Kulturelle Dialoge: Das Glück der Wiederkehr eines schon fast vergessenen Anfangs.

Gespräch
Die musikalische Zeit unterscheidet sich wesentlich von der unerbittlich ablaufenden realen, für die nach Heraklit das Diktum gilt: »Man kann nicht zweimal in den selben Fluss steigen«.

Tatsächlich arbeitet die musikalische Zeit, also die komponierte, in ihren zusammengesetzten Partikeln mit Erinnerungen und Ahnungen, um sie stets neu zu vergegenwärtigen. Gleichsam spiegelt sie die Arbeit des Gedächtnisses. So vollzog sich in der Klassik – und auch schon lange davor – die Er­­innerungsarbeit rational und artifiziell. Seit der Romantik und erst recht in der Moderne kam das musikalische Unbewusste ins Spiel; beispielsweise in den leitmotivischen Verknüpfungen oder in der »entwickelten Variation«, die oft rein assoziativ vor sich gingen. Die musikalischen Abläufe ähnelten also psychologischen, gar psychoanalytischen Prozessen. Ebenso sind auch Andeutungen von Kommendem möglich. Am schönsten aber ist das Glück der »Reprise«, die meist strahlende Wiederkehr eines schon fast vergessenen Anfangs.

Der Religions­philosoph Klaus Heinrich und der Komponist Dieter Schnebel er­­schließen in ihrem künstlerisch-philosophischen Dialog geistige und ­kulturhistorische Aspekte der Zeit.

Freitag, 31.10.2008

19 Uhr

Pariser Platz

Plenarsaal

Dieter Schnebel, Komponist, im Gespräch mit Klaus Heinrich, Religionsphilosoph.
€ 12/6
Dokumentation
Das Abendprogramm (pdf-Datei) u.a. mit Biografien der Teilnehmer