgang Petrick, Birgit Hein und Arnold Dreyblatt, unterstreicht insbesondere, dass die großformatigen, vielschichtigen Ölgemälde von Corinne Wasmuht unendlich multiplizierbare Spiegelbilder zu sein scheinen. Sie geben die Weite und Geschwindigkeit unserer vernetzten Kultur wieder und stehen für unsere unstillbare Sehnsucht nach Bildern und Informationen.

Die mit 12.000 Euro dotierte Auszeichnung wird am 3. Juli 2014 in Berlin verliehen. Anlässlich der Preisvergabe zeigt die Akademie der Künste am Hanseatenweg eine Ausstellung mit Gemälden von Corinne Wasmuht, die zum Teil ab Freitag in der Kunsthalle zu Kiel zu sehen sind.

Corinne Wasmuht wurde 1964 in Dortmund geboren und ist in Argentinien und Peru aufgewachsen. Sie studierte Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf. Seit 2006 lehrt sie als Professorin an der Kunstakademie Karlsruhe. Die heute in Berlin lebende Künstlerin wurde u.a. mit dem ars-viva-Preis 96/97 für Malerei, dem Preis der Heitland Foundation 2009 sowie 2011 mit dem Oberrheinischen Kunstpreis der Stadt Offenburg und dem August-Macke-Preis ausgezeichnet. Ihre Werke befinden sich in bedeutenden öffentlichen und privaten Sammlungen im In- und Ausland.

In den 1990er Jahren bearbeitete Corinne Wasmuht in einer ‚analogen‘ Collagentechnik Motive aus verschiedenen Themenbereichen wie Kunst, Wissenschaft und Alltagsgeschehen. Haare, Fischaugen, Kröten, Raupen wurden in verschiedensten Variationen mit nahezu mikroskopischer Genauigkeit auf flächig angelegten Gemälden abgebildet. Wissenschaftlichen Versuchsanordnungen vergleichbar spielte sie mit Maßstabsuntreue, Wiederholungen und Überschneidungen. In ihren aktuellen großformartigen Gemälden begegnet der Betrachter einer perspektivischen Zusammensetzung von übereinandergelegten urbanen Räumen und einer zerklüfteten Farbexplosion. Ausgangspunkt ihrer Werke ist ein umfangreiches Archiv mit Fotografien und Internetbildern, die sie neu ordnet und kombiniert, um ihre Motive dann auf Holztafeln vorzuzeichnen und schließlich in zahlreichen dünnen Farbschichten zu malen. Vergleichbar einer Hinterglasmalerei werden diese Schichten auf einem leuchtend hellen Hintergrund aufgebaut, so dass der Eindruck einer ‚Rückseitenbeleuchtung’ entsteht.

Der Käthe-Kollwitz-Preis wird jährlich an einen bildenden Künstler vergeben. Der Preis wie auch die dazugehörige Ausstellung und der Katalog werden mitfinanziert von der Kreissparkasse Köln, Trägerin des Käthe Kollwitz Museums Köln. Preisträger der letzten Jahre waren Eran Schaerf (2013), Douglas Gordon (2012), Janet Cardiff & George Bures Miller (2011), Mona Hatoum (2010).

Die Arbeiten der Preisträgerin sind vom 15. Februar bis zum 9. Juni 2014 in der Ausstellung „Corinne Wasmuht – Supraflux“ in der Kunsthalle zu Kiel zu sehen.

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