29.10.2009

Das Amalfi-Skizzenbuch von Carl Blechen aus der Kunstsammlung der Akademie der Künste, Berlin, erstmals vollständig in einer Ausstellung zu sehen

Heute: Eröffnung der Ausstellung "Mit Licht gezeichnet. Das Amalfi-Skizzenbuch von Carl Blechen aus der Kunstsammlung der Akademie der Künste, Berlin" in der Hamburger Kunsthalle
Weitere Stationen 2010: Berlin und Rom
Akademie der Künste, Berlin, veröffentlicht zeitgleich einen umfassenden Katalog

Ausstellungsdaten
Hamburger Kunsthalle, 29. Oktober 2009 – 17. Januar 2010, Eröffnung heute: 19 Uhr
Alte Nationalgalerie, Berlin, 28. Januar – 11. April 2010
Casa di Goethe, Rom, 27. April – 18. Juli 2010

Mit dem "Amalfi-Skizzenbuch" von Carl Blechen besitzt die Kunstsammlung der Akademie der Künste eine Inkunabel der deutschen romantischen bzw. frührealistischen Kunst und eine der berühmtesten Zeichnungssammlungen des 19. Jahrhunderts. Erstmals werden die zu den Initialwerken der künstle­rischen Moderne zählenden Werke nun vollständig in einer Ausstellung präsentiert.

Carl Blechen (1798-1840) wird heute international als einer der bedeutendsten Künstler des 19. Jahr­hunderts geschätzt. Seine Malerei verbindet eine Frühform realistischer Wahrnehmung mit einer Technik der Pleinairmalerei, die zu dieser Zeit und in dieser Form neu war. Die Zeitgenossen bewunderten seine Genialität, doch provozierte seine neue Sichtweise das Publikum durchaus. Blechens einzigartiges Œuvre blieb ohne direkte Nachfolger, wird aber heute vielfach mit den Arbeiten William Turners verglichen. Einen Höhepunkt seines Werkes bilden die 1828/29 auf seiner Italienreise entstandenen Werke.

Das Amalfi-Skizzenbuch gilt als Herzstück dieser Reise. Auf 66 großformatigen Seiten hielt Blechen mit Sepia, Bleistift und in Aquarellen die Eindrücke einer im Mai 1829 unternommenen Wanderung entlang der neapolitanischen und amalfitanischen Küste fest. Unter seinen Arbeiten behaupten diese Blätter eine Sonderstellung, die sie zu einem Topos der Kunstgeschichte werden ließen. Die Landschafts­zeichnungen sind von beeindruckender Präzision im Erfassen des Momentes. Sie leben von der atmo­sphärischen Wiedergabe des unmittelbaren Eindrucks und der Phänomene von Licht und Schatten. Mehr als ein halbes Jahrhundert vor den Impressionisten machte Blechen die Subjektivität des Sehens und die Erscheinung der Landschaft im Licht zum Bildthema – ein für das Jahr 1829 geradezu revolutionäres Vorgehen.

Die Akademie der Künste, deren Mitglied und Professor Blechen war, erwarb die Skizzenbücher und Ölskizzen aus seinem Nachlass. Obwohl sich der Zeichnungsbestand bald zerstreute, blieb das Amalfi-Skizzenbuch im Besitz der Akademie. Nach der kriegsbedingten Auslagerung und teilweiser Verbringung in die UdSSR kamen die Blätter in den 1950er Jahren wieder an die Akademien in Berlin Ost und West und sind – bis auf zwei bereits im 19. Jahrhundert ins Berliner Kupferstichkabinett gelangte Zeichnungen – seit 1993 in der Kunstsammlung der Akademie vereint. Zu sehen sind die empfind­lichen Werke selten. Zwar wurden einzelne Blätter mehrfach publiziert und ausgestellt, komplett ist das Skizzenbuch bisher jedoch noch nie gezeigt worden.

Die Ausstellung, kuratiert von der Kunsthistorikerin Dr. Mareike Hennig, wird in der Hamburger Kunsthalle, der Alten Nationalgalerie in Berlin und der Casa di Goethe in Rom zu sehen sein.
 

Zeitgleich ist ein Katalog erschienen, der sämtliche Blätter des Amalfi-Skizzenbuchs abbildet und seinen kunsthistorischen Mythos in verschiedenen Aufsätzen untersucht.

Carl Blechen. Mit Licht gezeichnet. Das Amalfi-Skizzenbuch aus der Kunstsammlung der Akademie der Künste, Berlin
Herausgegeben von Rosa von der Schulenburg im Auftrag der Akademie der Künste, Berlin
Akademie der Künste, Archiv, Berlin 2009
66 Farbtafeln, 87 Farb-Abb., 215 S.
ISBN 978-3-88331-128-9
€ 36,90


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