INTERNATIONALES SYMPOSIUM
Kosmopolitismus neu denken Afrika in Europa / Europa in Afrika

2. – 3. Februar 2013, 10 – 19 Uhr

Das zweitägige Symposium „Kosmopolitismus neu denken“ nimmt die Schnittstelle von Moderne und Entkolonialisierung und die künstlerischen Verflechtungen zwischen Afrika und Europa in den Fokus.

Entkolonialisierung führte zum Aufbruch einer neuen internationalen Ordnung, die im Gegenzug die Unzulänglichkeiten der klassischen Definitionen von Moderne, Kultur, Kunst und Politik sichtbar machte. Bis heute stellt diese veränderte Ordnung eine kontinuierliche Herausforderung dar. Das Symposium unternimmt eine Neubestimmung der Begriffe im Zusammenhang mit der Idee des Kosmopolitismus.

Kosmopolitismus wird so verstanden, dass es für die Mitglieder jeder Gemeinschaft notwendig ist, sich andere als ihre eigenen lokalen oder nationalen Grenzen vorzustellen, die in einem globalen Maßstab mehr inklusiv als exklusiv sind. Kosmopolitismus wird daher als Metapher für Mobilität, Migration und Koexistenz in der Vielfalt begriffen und meint den Gegensatz von Engstirnigkeit, Fremdenfeindlichkeit, Unbeweglichkeit und limitierten Vorstellungen von Souveränität. Besonderen Wert legen die Vortragenden auf die anti-hegemonialen und anti-homogenisierenden Potentiale von Kosmopolitismus, die entgegen jener Machtkonzepte stehen, welche mit imperialen Tendenzen und transnationalem Kapitalfluss sowie der damit einhergehenden neoliberalen Wirtschaftspolitik assoziiert werden. Der Begriff des Kosmopolitismus wird hier auch als ein Streben nach Frieden verstanden, dem die Entwicklung eines starken Sinns für Ethik und moralische Verpflichtung gegenüber allen anderen Menschen zugrunde liegt.


Berni Searle, "Enfold" from the series "Seeking Refuge", 2008

Das Symposium versucht, eine Plattform der Wissensproduktion zu begründen, um die eklatanten Lücken im Verständnis der kulturellen und politischen Dynamiken einer „Welt in Bewegung“ zu schließen und sich darauf zu konzentrieren, den Ursprung und die Konsequenzen der neuen Migrationsbewegungen in Afrika und Europa aufzuspüren. Indem wir Kosmopolitismus konzeptionell neu denken, werden selbst die vermeintlich adäquaten Konzepte „europäischer“, „westlicher“ oder „afrikanischer“ Kunst obsolet. Solche Konzepte müssen möglicherweise aufgegeben werden, um einen neuen Denkraum zu öffnen. Das Symposium möchte sich angemesseneren Definitionen der aktuellen Kunstpraxis zuwenden – und der Art und Weise, wie sie ihre Bezugnahme auf spezifische und doch ungleich miteinander verbundene Welten bestimmt.

Teilnehmer des Symposiums sind u.a. Hans Belting (Karlsruhe), Susan Buck-Morss (New York), Andrea Buddensieg (Karlsruhe), Elizabeth Giorgis (Addis Ababa), Salah M. Hassan (Ithaca), Jeanette S. Jouili (Durham), Achille Mbembe (Johannesburg), Sandy Prita Meier (Champaign-Urbana), Tejumola Olaniyan (Madison), Manuela Ribeiro Sanches (Lissabon), Fatima El Tayeb (San Diego), Peter Weibel (Karlsruhe), Siegfried Zielinski (Berlin).
Der Koordinator des Symposiums ist Salah M. Hassan. Organisiert wird es vom Goethe-Institut (Lissabon) in Kooperation mit der Akademie der Künste (Berlin), der Maumaus School of Visual Arts (Lissabon) und dem Institute for Comparative Modernities (ICM) der Cornell University, mit Unterstützung der Allianz Kulturstiftung.

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Bahia Shehab, “Street Graffiti Full Wall”, Cairo-Egypt, 2012 (Detail)