Schülerprojekte

100 Schüler - 10 Mitglieder

22. April 2008 -- Andreas Dresen und Schüler des Albert-Einstein-Gymnasiums in den Tonstudios Potsdam-Babelsberg

Wie entsteht eine Tonspur?

Andreas Dresen war kurz vor dem Abschluss seines Filmes WOLKE 9, der einige Wochen später beim Filmfestival von Cannes vom Publikum bejubelt und von der Jury mit dem Preis „Coup de Coeur“ ausgezeichnet wurde. WOLKE 9 handelt von einer 60jährigen verheirateten Frau, die sich neu verliebt und ihre Ehe in eine Krise stürzt.




Warum haben Sie das Thema Sexualität im Alter gewählt?
Das Thema Sexualität im Alter interessiert mich, weil es meiner Meinung nach kaum oder nur in "sentimentaler" und "weichgespülter" Weise in Filmen vorkommt. Älteren Leuten wird eine eigene Sexualität gar nicht mehr zugestanden.

Wie würden Sie den Film beschreiben?
WOLKE 9 ist ein stiller Film, mit viel Improvisation, dokumentarischen Ansätzen und auf der Tonebene sehr sparsam umgesetzt. Die großen Toneffekte gibt es hier nicht und auch keine Filmmusik. Die Mischung ist sehr schlank, sehr spartanisch, aber deswegen kommt es auch sehr darauf an, wie das einzelne Detail dann zur Geltung kommt. Wenn der Film so eine Klarheit hat und ringsum wenig passiert, wird das einzelne Detail natürlich ganz wichtig.

Wie viele verschiedene Tonspuren sind nötig, um im Film eine Atmosphäre herzustellen?
Der bearbeitete Ton, den man am Ende im Kino hört, unterscheidet sich sehr vom ursprünglichen Originalton; atmosphärische und verstärkte Geräusche werden hinzugefügt. Sie erzählen ihre eigene Geschichte. Geräusche eines Hubschraubers oder einer S-Bahn zum Beispiel vermitteln Stadtatmosphäre; Vögelgezwitscher ruft Gartenatmosphäre hervor. Am Ende müssen sich alle Elemente so zusammenfügen, dass der Zuschauer keine Tonunterschiede mehr feststellen kann.

Wie sieht ein Drehbuch für Ihre Filme aus?
Für Wolke 9 sah es anders aus als sonst, weil es einfach keines gab. Es gibt nur einen Szenenfahrplan, weil die ganzen Dialoge, die hier gesprochen werden, improvisiert sind und am Drehort erarbeitet wurden. Wie die Szenen dann ganz konkret aussehen, was passiert, was gesprochen wird, wurde alles erst am Drehort entwickelt und in der Montage von Jörg und mir verkürzt, zu Szenen strukturiert. Es ist sehr kompliziert, den Film so herzustellen und hat mit der traditionellen Filmproduktion eigentlich wenig zu tun.


...und das sagen die Schüler...


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