Resultate 71

POST AUS DEM HÖRSAAL 40
Hans Mayers Leipziger Jahre

8.11.2006
Robert-Koch-Platz


Für Brechts Mitarbeiter hielt er Vorlesungen, mit Thomas Mann erarbeitete er die große "Ausgabe letzter Hand", Uwe Johnson vermittelte er an Peter Suhrkamp, Ingeborg Bachmann und Günter Grass, Anna Seghers und Peter Hacks lasen in "seinem" Hörsaal 40, dem in Ungnade gefallenen Heiner Müller bot er seine Unterstützung an, und der Frau des inhaftierten Erich Loest überwies er jahrelang Geld zum Überleben – Hans Mayer war alles andere als ein stiller Betrachter und Chronist seiner Zeit. In seinen Briefen (1948-1963), die Mark Lehmstedt aus zahlreichen Archiven zusammengetragen und im Lehmstedt Verlag herausgegeben hat, spiegeln sich die literarischen und kulturpolitischen Auseinandersetzungen der deutschen Nachkriegszeit wie in einem Brennglas.