13.4.2010

Joana-Maria-Gorvin-Preis an Jutta Lampe

Preisverleihung am 15. Mai 2010

Die Schauspielerin Jutta Lampe erhält den mit 25.000 Euro dotierten Joana-Maria-Gorvin-Preis der Akademie der Künste. Alle fünf Jahre vergeben fünf männliche Mitglieder der Sektion Darstellende Kunst den im Jahr 1995 von Maximilian B. Bauer gestifteten Preis zur Erinnerung an seine Frau, die Schauspielerin Joana Maria Gorvin. Mit dem Preis soll eine Frau geehrt werden, die im Theaterleben des deutschen Sprachraums eine überragende Leistung erbracht hat. Die diesjährige Jury bildeten Peter Konwitschny, Hans Neuenfels, Thomas Langhoff, Henning Rischbieter und Klaus Völker. Die bisherigen Preisträgerinnen waren Pina Bausch (1995), Anny Schlemm (2000), Anja Silja (2005).

Die Preisverleihung findet am 15. Mai in der Akademie der Künste am Hanseatenweg statt. An dem Jutta Lampe gewidmeten Abend wirken zahlreiche Kollegen und Wegbegleiter wie Edith Clever, Jule Böwe, Hanns Zischler, Ivan Nagel, Otto Sander, Adrian Brendel, Joachim Sartorius, Ernst Stötzner sowie die letzte Joana-Maria-Gorvin-Preisträgerin Anja Silja mit. Zur Preisverleihung wird der Fotoband "Jutta Lampe. Träumen Suchen Spielen" vorgestellt.

In der Jurybegründung heißt es: "Jutta Lampe ist eine Schauspielerin von Rang im deutschen Sprachraum. Ihre Schauspielkunst zeichnet sich aus durch virtuose Rollengestaltung, große Wandlungsfähigkeit bis in die Stimme hinein und eine spielerische Energie, die Figuren wie Orlando (aus dem gleichnamigen Stück von Virginia Woolf) und Solveig ('Peer Gynt' von Henrik Ibsen), Alkmene ('Orestie' von Aischylos) und die Lesbe K ('Kalldewey, Farce' von Botho Strauß) unvergessen machen. Jutta Lampe ist eine Ensemblespielerin par exzellence. (...) Oberflächlichkeit, das schnelle auf Wirkung orientierte Spiel, ist nicht ihre Sache. Jutta Lampe bezieht ihre großen tragischen wie urkomischen Momente in ihren Rollen aus der Tiefe ihrer Beschäftigung mit den zu spielenden Figuren. (...) Mit dem Joana-Maria-Gorvin-Preis würdigen wir eine Schauspielerin, die noch mit der Namensgeberin des Preises auf der Bühne stand und mit der sie ihre unbändige Lust am differenzierten wie leidenschaftlichen Spiel teilte."

Jutta Lampe, geb. in Flensburg, feierte ihre ersten Erfolge in den 60er Jahren am Bremer Theater unter der Intendanz von Kurt Hübner und dem ihre künstlerische Biografie prägenden Peter Stein. Ab 1970 war sie Mitglied in Peter Steins Ensemble an der Schaubühne am Halleschen Ufer. Jutta Lampe spielte 30 Jahre an der Schaubühne, in Inszenierungen von Peter Stein, Luc Bondy, Klaus-Michael Grüber, Robert Wilson, Edith Clever, Andrea Breth u.a. Sie trat bei den Salzburger Festspielen, den Wiener Festwochen und 2000/01 am Wiener Burgtheater auf. Im Kino war sie vor allem in Filmen von Margarethe von Trotta zu sehen ("Die bleierne Zeit", "Rosenstrasse"). Seit 1986 ist Jutta Lampe Mitglied der Akademie der Künste.

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