Marcel Neudeck


Stipendiat der Sektion Film- und Medienkunst 2007


Mitglieder: Helke Misselwitz und Hans-Dieter Grabe


Marcel Neudeck wurde 1974 in Bergisch-Gladbach (BRD) geboren. Nach
Abitur und Zivildienst folgte ein halbjähriger Auslandseinsatz für das
Komitee Cap Anamur in Sarajevo (Aufbau und Unterhalt einer Suppenküche,
Versorgung pflegebedürftiger Menschen im Stadtteil Grbavica).
Anschließend Studium der Geschichtswissenschaft in Köln. Von 1999 bis
2005 studierte Marcel Neudeck im Fachbereich Regie an der HFF Konrad
Wolf.

Im Rahmen des Stipendiums der Sektion Film-
und Medienkunst der Akademie der Künste arbeitet Marcel Neudeck an dem
Projekt Wer ist Helmut Käutner?, einer Dokumentation über den
gleichnamigen Regisseur der Filme Romanze in Moll (1942), Große
Freiheit Nr. 7 (1943), Unter den Brücken (1944/45), Die letzte Brücke
(1954), Des Teufels General (1955) und Der Hauptmann von Köpenick
(1956).


Marcel Neudeck lebt in Berlin.

Marcel Neudeck kenne ich seit seiner Bewerbung an der Babelsberger
Filmhochschule. Obwohl es am Beginn seines Studiums schien, dass er
nicht die Dokumentarfilmregie anstrebt, schloss er sein Studium mit
zwei dokumentarischen Kurzfilmen ab. Impulsgeber für diese Hinwendung
war wohl die Auseinandersetzung mit Volker Koepps Abschlussfilm von
1968 Wir haben eine ganze Stadt gebaut, angeregt in einem Seminar im
Hauptstudium, in dem die Studenten zur Beschäftigung mit den
Abschlussfilmen berühmter Absolventen veranlasst wurden. Dieser spröde
Kurzfilm, den Zeitumständen zufolge mit Kommentar belegt, bildlakonisch
erzählend, in Koepp‘scher Manier, den Menschen nicht zu nahe zu treten
und dennoch Pathos, als auch dasLapidare Ihres beruflichen Alltags
aufzeigend und ein Dokument ihrer gesellschaftlichen Bedeutung und
Sinnfälligkeit ihrer Arbeit schaffend, entsprach Marcel Neudecks Ethos
und Ratio. Auch in den beiden Kurzfilmen seines
künstlerisch-praktischen Diploms if I sleep my luck is sleeping too und
Synagogen in Herat, bei denen er auch die Kamera führte, beweist Marcel
Neudeck, dass er eine wesentliche Tugend des künstlerischen
Dokumentarfilms beherrscht. Helke Misselwitz


Neudecks eigener Nouvel Arsch scheint typisch für den Autismus
deutscher Provenienz: eine fünfminütige Stilübung um einen
Prenzelberg-Bewohner, der auf der Suche nach der Anti-Baby-Pille seiner
Freundin in einem Hindernis-Parcours mit den technischen (Kinderkarren)
und menschlichen (die Gören selbst) Auswüchsen seiner gebärfreudigen
Bezirksnachbarn konfrontiert wird. Auch Selbstironie kann die seelische
Armut solcher Nabelschau nicht übertünchen.“ Von Silvia Hallensleben, Tagesspiegel, 05.06.2005

Kurzfilme (Regie und Kamera)

  • Be Crazy: Drehort: Kalkutta/Indien, Dokumentarfilm, 15 Min., miniDV, HFF/arte 2006, Künstlerische Leitung: Rosa von Praunheim

  • Synagogen In Herat/Afghanistan: Herat/Afghanistan, Dokumentarfilm, 15 Min., miniDV, HFF 2005 (Regie)

  • Wir Haben Eine Ganze Stadt Umgebaut: Berlin, Dokumentarfilm, 10 Min., 16mm, HFF 2004

  • Nouvel Arsch: Berlin, Spielfilm, 15 Min., HFF 2004

  • Heute Wird Gestorben: Berlin, Spielfilm, 8 Min., super16mm, HFF 2003

  • Filmfestival Sehsüchte Kino-Spot: Berlin, 1 Min., 35mm, HFF 2003

  • Mein Lieber Herr Gesangsverein: Berlin, Spielfilm, 30 Min., super16mm, HFF 2002

  • Bleib, Wo Du Herkommst: Berlin, Dokumentarfilm, 15 Min., 16mm, HFF 2001

  • Be Crazy: Drehort: Kalkutta/Indien, Dokumentarfilm, 15 Min., miniDV, HFF/arte 2006, Künstlerische Leitung: Rosa von Praunheim

  • Synagogen In Herat/Afghanistan: Herat/Afghanistan, Dokumentarfilm, 15 Min., miniDV, HFF 2005 (Regie)

  • Wir Haben Eine Ganze Stadt Umgebaut: Berlin, Dokumentarfilm, 10 Min., 16mm, HFF 2004

  • Nouvel Arsch: Berlin, Spielfilm, 15 Min., HFF 2004

  • Heute Wird Gestorben: Berlin, Spielfilm, 8 Min., super16mm, HFF 2003

  • Filmfestival Sehsüchte Kino-Spot: Berlin, 1 Min., 35mm, HFF 2003

  • Mein Lieber Herr Gesangsverein: Berlin, Spielfilm, 30 Min., super16mm, HFF 2002

  • Bleib, Wo Du Herkommst: Berlin, Dokumentarfilm, 15 Min., 16mm, HFF 2001