7.7.2022, 15 Uhr

Wulf Herzogenraths Gästebücher sind online – ein „Who‘s who“ der zeitgenössischen Kunstszene

Künstlerinnen und Künstler der Ausstellung „Video-Skulpturen“ 1989 in Köln, Wulf Herzogenrath unten rechts

Als Kunsthistoriker und Kurator trug Wulf Herzogenrath maßgeblich zur Etablierung der Videokunst in Deutschland bei. Seit den 1970er Jahren bot er jungen, aufstrebenden Künstlerinnen und Künstlern im Kölnischen Kunstverein, den er 17 Jahre lang leitete, und vor allem als Direktor der Bremer Kunsthalle ein Forum für neue Kunstformen. Mit Nam June Paik und John Cage pflegte er über Jahrzehnte neben enger Zusammenarbeit auch persönliche Freundschaften.

Die Gästebücher sind Zeugnisse seiner zahlreichen beruflichen wie privaten Begegnungen, die die künstlerische Produktion und die Geschichte der Videokunst seit den 1960er Jahren bis heute begleitet haben. Um die 1.400 persönliche Widmungen internationaler Künstlerinnen und Künstler aller Sparten sind darin verewigt, darunter Marina Abramović, Nam June Paik, Joseph Beuys, Robert Wilson, Pipilotti Rist und William Kentridge. So vielgestaltig wie die Kunstszene sind auch die Beiträge, die von einfachen Textwidmungen und Zeichnungen über Foto- und Materialcollagen bis zu dreidimensionalen, aufklappbaren Gebilden reichen.

Wulf Herzogenraths Gästebücher, die in den beiden Ausstellungen zu seinem Archiv „Wulf Herzogenrath. Videokunst im Akademie-Archiv“, im Rahmen des Festivals Videoart at Midnight (2018) und „Magic Media – Media Magic. Videokunst seit den 1970er Jahren aus dem Archiv Wulf Herzogenrath“ an der Akademie im Original zu sehen waren, sind nun online über eine App zugänglich.

Uta Simmons

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