Medienkunst

AUSSTELLUNG
Der Stand der Bilder.
Die Medienpioniere Zbigniew Rybczyński und Gábor Bódy
28. Oktober 2011 – 1. Januar 2012, Eröffnung 27. Oktober 2011 um 19.30 Uhr
Akademie der Künste, Hanseatenweg, Halle 2
dienstags bis sonntags 11-20 Uhr (am 24.12. und 31.12.2011 geschlossen)
Eintritt: € 6/4, bis 18 Jahre und 1. Sonntag im Monat Eintritt frei

Wir haben uns an den Gedanken gewöhnt, dass die erste Techno-Avantgarde der Künste aus dem Westen Europas und aus Nordamerika stammt. Jedoch sind nahezu alle Grundlagen für die Entwicklung elektronischer Bild- und Tonwelten im Osten entdeckt und erfunden worden. Die Ausstellung stellt mit Zbigniew Rybczyński (*1949) und Gábor Bódy (1946-1985) zwei Medienpioniere aus Polen und Ungarn vor, die sich in der Tradition der ersten europäischen Avantgarde entwickelten. Beide haben ab den frühen 1970er Jahren die Herausforderungen, die neue Medientechnologien an die Künste stellen, offensiv angenommen; zunächst als experimentelle Filmemacher, dann in Hinblick auf das Video. Dabei sind die Gesten beider sehr verschieden: Rybczyński ist der konstruktivistische Maler, Zeichner und Entwerfer, Ingenieur der neuen Bild-Zeit-Räume, die er schafft. Er entdeckt und entwickelt den Film wie das Video als Möglichkeit, völlig neue Raum- und Zeiterfahrungen machen zu können. Bódy hingegen ist der Poet, Linguist und Semiotiker, der Dramatiker. Am Video interessiert ihn nicht nur die geisterhafte Immaterialität und die besondere Künstlichkeit der Elektronik. Wie kein anderer seiner Zeitgenossen erkundet er die Qualität einer neuen, einer privaten, intimen Öffentlichkeit, die für ihn mit dem Medium, seinen Distributionsweisen und Wahrnehmungen zusammenhängt. Beide Künstler sind sich nie begegnet. Durch die gemeinsame Ausstellung entsteht ein Kontinent der Bildforschung, auf dem beide Pioniere nun erstmals aufeinandertreffen. Eröffnet wird die Ausstellung u.a. mit einem Konzert des European Workshop for Contemporary Music (EWCM).

Das Collegium Hungaricum Berlin zeigt während der Ausstellung an seiner Medienfassade eine multimediale Installation aus Videos der beiden Künstler.

2. Station der Ausstellung:
28.01.–12.08.2012 im ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe

Kuratoren:
Piotr Krajewski (WRO Art Center, Wrocław) und Miklós Peternák
(C³ Center for Culture & Communication Foundation, Budapest) 
Konzeptentwicklung:
Siegfried Zielinski (Universität der Künste, Berlin, Akademie-Mitglied)

In Kooperation mit WRO Art Center, Wrocław; Collegium Hungaricum Berlin; C³ Center for Culture & Communication Foundation, Budapest; ZKM |  Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe
Anlässlich der EU-Ratspräsidentschaft Polens 2011

Mit freundlicher Unterstützung von: Hauptstadtkulturfonds, Berlin; Ministerium für Kultur und Nationalerbe der Republik Polen; Adam-Mickiewicz-Institut, Warschau; Stadt Wrocław; Ministry of National Resources, Budapest; National Cultural Fund (of Hungary); Hungarian National Film Archive;
Hungarian Television Archive


AUSSTELLUNG
Mirosław Bałka - FRAGMENT
29. Oktober 2011 – 8. Januar 2012, Eröffnung 28. Oktober 2011 um 19 Uhr
Akademie der Künste, Pariser Platz, alle Säle
dienstags bis sonntags 11-20 Uhr (am 24.12. und 31.12.2011 geschlossen)
Eintritt: € 6/4, bis 18 Jahre und 1. Sonntag im Monat Eintritt frei

Mirosław Bałkas Installationen und Skulpturen wurden bereits direkt nach den gesellschaftlichen Umbrüchen 1989 international ausgestellt, u.a. auf der Biennale in Venedig, der Documenta und jüngst in der Tate Modern in London und dem Museo Reina Sofia in Madrid. In seinen Werken setzt er einen starken Focus auf die eigene erlebte katholische Erziehung, die kollektive Erfahrung der gebrochenen Geschichte Polens und die Verbrechen an der Menschheit im 20. Jahrhundert. Die Ausstellung in der Akademie konzentriert sich auf seine raumgreifend installierten Videoprojektionen (1998-2010), die dem flüchtigen Medium des Films einen konkreten Ort und gleichsam körperlich-räumliche Präsenz geben. Die Videoarbeit "BlueGasEyes" (2004) zeigt eine Komposition aus Flammenkränzen eines Gasherds auf zwei Salzfelder: Die sich leicht bewegenden Lichtkreise haben eine beinahe hypnotische Wirkung. Die Schönheit dieses Bildes aber vermischt sich mit dem Zischen des Gases, das seine natürliche Unschuld in der Geschichte des 20. Jahrhunderts verloren hat. Direkter noch handelt "Carrousel" (2004), bestehend aus vier zirkulierenden Projektionen mit skulpturalen Elementen von einem der Orte des großen Mordens: Majdanek, nahe Lublin. Das filmische Material erfüllt nicht die Erwartungen des Dokumentarfilms, sondern birgt eine rätselhafte und schließlich poetische Dimension in sich. Aus kleinen, nicht narrativen Vorkommnissen entstehen Bilder von hoher Intensität, die grundlegende menschliche Erfahrungen, Ängste und Hoffnungen ansprechen. Wie in seinen rein skulpturalen Werken spielt die Geschichte des Ortes eine entscheidende Rolle.

In Kooperation mit dem Zentrum für Zeitgenössische Kunst Zamek Ujazdowski, Warschau und der Stadt Warschau
Anlässlich der EU-Ratspräsidentschaft Polens 2011 und "Partnerzy. 20 Jahre Städtepartnerschaft Berlin-Warszawa"

Mit freundlicher Unterstützung von Ministerium für Kultur und Nationalerbe der Republik Polen;
Adam-Mickiewicz-Institut, Warschau


Artist’s talk
Mirosław Bałka und Paweł Althamer im Gespräch mit Suzanne Cotter
Dienstag, 13.12.2011, 19 Uhr
Deutsche Guggenheim, Unter den Linden 13/15

Im Anschluss an das Gespräch haben Sie die Möglichkeit, die Ausstellungen mit Führung in der Akademie der Künste und im Deutsche Guggenheim zu besichtigen.
Der Clubraum der Akademie der Künste ist an dem Abend geöffnet.


-----------------------------------------------------------------------------

BLICKWECHSEL ist ein Projekt der Akademie der Künste und des Polnischen Instituts Berlin