Publikationen Gesamtkatalog

Jahresauswahl:

In der kurzen Zeit bis zu seinem frühen Tod war Klabund (1890–1928) in allen literarischen Genres höchst produktiv, er gehörte zu den bekanntesten Schriftstellern der Weimarer Republik. Große Teile seines Nachlasses sind verschollen, doch gelang es der Akademie der Künste, über Jahrzehnte eine der bedeutendsten Klabund-Sammlungen aufzubauen. Die aus den Handschriften dieser Sammlung edierte Auswahl von 273 Briefen des Dichters an seine erste Frau (1896–1918), an deren Eltern sowie an den Fritz-Heyder-Verlag Berlin-Zehlendorf, aus den Jahren 1911 bis 1928 erfolgte im Hinblick auf zeit-, lebens- und werkgeschichtlich relevante Inhalte. Private Fotografien, ein Aufriss der Klabund-Sammlung der Akademie der Künste, knappe biografische Notizen sowie Personen- und Werkregister runden den Band ab.
"Die Dichtung ist nicht die Vorstufe zu einem seligen Jenseits, sie ist dieses Jenseits selbst." Diesen Satz aus Klabunds Geschichte der Weltliteratur in einer Stunde (1922) bezeichnet der Publizist Matthias Wegner in seinem einführenden Essay als "ein trotziges Fanal", dessen ganze Bedeutung sich "erst vor den schweren Schatten, die Klabunds Leben zu einem Martyrium werden ließen, erschließt. Der emphatische, zwischen Höhenflügen und Abgründen jonglierende Dichter lebte mit allen Poren für die beziehungsweise für seine Literatur: 'Ich würde sterben, hätt ich nicht das Wort.' Das liege daran, dass in ihm 'die Organe zu einer andern Lebensart verkümmert' seien."


Texte und Briefe aus den Jahren 1919 bis 1949, Briefwechsel mit Arnold Schönberg von 1947 bis 1951 und mit Theodor W. Adorno von 1967 bis 1969, Vorwort von Rudolf Stephan, Verzeichnis der Schriften und Kompositionen. Neben Artikeln Stuckenschmidts umfasst der vorliegende Band Korrespondenzen mit Arnold Schönberg und Theodor W. Adorno, Briefe Stuckenschmidts von seiner Amerikareise 1949, auf der er viele Emigranten wie Arnold Schönberg, Thomas Mann und Artur Schnabel traf, sowie biografische Dokumente. Ein Verzeichnis seiner Schriften, das auch sämtliche deutschsprachige Feuilletons umfasst, ermöglicht ein Verständnis für die Lebensleistung des Autors.


Der Bildhauer Wolfgang Wagner-Kutschker schafft akstrakte, mit schwarzem Schellack überzogene Holzskulpturen. Mit an- und gegeneinandergelegten, gefalteten und gefügten Flächen setzt er bewegte Körper in den Raum, die ihre spezielle Präsenz durch das Zusammenspiel von materieller Struktur und reflektiertem Licht gewinnen. Ausstellung 19. Juni bis 18. Juli 2010


