21.9.2015

Akademie der Künste erwirbt die Archive von Fred und Maxie Wander
Veranstaltung am 24. September

Die Akademie der Künste übernimmt die literarischen Nachlässe von Fred und Maxie Wander und präsentiert diese am 24. September 2015 in einer Veranstaltung. 

Die österreichischen Autoren lebten und arbeiteten etwa zwei Jahrzehnte in der DDR. Maxie Wander (1933–1977) setzte mit ihren Frauenporträts Guten Morgen, du Schöne. Protokolle nach Tonband (1977) einen Meilenstein der dokumentarischen Literatur. Vom großen Erfolg dieses Buches in Ost und West konnte Maxie Wander nur noch die Anfänge erleben, bevor sie 44jährig einem Krebsleiden erlag. Die auto-biografisch geprägten Bücher von Fred Wander (1917–2006) spiegeln seine Erfahrungen während der Nazidiktatur, im Exil und Konzentrationslager. Als Schlüsselwerk stehen dafür die 1971 erschienene Erzählung Der siebente Brunnen und sein Erinnerungsbuch Das gute Leben oder Von der Fröhlichkeit im Schrecken (2006). Nach dem Tode Maxie Wanders machte sich Fred Wander verdient um die Herausgabe ihrer Tagebücher und Briefe (1979). Die Archive beider Schriftsteller werden separat geführt, aber spiegeln gleichwohl den intensiven geistig-künstlerischen Austausch.

Dass für Maxie Wander das Schreiben schon sehr früh zum existentiellen Bedürfnis wurde, ist aus ihrem Nachlass ersichtlich. Reflexionen, autobiografische Aufzeichnungen und vor allem Briefe an die Familie zeugen von einem Prozess der Selbstfindung, von genauer Beobachtungsgabe gegenüber Menschen und Verhältnissen, von kritischem Verstand. Reportagen, Kindergeschichten, unveröffentlichte Erzählungen und natürlich die „Protokolle“ bilden eine reiche Basis für künftige Forschungen. Briefe, Fotos, Lebens-dokumente, Notizkalender, Reiseunterlagen geben weitere Einblicke.
Das umfangreiche Archiv von Fred Wander enthält neben den Manuskripten und Entwürfen zu den publizierten Erzählungen und Romanen auch frühe journalistische Arbeiten, zahlreiche unveröffentlichte Texte, darunter Kindergeschichten, short stories, Bühnenstücke und Filmtreatments. Auch sein foto-grafisches Werk ist umfassend dokumentiert. Darüber hinaus hinterließ Fred Wander, der seit 1983 wieder in Wien lebte und arbeitete, eine beeindruckende, inhaltsreiche Arbeits- und Privatkorrespondenz, u.a. mit Edith Anderson, Stefan Heym, Ralph Giordano, Wulf Kirsten, Helga Königsdorf, Curt Querner, Elizabeth Shaw, Armin Stolper, Alfred Wellm und Christa Wolf. Biografische Unterlagen, Materialsammlungen, audiovisuelle Dokumente, Unterlagen zur Rezeption sowie eine Bibliothek mit den Primärtexten, mit Widmungs- und Handexemplaren vervollkommnen den Nachlass.

Die Archive der Autoren in der Akademie der Künste befinden sich im Aufbau und werden der interessierten Öffentlichkeit nach ihrer archivwissenschaftlichen Bearbeitung sukzessive zugänglich gemacht.

Veranstaltungshinweis
Salut! Schalom! Fred und Maxie Wander im Archiv
Yohanna Schwertfeger und Thomas Bading lesen aus Briefen und Texten der Wanders, zusammengestellt von Susanne Wander (Wien). In zwei Vitrinen werden Originaldokumente aus den Nachlässen präsentiert.
Donnerstag 24. September 2015, 20 Uhr, Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 10117 Berlin, Eintritt € 5/3
Pressekarten unter presse@adk.de, Tel. 030 20057-1514

Für Rückfragen: Maren Horn, Literaturarchiv, Tel. 030 20057-3278, horn@adk.de