27.10.2014

Akademie der Künste eröffnet Aras-Ören-Archiv

Das Archiv des Schriftstellers Aras Ören, der am kommenden Sonnabend, den 1. November, seinen 75. Geburtstag feiert, wird zur öffentlichen Nutzung freigegeben. Der Schriftsteller türkischer Sprache, der auch als Schauspieler und Journalist in Erscheinung trat, ist seit 2012 Mitglied der Sektion Literatur der Akademie der Künste. Bereits 2010 hat er der Akademie sein Archiv zu Lebzeiten übergeben. Es enthält Manuskripte seiner Werke, Unterlagen zur Theaterarbeit und zu seiner Tätigkeit für das türkische Radioprogramm des Senders Freies Berlin, Tondokumente, Materialsammlungen aus seiner kulturpolitischen Arbeit in den 1970er und 1980er Jahren, darunter Unterlagen der Gruppe Rote Nelke. Briefwechsel mit befreundeten Künstlern, u. a. Vasıf Öngören, Johannes Schenk und Natascha Ungeheuer, sowie mit Verlagen und Institutionen sind im Archiv ebenso zugänglich wie die bibliophilen Handpressendrucke von Aras Örens Werken. Ören, seit 1969 in Berlin ansässig, wurde 1973 bekannt mit dem Poem Was will Niyazi in der Naunynstraße, das den ersten Teil seiner Berlin-Trilogie bildet. Es ist einer der ersten literarisch anspruchsvollen Texte, die die Situation türkischer Arbeitsmigranten thematisieren; es diente als Vorlage für Filme und wurde 1987 von Tayfun Erdem vertont. Ören stellte die Lebenssituationen von Arbeitsmigranten in der Bundesrepublik und in Berlin in all ihrer Widersprüchlichkeit dar. Seine späteren Gedichte, Romane und Erzählungen gehen über diese Thematik hinaus und verbinden - etwa in seinem Roman Berlin Savignyplatz (1993, in deutscher Sprache erschienen 1995) – avantgardistische westeuropäische Schreibweisen mit orientalischen Erzählmustern. Sein Werk macht anschaulich, wie Multikulturalität wechselseitig bereichern kann. Im November erscheint unter dem Titel Kopfstand ein Band mit Erzählungen von Aras Ören im Verbrecher Verlag, Berlin.

Für Rückfragen: Helga Neumann, Literaturarchiv, Tel. 030 200 57-32 29, helga.neumann@adk.de

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