Der Sprung von einer brasilianischen Adaption der modernen Kunst hin zu einer brasilianischen Moderne gelang mit dem Neoconcretismo und der Architektur der Hauptstadt Brasilia. Der Katalog zeigt, dass das Projekt der Moderne verschiedene Gesichter trägt, die sich nicht auf den europäisch-nordamerikanischen Raum begrenzen lassen. Der Aufbruch des "Verlangens nach Form" in den späten 1950er Jahren führte zu bleibenden Leistungen auf den Gebieten der bildenden Kunst, Architektur und Städteplanung und des Designs. Den historischen Positionen von Aluísio Carvão, Amilcar und Willys de Castro, Lygia Clark, Oscar Niemeyer, Hélio Oiticica, Lygia Pape u. a. werden Arbeiten zeitgenössischer brasilianischer Künstler wie Waltercio Caldas, Iole de Freitas, Carla Guagliardi, Cao Guimarães und Pablo Lobato gegenübergestellt, die Positionen dieser Zeit aufgenommen und weitergeführt haben. Die umfangreiche Dokumentation setzt, neben erstmals in deutscher Sprache veröffentlichten Texten von Ferreira Gullar, Lygia Clark, Hélio Oiticica, Lygia Pape und Mário Pedrosa, die innerbrasilianische Sicht auf den Neoconcretismo mit der Rezeption und Kritik in Westeuropa ins Verhältnis und zeigt gleichermaßen Abwehr und "Einverleibung" westeuropäischen Gedankenguts durch die brasilianische Moderne. Sie umfasst darüber hinaus bisher unpublizierte Materialien aus brasilianischen und westeuropäischen Archiven, u. a. Dokumente zu Max Bill und Alexander Calder. Die kontroverse Aufnahme brasilianischer Architektur und Kunst in Deutschland und der Schweiz spiegelt Anziehungskraft und Missverständnis alternativer Modernekonzepte gleichermaßen. Eine differenziertere Sicht jenseits der Klischees erlauben Interviews mit Ferreira Gullar, Almir Mavignier, Eugen Gomringer und Carla Guagliardi.
Mit Essays von Luiz Camillo Osorio, Robert Kudielka, Ronaldo Brito, Rodrigo Naves, Sônia Salzstein, Angela Lammert, Lorenzo Mammì, Guilherme Wisnik


Jutta Lampe bezieht die großen tragischen wie urkomischen Momente ihrer Rollen aus einer tiefen Beschäftigung mit den Figuren ebenso wie aus der Improvisation und Leichtigkeit des Spiels. Insbesondere ihre Arbeit mit den Regisseuren Luc Bondy, Klaus Michael Grüber, Peter Stein, Robert Wilson und Edith Clever, an der Berliner Schaubühne und bei den Salzburger Festspielen und ihre Rollen in Stücken von Botho Strauß, Tschechow und Shakespeare sind unvergessen. "Ich habe Peter Stein am Bremer Theater kennen gelernt, unter der Intendanz von Kurt Hübner. Unsere erste gemeinsame Arbeit war Kabale und Liebe. Ich beschreibe diese Zeit als meine Geburt als Schauspielerin. ... Und eben mit der Hilfe eines Regisseurs, der schauen kann, der sich für Menschen zutiefst interessiert und viel vom Theater versteht. Und ich lernte mit der Zeit, auf der Bühne zu sein, zu leben, wie ich es mir immer erträumt hatte."
Das Buch beschreibt die Schauspielerin Jutta Lampe nicht in chronologischem Nacheinander. Vielmehr wird es in der künstlerischen Gestaltung von Karl-Ernst Herrmann – Bühnenbildner und langjähriger Kollege und Kenner ihrer Schauspielkunst – sowie in den vielen großformatigen Fotografien von Ruth Walz u. a. "zur simultanen Bühne, auf der die frühen und die späten, die ernsten und die heiteren Rollen sich schließlich zu der einen vielseitigen Theatergestalt vereinen, die uns so gegenwärtig bleibt wie eine fiktive, facettenreich geschilderte Romanfigur. Eine solche Figur erwächst nicht aus dem Nacheinander der Aufführungen, in denen sie zu sehen war, sondern vielmehr aus dem sanften Durcheinander von Beobachtung und Einbildung, das von diesem und jenem Szenenfoto jetzt ausgelöst wird, so dass wir für Augenblicke den Wahrnehmungshalt verlieren und dem nahen Foto wie einer fernen Erscheinung begegnen." So schreibt Botho Strauß in einem Buchbeitrag. Seine Laudatio anlässlich der Verleihung des Joana-Maria-Gorvin-Preises der Akademie der Künste an Jutta Lampe eröffnet den umfangreichen Fotoband, den ein Interview mit Jutta Lampe und ein komplettes Rollenverzeichnis beschließt. Bereichert wird das Buch durch eine Reihe neuer Überlegungen zu Jutta Lampes Schauspielkunst sowie Texte von Dieter Sturm, Peter Stein, Luc Bondy, Michael Merschmeier, Peter Iden u.a.


