John Cage, Akademie der Künste 1972. Foto Petra Grosskopf

Programm 2012

Tanz
8. bis 22. Januar 2012
"Song Books" als Spielanleitung
Lecture Concert, Performances

Mit einem Lecture-Konzert am 8.1. (>> mehr) und Performances vom 19. bis zum 22. Januar (>> mehr) stehen im Raum für John Cage dessen "Song Books" als Spielanleitung im Mittelpunkt einer choreografischen Recherche. Den Zyklus aus 89 einzelnen Songs komponierte Cage in nur wenigen Monaten. Wie die meisten seiner Stücke sind auch die „Song books“ offen notiert und ermöglichen verschiedenste konzeptionelle Zugänge. Sie enthalten unterschiedliche verbale und graphische Anweisungen, die die Grundlage für eine individuelle Herangehensweise und mögliche Umsetzungen der Songs sind.
In einer vorbereitenden offenen Unterrichtseinheit am Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz und einem damit assoziierten Projekt von Choreografen der freien Szene (Antonia Baehr, Riki von Falken, Frédéric Gies, Anna Huber, An Kaler, Kát Valastur) und Kompositionsstudenten der UdK soll anhand von fünfzehn ausgewählten Songs versucht werden, gemeinsame Lesarten und künstlerische Navigationen zu finden und sie als interdisziplinäre ‚Spielanleitungen’ zu erproben.

Das Kooperationsprojekt zwischen Akademie der Künste, Hochschulübergreifendem Zentrum Tanz Berlin und Universität der Künste wird kuratorisch verantwortet von den Akademie-Mitgliedern Reinhild Hoffmann und Manos Tsangaris, der freien Dramaturgin Silke Bake sowie von Kattrin Deufert und Thomas Plischke vom Hocschulübergreifenden Zentrum Tanz Berlin.


Musik
3. bis 26. Februar 2012
Von der Disziplin der Anarchie - der Komponist John Cage
Konzerte, Filme, dokumentarische Ausstellung, Rauminstallation
Kuratoren Eberhard Blum, Erhard Grosskopf

Die einzigartige ästhetische Position des Komponisten John Cage, dessen Kompositionen und theoretische Überlegungen (neben denen von Schönberg, Strawinsky und Boulez) die Musik des 20. Jahrhunderts maßgeblich geprägt haben, wird neu erfahrbar in dem außergewöhnlichen Musikprogramm Von der Disziplin der Anarchie – Der Komponist John Cage. Eine Serie von Kammerkonzerten vereint renommierte Solisten (Steffen Schleiermacher, Klavier, Pi Hsien Chen, Klavier, Pellegrini-Quartett, Andreas Seidel, Violine, Julia Henning, Stimme, Adam Weisman, Schlagzeug, u.a. ) im Raum für John Cage zu Aufführungen aller seiner Streichquartette und Werke für Violine und Klavier, einer Auswahl der Kompositionen für Schlagzeug, der Vokalwerke und aus seinem umfangreichen Klavier-Œuvre – exemplarisch in Beziehung gesetzt zu Werken europäischer Zeitgenossen (Pierre Boulez, Sylvano Bussotti, Giacinto Scelsi, Iannis Xenakis u.a.). Begleitet werden die Konzerte von Klanginstallationen, Filmen und Gesprächen. In solcher Dichte selten zu hören, demonstriert das kammermusikalische Werk in einzigartiger Weise Cages kompositorische und performative Strategien, seine Arbeit mit den Gesetzen des Zufalls, seinen konzentrierten Umgang mit akustischem Material. Eine Werkausstellung von Partituren visualisiert dies in Notationen. (>> Termine s. Programm/Rückblick)


Ausstellung
30. März bis 17. Juni 2012, Akademie der Künste
14. Juli bis 7. Oktober, Museum der Moderne Salzburg
"John Cage und ...". Bildender Künstler – Einflüsse, Anregungen
Mit Werken von John Cage, Mark Tobey, Richard Buckminster-Fuller, Marcel Duchamp, László Moholy-Nagy, Wassily Kandinsky, Josef Albers u.a.
Kurator: Wulf Herzogenrath

Thematisch umfassend und in ungewöhnlicher genreübergreifender Breite stellt der Kurator Wulf Herzogenrath mit der Ausstellung  "John Cage und …" John Cage als Bildenden Künstler in Zentrum und wirft einen neuen Blick auf theoretische Bezüge, Umfeld und europäische Wirkung seiner Arbeit. Die Ausstellung vereint Gedanken, Dokumente und originale Werke von Cage seit den 1930er Jahren mit denen seiner Anreger, Freunde und Schüler, darunter Arbeiten von Mark Tobey, Richard Buckminster-Fuller, Marcel Duchamp, Lászlo Moholy Nagy, Wassily Kandinsky, Josef Albers, Robert Rauschenberg u. a.. In Arbeiten auf Papier, medien- und klangkünstlerischen Werken, Installationen, Notationen, Foto- und Filmdokumenten werden auf konzentriertem Raum in zwölf Stationen die wesentlichen biographischen und Schaffensthemen des Bildenden Künstlers John Cage in ihrer kunsthistorischen Bedeutung für das 20. Jahrhundert neu reflektiert. Auch hier stehen kulturelle Wechselbeziehungen neu zur Diskussion, die Spannung zu Asien, Zen und White Writing, Europäische Kunst und Synästhesie, Cages Einfluss auf Happening, Fluxus und die Conceptual Art. Ein besonderer Schwerpunkt liegt erstmals auf dem Verhältnis zwischen John Cages bildkünstlerischer Entwicklung und den Aufbrüchen der klassischen Moderne in Europa.
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Interaktive audio-visuelle Installation
12. April bis 20. Mai 2012
città vibrante | vibrant city
von Marco Momi und Florian Krüger, Berlin-Stipendiaten 2010

