25.9.2017

„Kollwitz neu denken“
Käthe-Kollwitz-Preisträger der Akademie der Künste, Berlin
Ausstellung im Käthe Kollwitz Museum Köln
29. September – 10. Dezember 2017
Pressekonferenz: 28. September 2017, 11 Uhr, Käthe Kollwitz Museum Köln

Im Jubiläumsjahr zum 150. Geburtstag von Käthe Kollwitz fokussieren zahlreiche Ausstellungen in Berlin und Köln auf einen jeweils besonderen Aspekt aus Leben und Werk der Künstlerin. Unter dem Titel „Kollwitz neu denken“ präsentiert das Käthe Kollwitz Museum Köln in Zusammenarbeit mit der Akademie der Künste, Berlin, eine Schau, die nach dem Einfluss der Künstlerin in der Gegenwart fragt und Positionen von 21 ausgewählten Künstlerinnen und Künstlern zeigt, die seit 1960 mit dem Käthe-Kollwitz-Preis ausgezeichnet wurden.

Die Ausstellung im Kölner Museum macht anhand von mehr als 70 Exponaten sichtbar, wie das Bekenntnis von Käthe Kollwitz „Ich will wirken in dieser Zeit“ noch heute ein Impuls ist – auch für das Kunstschaffen im 21. Jahrhundert – in diskursiven, formalästhetischen und narrativen Beiträgen. Eine Auswahl namhafter Preisträger, darunter die diesjährigen documenta-Teilnehmer Miriam Cahn, Douglas Gordon und Mona Hatoum oder die Kölner Künstler Martin Kippenberger, Astrid Klein und Horst Münch, aber auch aktuelle und ehemalige Akademie-Mitglieder, rezipiert Aussagen des Kollwitz-Œuvres in den Medien Malerei, Skulptur, Zeichnung, Installation, Fotografie, Film und Video.

So stellt etwa die Preisträgerin von 2017, Katharina Sieverding, in ihrem Werk grundsätzliche Fragen zu künstlerischen und gesellschaftlichen Bedingungen: Ihr kreativer Umgang mit dem Politischen – nicht zitieren, nicht benutzen, sondern „politisch schaffen“ – zeichnet das Werk der Medienkünstlerin besonders aus.

Der Käthe-Kollwitz-Preis wird seit 1960 vergeben und ist eine der ältesten Auszeichnungen der Akademie der Künste. Geehrt werden jährlich bildende Künstlerinnen und Künstler, deren Werk in kreativer Weise Neuland erschließt. Von der Akademie der Künste, Berlin (Ost), initiiert, gehört er zu jenen Auszeichnungen, die nach der Wiedervereinigung von der 1993 zusammengeführten Akademie übernommen wurden. Er erinnert an Mitgliedschaft und Wirken seiner Namensgeberin in der traditionsreichen, in Berlin ansässigen Institution.

Käthe Kollwitz war von 1919 bis zu ihrem von den Nationalsozialisten erzwungenen Austritt 1933 Mitglied der Preußischen Akademie der Künste. Mit ihrer Berufung wurde ihr der Professorentitel verliehen. Ab 1928 übernahm sie die Leitung einer Grafikklasse und gehörte als Vorsteherin eines Meisterateliers auch dem Senat der Akademie an. Zusätzlich war Kollwitz langjähriges Mitglied der Kommission, die Programm und Künstler der halbjährlich stattfindenden Akademieausstellungen festlegte. Auch sie selbst war hier mit zahlreichen Werken vertreten. Eine Präsentation innerhalb der Kölner Kollwitz-Sammlung zeigt ihre Ausstellungsbeteiligungen.

Die ausgestellten Werke sind von folgenden Käthe-Kollwitz-Preisträgern:
1967 Otto Nagel (1894 Berlin – 1967 Berlin)
1968 Willi Sitte (1921 Kratzau – 2013 Halle/Saale)
1971 Curt Querner (1904 Börnchen – 1976 Kreischa)
1974 Wieland Förster (1930 Dresden, lebt und arbeitet in Oranienburg)
1976 Harald Metzkes (1929 Bautzen, lebt und arbeitet in Altlandsberg-Wegendorf)
1980 Werner Tübke (1929 Schönebeck/Elbe – 2004 Leipzig)
1992 Lothar Böhme (1938 Berlin, lebt und arbeitet in Berlin)
1993 Martin Assig (1959 Schwelm, lebt und arbeitet in Berlin und Brädikow)
1996 Martin Kippenberger (1953 Dortmund – 1997 Wien)
1997 Astrid Klein (1951 Köln, lebt und arbeitet in Köln)
1998 Miriam Cahn (1949 Basel, lebt und arbeitet in Basel und im Bergell)
2000 Svetlana Kopystiansky (1950 Woronesch, lebt und arbeitet in New York)
2003 Horst Münch (1951 Nürnberg, lebt und arbeitet in Köln)
2005 Lutz Dammbeck (1948 Leipzig, lebt und arbeitet in Hamburg)
2006 Thomas Eller (1964 Coburg, lebt und arbeitet in Berlin und Peking)
2008 Gustav Kluge (1947 Wittenberge, lebt und arbeitet in Hamburg u. Starnberg)
2009 Ulrike Grossarth (1952 Oberhausen, lebt und arbeitet in Dresden und Lublin)
2010 Mona Hatoum (1952 Beirut, lebt und arbeitet in London und Berlin)
2012 Douglas Gordon (1966 Glasgow, lebt und arbeitet in Berlin)
2013 Eran Schaerf (1962 Tel Aviv-Jaffa, lebt und arbeitet in Berlin)
2017 Katharina Sieverding (1944 Prag, lebt und arbeitet in Düsseldorf)

Publikation
Kollwitz neu denken. Käthe-Kollwitz-Preisträger der Akademie der Künste, Berlin
mit Texten von Hannelore Fischer, Werner Heegewaldt und Anke Hervol sowie Grußworten von Jeanine Meerapfel und Alexander Wüerst.
Akademie der Künste, Berlin, und Käthe Kollwitz Museum Köln (Hg.)
Akademie der Künste, Berlin 2017, 96 Seiten, 48 Abbildungen,
ISBN 978-3-88331-225-5, € 14

Ausstellung
„Kollwitz neu denken“ (29.09. – 10.12.2017)
Käthe Kollwitz Museum Köln, Neumarkt 18-24, 50667 Köln
www.kollwitz.de

Für weitere Informationen zur Ausstellung sowie für Pressebilder:
Christian Nitz, Köln: museum@kollwitz.de, Tel. (0221) 227 2614