Seit mehr als dreißig Jahren entwerfen die Architekten Karla Kowalski und Michael Szyszkowitz ebenso außergewöhnliche wie künstlerisch hochrangige Bauten. Ihre Annäherung an Ort und Bauaufgabe erfolgt grundsätzlich über Skizze und Zeichnung. "Die Architekten weben vom ersten gezeichneten Gedanken an soziale Kommunikationsebenen mit in die Entwürfe ein. Ihre Bauten werden zu identitätsstiftenden Orten, erdacht und erfühlt aus der Bauaufgabe, der individuellen Funktion und dem eigenen fantasiegeprägten, künstlerischen Anspruch." (Klaus Staeck). Der Band dokumentiert zwanzig ausgewählte Projekte zwischen 1972 und 2010 mit zahlreichen Handzeichnungen und Fotografien aus dem Szyszkowitz-Kowalski-Archiv der Akademie der Künste.


Jörg Schlaich und Rudolf Bergermann – Begründer eines der bekanntesten und innovativsten Ingenieurbüros – haben sich der ganzheitlichen Ingenieurbaukunst verpflichtet. Ihre Arbeiten werden in den drei ineinander verwobenen Schwerpunkten Konstruktion und Kunst, Konstruktion und Gesellschaft, Konstruktion und Ökologie dargestellt. Kulminationspunkt ihres Schaffens sind die Projekte zur solaren Stromerzeugung – damit stellen sie sich den größten Herausforderungen, vor denen die Menschheit steht: der Armut in der Dritten Welt und dem Klimawandel.


Zwanzig Jahre nach der Freilassung Nelson Mandelas steht auch der Gründungsmythos der "Rainbow Nation" auf dem Prüfstand. Wie sieht die Realität heute aus, da – allem utopischen Impetus zum Trotz – soziale Marginalisierung, Segregation und Parallelgesellschaften nach wie vor das Bild bestimmen? Dieser Band stellt Standpunkte von Künstlern, aber auch von Architekten und Verlegern aus Südafrika vor. Sie zeigen, wie sich politische Kunst in der Nach-Apartheid-Ära positioniert: Kann und darf man als Weißer traditionelle afrikanische Rituale als Theater aufführen? Was heißt es, Künstler, Muslim und Inder zu sein – und Südafrikaner? Kann ein nackter schwarzer Tänzer je mehr sein als ein Klischee?


Die Stadt des 20. Jahrhunderts wurde gegen die Landschaft gebaut. Die ökologischen Folgen heißen Klimawandel, Wasserknappheit und Artenschwund.  Die Stadt des 21. Jahrhunderts ist aus der Landschaft zu entwickeln. Nötig sind kreative und nachhaltige Lösungen - und eine neue emotionale Annäherung.
Zwei der "künstlichsten" Städte der Welt stehen im Mittelpunkt, Venedig und Las Vegas – beides vielkopierte Stadtmythen. Sie sind so verschieden wie die Landschaften, in denen sie entstanden sind – Wasser und Wüste. Heute weisen sie erschreckende Parallelen auf. Historische und aktuelle Dokumente, Fotografien und Pläne erzählen die Geschichte beider Städte und ihrer Umgebung: eine Geschichte von kluger Nutzung und von überheblicher Zerstörung, von zukunftsfähigen und von gescheiterten Strategien der Stadtentwicklung. Der US-amerikanische Fotograf und Pilot Alex S. MacLean hat Venedig und Las Vegas aus der Luft aufgenommen.  Dem stehen Projekte von Landschaftsarchitekten aus Israel, Frankreich, China, Spanien, Italien, aus den USA und aus Deutschland gegenüber, die neue Wege zur Kultivierung oder Sanierung von Landschaft beschreiten.


Das Buch ist ein Gemeinschaftsprojekt des mexikanischen Künstlers Plinio Ávila und des ungarischen Schriftstellers Mátyás Dunajcsik. Es besteht aus 70 von Ávila auf gebrauchten Fahrscheinen des Berliner S- und U-Bahnnetzes angefertigten Zeichnungen, auf denen diverse Details dieses unterirdischen Universums zu sehen sind. Im Begleittext zu den Zeichnungen erzählt Dunajcsik die Geschichte eines jungen Mannes, der vor kurzem seinen Vater verloren hat, einen ehemaligen Berliner U-Bahnfahrer. Auf der Suche nach seinen Erinnerungen an den Vater unternimmt der Protagonist auf den Spuren des Verstorbenen tagelange Streifzüge durch den Untergrund der Stadt.


