14.9.2022, 09 Uhr

Einzigartige Zeugnisse von Bauten der Moderne: Das Materialprobenarchiv des Büros Brenne Architekten geht an das Archiv der Akademie der Künste

Die Akademie der Künste übernimmt das Materialprobenarchiv des Büros Brenne Architekten. Das Archiv umfasst rund 12.000 materielle Zeugnisse von Bauten der Moderne und UNESCO Welterbestätten in Berlin, Weimar, Dessau und Bernau. Es ist eine gewachsene Sammlung, die sich aus Putzfragmenten, Bauteilen sowie Farbbeschichtungen auf Holz, Putz und Metall zusammensetzt. Die Materialproben sind eine zentrale Quelle für die historische Bauforschung und Denkmalpflege wie auch für Themen der Restaurierung und Kunsttechnologie. Sie ergänzen die im Baukunstarchiv der Akademie der Künste verwahrten schriftlichen Nachlässe zum Bauschaffen der Moderne, etwa von Max und Bruno Taut, Hans Scharoun, Hugo Häring und Werner Düttmann.

Die Primärdokumente hat das Architekturbüro Brenne Architekten (ehemals Architekturwerkstatt Pitz-Brenne) von 1979 bis 2004 zusammengetragen. Die Proben stammen etwa aus der Zehlendorfer Wohnsiedlung Onkel Toms Hütte, der Gartenstadt Falkenberg oder der Großsiedlung Siemensstadt, aber auch vom Akademie-Gebäude am Hanseatenweg. Die Sammlung wurde in den vergangenen zwei Jahren im Rahmen des Fellowship der Wüstenrot Stiftung „Inventarisierung des Materialarchivs Brenne – Bauten der Siedlungen der Berliner Moderne“ durch Dipl. Rest. Jana Hainbach inventarisiert und archiviert. Die fachliche Beratung erfolgt durch Prof. Dr. phil. Thomas Danzl und Prof. Dr. rer. nat. Christoph Herm mit Unterstützung des Büros Brenne Architekten. Aufbauend auf der systematischen Sicherung und Aufbewahrung der Proben durch Brenne Architekten in den 1980er- und 1990er-Jahren konnten die Relikte nun erfasst, fotografisch dokumentiert, konservatorisch fachgerecht verpackt und historischen Untersuchungsberichten zugeordnet werden. Diese Inventarisierungsarbeit ermöglicht nicht nur eine langfristige Sicherung der Materialproben, sondern auch eine Datengrundlage für die Erforschung des Sammlungsbestands.
Die wertvolle Sammlung wird ab dem Frühjahr 2023 über die Datenbank des Archivs öffentlich zugänglich sein – ein schönes Geschenk für Winfried Brenne, der heute seinen 80. Geburtstag feiert.

Winfried Brenne, geb. 14. September 1942 in Plauen, lebt in Berlin. Er studierte in Wuppertal und an der TU Berlin Architektur und gründete 1990 das Büro Winfried Brenne Architekten, nachdem er ab 1977 gemeinsam mit Helge Pitz die Architekturwerkstatt Pitz-Brenne geleitet hatte. 2002 entstand mit Franz Jaschke die Brenne Architekten GmbH, der seit 2018 auch Fabian Brenne angehört. Der Schwerpunkt des Büros liegt in der Erhaltung, Wiederherstellung, Pflege und Anerkennung von Baudenkmälern der Moderne. Winfried Brenne ist seit 2006 Mitglied der Akademie der Künste.

Mit derzeit 79 Archiven und 92 Sammlungen beherbergt das Baukunstarchiv der Akademie der Künste Material zu rund 250 Jahren Architekturgeschichte. Neben dem umfassenden Archiv von Hans Scharoun enthält es u. a. die Nach- und Vorlässe von Hugo Häring, Bruno und Max Taut, Adolf Behne, Julius Posener, Werner Düttmann, Ludwig Leo, Gustav Peichl, Donata und Christoph Valentien, Karla Kowalski und Michael Szyszkowitz.

Für Rückfragen: Dr. Sibylle Hoiman, Leiterin Baukunstarchiv, Tel. +49 (0)30 200 57-1625, hoiman@adk.de