1.9.2020

15. Akademie-Gespräch
Gegen die Zerstörung der offenen Gesellschaft

Shelly Kupferberg im Gespräch mit Priya Basil, Eva Horn, Cem Özdemir und Jeanine Meerapfel

Montag, 14. September, 19 Uhr
Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 10117 Berlin
>> Pressekarten unter: presse@adk.de 

Rechte Gewalt und Verschwörungstheorien gefährden die Demokratie und unsere offene Gesellschaft. Die Ausschreitungen vor dem Reichstagsgebäude am vergangenen Samstag sind ein weiteres erschreckendes Beispiel.  
Wie können wir Rassismus und Diskriminierung bekämpfen, die Überwindung nationaler Interessen stärken? Wie erhalten wir kulturelle Vielfalt? Wie sind Verschwörungstheorien und rechte Gewaltphantasien aufzuhalten?
Vor Beginn des Gesprächs werden Fotos aus Sedat Mehders Serie Die üblichen Verdächtigen projiziert.

Es diskutieren:
Priya Basil, Autorin
Eva Horn, Kultur- und Literaturwissenschaftlerin
Jeanine Meerapfel, Filmregisseurin und Präsidentin der Akademie der Künste
Cem Özdemir, MdB
Moderation: Shelly Kupferberg, Journalistin

Priya Basil (geb. in London, aufgewachsen in Kenia) ist Autorin und Aktivistin. In ihrem jüngsten Buch Gastfreundschaft (2019, engl. OT Be My Guest) verbindet sie Geschichten über die indisch-kenianischen Traditionen ihrer Familie, ihr britisches Erbe und das Leben in Deutschland zu einem leidenschaftlichen Plädoyer für die Gastfreundschaft in Europa. Sie ist Mitbegründerin von Authors for Peace, aktuell Kuratorin der Europaküche, ein Projekt für grenzüberschreitende Begegnungen, sowie Mitbegründerin und Mitherausgeberin der Jahresschrift Rhinozeros – Europa im Übergang (die 1. Ausgabe erscheint im Oktober bei Matthes & Seitz).
    
Eva Horn (geb. in Frankfurt am Main) ist Professorin für Neuere deutsche Literatur und Kulturtheorie an der Universität Wien. Sie ist Gründerin des Vienna Anthropocene Network, Mitherausgeberin von Die Fiktion von der jüdischen Weltverschwörung (Hg. mit Michael Hagemeister, 2012) und Autorin von Zukunft als Katastrophe. Fiktion und Prävention (2014). In der Juni-Ausgabe des Journals der Künste (13) schreibt sie über die Corona-Pandemie und die Luft als Medium der gesellschaftlichen Existenz. Die Akademie der Künste verleiht ihr den diesjährigen Heinrich Mann-Preis (Preisverleihung am 4.12.).

Shelly Kupferberg (geb. in Tel Aviv) ist freie Journalistin und Moderatorin. Neben zahlreichen Beiträgen für die ARD moderiert sie seit über 20 Jahren verschiedene Kultur-, Gesellschafts- und Buchmagazine und arbeitet als freie Redakteurin für Deutschlandfunk Kultur. In der Reihe Position mit Abstand spricht Shelly Kupferberg mit Gästen in der Volksbühne über die in der Corona-Pandemie noch deutlicher gewordenen gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten: über strukturellen Rassismus, Diskriminierung, die Ökonomisierung des Gesundheitssystems und vieles mehr.

Jeanine Meerapfel (geb. in Buenos Aires) ist seit 2015 Präsidentin der Akademie der Künste. Die Filmregisseurin und Drehbuchautorin produzierte zahlreiche prämierte Dokumentar- und Spielfilme. In ihrem Dokumentarfilm Im Land meiner Eltern (1981) untersuchte sie, was es bedeutet, als Jüdin oder Jude in Deutschland zu leben. Ihr Kinofilm Der deutsche Freund (2012) erzählt vom Aufeinandertreffen aus Europa emigrierter Juden und Nazis in Buenos Aires. Aktuell arbeitet sie an einem filmischen Essay, der den Spuren einer persönlichen Biographie folgt, um Themen wie Emigration, Erinnern und Vergessen zu verhandeln.     

Cem Özdemir (geb. in Bad Urach) wurde 1994 als erster Abgeordneter türkischer Herkunft in den Deutschen Bundestag gewählt (bis 2002). Von 2004 bis 2009 war er Abgeordneter des Europäischen Parlaments (Die Grünen / Freie Europäische Allianz), von 2008 bis Januar 2018 Bundesvorsitzender von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. Seit 2013 ist Cem Özdemir erneut Mitglied des Deutschen Bundestags. Zudem leitet er seit Februar 2018 den Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur des Deutschen Bundestages. Sein kontinuierlicher Einsatz für ein vorurteilsfreies Zusammenleben und gegen Rassismus wurde mehrfach ausgezeichnet (zuletzt mit dem Ignatz-Bubis-Preis 2019 der Stadt Frankfurt).

Sedat Mehder (geb. in der Türkei) ist freischaffender Fotograf. Für die Serie Die üblichen Verdächtigen (2002) fotografierte er deutsche Politiker türkischer Herkunft – darunter Cem Özdemir.

Veranstaltungsdaten
15. Akademie-Gespräch
Gegen die Zerstörung der offenen Gesellschaft
Montag, 14. September 2020, 19 Uhr
Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 10117 Berlin
In deutscher Sprache
Eintritt frei