Die Stipendiaten der Akademie der Künste waren im Sommer 2009 eingeladen, an einem von Donata Valentien geleiteten Workshop zum Thema "Wiederkehr der Landschaft" teilzunehmen und eigene künstlerische Beiträge für die gleichnamige Ausstellung einzureichen. Erklärtes Ziel des Ausstellungsvorhabens war es, verschiedene Künste in die Diskussion einzubeziehen und Landschaft im Spiegel von Literatur, Film, Musik und bildender Kunst zu reflektieren. Sieben Beiträge, die einzeln oder interdisziplinär in Gruppen entstanden waren, konnten umgesetzt werden. Ausstellung 13. März bis 30. Mai 2010.


Das Buch thematisiert einen Aspekt des Gesamtwerkes von George Grosz und konzentriert sich auf Arbeiten, in denen der Künstler sein besonderes Verfahren der Montage, Collage und der Versatzstücke angewandt hat. Dabei wird deutlich, dass Grosz und Heartfield diese Technik während der Dada-Zeit im Austausch entwickelten. In bekannten und ungekannten Kombinationen treten die Grosz-Typen in Erscheinung und prägen weithin unser Bildgedächtnis der Weimarer Republik. Auch im Exil in den USA und nach dem Zweiten Weltkrieg benutzte Grosz für seine collagierten Kommentare zur nationalsozialistischen Kunstpolitik das Montageprinzip ebenso wie in den Montage-Folgen der 1950er Jahre, um seiner Frustration über die Entwicklungen in der Gesellschaft, in der Kunst und auf dem Kunstmarkt dadaistisch zu trotzen. In den gesellschaftskritischen Montagen dieser Jahre – im großen Format und auf Postkarten an seine Freunde – findet der untrüglich formsichere Monteur Grosz einen neuen Gegenstand der Satire: die Konsumgesellschaft. Mit analytisch sezierendem Blick und nicht ohne grotesken Humor zerlegt er die in den Medien allgegenwärtigen, von Perfektion, Schönheit und Konsum geprägten Idealvorstellungen der amerikanischen Gesellschaft. Der Mensch erscheint in schrecklicher Weise verwandelt. Die Publikation enthält neben zahlreichen Abbildungen unveröffentlichter Arbeiten von George Grosz und Porträtfotografien von Arnold Newman und Irving Penn Texte von George Grosz, Birgit Möckel, Klaus Staeck und Wolfgang Trautwein.


Seit den 1980er Jahren ist Mona Hatoum mit Performances, Skulpturen und Installationen weltweit in Museen und zahlreichen internationalen Ausstellungen vertreten. Bereits in ihren frühen Performances formulierte die Künstlerin eine bis heute konsequent verfolgte Formensprache, die sich aus Minimal Art und Konzeptkunst entwickelt hat. Die 1952 im Libanon geborene Tochter palästinensischer Eltern integrierte in ihre Arbeiten von Beginn an politische Inhalte und persönliche Erfahrungswerte, die als Referenz auf ihre Wurzeln im Nahen Osten und auf die seit 1975 in Westeuropa verbrachten Lebensjahre zu verstehen sind. Seit den 1990er Jahren wandte sie sich raumgreifenden Installationen und zunehmend skulpturalen Arbeiten zu, in die der Betrachter aktiv einbezogen wird.


Originalaufnahmen mit Lilian Harvey, Trude Hesterberg, Hildegard Knef, Katherina Lange, Margo Lion, Brigitte Mira, Renate Müller, Claire Waldorf, Hans Albers, Ernst Busch, Theo Lingen, Willy Rose, Mischa Spoliansky, den Comedian Harmonists, den Weintraub Syncopators u.a.


Gesang: Ernst Busch
Piano: Hanns Eisler, Grigori Schneerson
Texte: Kurt Tucholsky, Bertolt Brecht, Johannes R. Becher u.a.
Musik: Hanns Eisler, Paul Dessau u.a
Zwischenrufe: Helene Weigel u.a.