Durch die Interaktion des Besuchers auf einer sensitiven Plattform entsteht eine Klang- und Bildwelt, welche - angelehnt an Cage und Xenakis - entweder ein Zufallergebnis oder eine gezielte Steuerung sein kann. Thematisch liegen der Installation die Stadt und ihre Bewohner zugrunde, die durch ihr Handeln die Stadt beleben – je mehr Aktion, desto mehr Reaktion. Bestimmte Bewegungen ermöglichen zudem einen tieferen Einblick, ein Hineinzoomen, in die städtische Struktur.
Die Arbeit entstand im Rahmen des Cage-Workshops der Jungen Akademie 2010.
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zu Gast im Raum für John Cage
Ausstellung
13. Juli - 12. August 2012
Eröffnung 12. Juli, 18 Uhr
"Die Irren sind los …" FLUXUS-EREIGNISSE IN EUROPA 1962-1977

"Die Irren sind los" – ritzte ein Zuschauer im September 1962 in das Plakat der "Fluxus – Internationale Festspiele Neuester Musik" in Wiesbaden. Der 50. Fluxus-Jahrestag 2012 ist Anlass, eine neue Sicht auf die radikalen künstlerischen Aktionen der 1960er und 70er zu präsentieren. Eine multimediale Ausstellungsinstallation dokumentiert die historischen Fluxus-Ereignisse und lädt zur interaktiven Begegnung mit Aktionen, Künstlern und Zeitzeugen ein.
Das Projekt zeigt
- eine Rekonstruktion der europäischen Fluxus-Ereignisse in einer interaktiven und multimedialen Ausstellungsinstallation
- Do-it-yourself-Fluxus-Installationen, die eigene Realisierungen von Fluxus-Stücken im Ausstellungsraum ermöglichen
- Aktionen im öffentlichen Raum 
- Performances und Begegnungen zwischen Künstlern und Publikum
- eine Publikation mit ausführlicher Dokumentation der historischen Ereignisse und künstlerischen Beiträgen. 

Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds
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>> www.dieirrensindlos.tumblr.com


zu Gast im Raum für John Cage
Installation - Konzert - Performance
29. -31. August 2012
time/zones
LOSE COMBO feat. KNM Berlin


Die Live-Installation der Künstlergruppe LOSE COMBO im „Raum für John Cage“ öffnet für 24 Stunden, verteilt auf drei Tage, Fenster zu allen Zeitzonen der Welt. Im Spiel mit Cages (karto-)graphischer Zufallskomposition „Variations IV“ entsteht aus Erlebnisberichten, historischen Dokumenten und audiovisuellen Internet-Materialien eine labyrinthische Collage. Inmitten eines elektroakustischen Klangraums durchstreift die Performance ein Jahrhundert kultureller, politischer und wissenschaftlicher Ereignisse, die auf den Geburtstag von John Cage am 5. September fallen. Dazu spielt das Kammerensemble Neue Musik Berlin (KNM) mit Cages „Atlas Eclipticalis“ eine Komposition, der mit einer Sternkarte wiederum ein kartographischer Ansatz zugrunde liegt.

Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds
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>> www.lose-combo.de


zum 100. Geburtstag von John Cage
Inszenierte Lesung
3. September 2012
Lecture on Nothing. Robert Wilson inszeniert und spricht John Cage
Mit seinem formalen Zugriff auf Texte und Stoffe, der der Imagination des Zuschauers freien Lauf lässt, erscheint der Regisseur und Akademie-Mitglied Wilson als kongenialer Interpret von Cages Lecture. Zum 100. Geburtstag des großen Avantgardisten entwickelt Wilson einen neuen, suggestiven Zugang für die Bühne.
Produktion der Ruhrtriennale. Gastspiel gefördert durch die Gesellschaft der Freunde der Akademie der Künste
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zum 100. Geburtstag von John Cage
Konzert, Buchvorstellung
5. September 2012
"Sixteen Dances", "Empty Mind"
Mit zwei Preziosen als Geburtstagsgeschenk an das Publikum endet das Cage-Jahr der Akademie der Künste. In der New York Public Library entdeckte Komponist und Akademie-Mitglied Walter Zimmermann Cages Klavierparticell der "Sixteen Dances" (1951). Cage selbst begleitete aus diesem Manuskript die Einstudierung von Cunninghams Choreografie. Irmela Roelcke spielt die Uraufführung der 50-minütigen Transkription.
Poetische Schlüsseltexte von Cage versammelt der neue Band "Empty Mind", darunter erstmals alle 90 Anekdoten der Erstfassung aus "Indeterminacy" und die genaue typografische Wiedergabe des "Tagebuchs" (1965) auf Deutsch. Die Herausgeber Walter Zimmermann und Marie Luise Knott stellen den Band im zweiten Teil des Abends vor
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