2022

Nan Goldin

Nan Goldin steht an einem Strand und betrachtet die Umgebung. Im Hintergrund sind einige Gebäude, Palmen und Personen zu sehen.

Die US-amerikanische Fotografin und Filmemacherin Nan Goldin nimmt eine zentrale Position in der zeitgenössischen Fotografie ein. Mit ihren Fotografien aus ihrem persönlichen Lebensumfeld und der LGBTQ*-Community hat sie Tabus gebrochen, Grenzen überwunden und sich damit für Akzeptanz und zunehmende Anerkennung der LGBTQ*-Szene eingesetzt. Die Unmittelbarkeit in ihren Fotografien entstammt ihrer physischen und emotionalen Zugehörigkeit und Distanzlosigkeit zu einer Lebenswelt, die sich vielen Menschen verschlossen hat und durch sie als Künstlerin geöffnet wurde.

Nan Goldin arbeitet und denkt ihre Bilder in rhythmisierten Sequenzen, die als Fotografien und Diashows mit bis zu Tausenden von Bildern oder Filmen produziert werden. Ihr Interesse gehört dem kumulativen Aspekt ihrer Werkkompositionen, ihrer Erweiterung, Veränderung und den gegenseitigen Beziehungen untereinander. Auch Bewegtbilder, Klang und Archivmaterial fließen bei ihren Dia- und Filmproduktionen mit ein und erfahren schließlich wie ein Kinofilm eine musikalische Gestaltung, die einen wesentlichen Teil ihrer künstlerischen Arbeit einnimmt.

Eines ihrer bekanntesten und ikonisch gewordenen Werke der letzten 40 Jahre ist die als Dia-Sound-Show konzipierte Installation The Ballad of Sexual Dependency (1986) – frei nach einem Lied von Kurt Weill aus Bertolt Brechts Dreigroschenoper (1928). Darin zeigt und ehrt Goldin ihre New Yorker Gemeinschaft von Freunden und Liebhabern, von denen sie viele in den 1980er-Jahren sowie in den Folgejahren durch AIDS verloren hat.