KONZERT
KAIROS – CHRONOS
30.9.2005Pariser Platz
Berückende Klangbilder gewinnt Frangis Ali-Sade in ihrem „Apsheron“-Quintett, indem sie Ausdrucksformen der traditionellen aserbeidschanischen Musik auf Erfahrungen der westlichen Moderne projiziert. Hans Zender komponiert Geschichts-Zeit: Seine Musik umschließt ein Hymnenfragment Friedrich Hölderlins wie mit einer Kugel, in der die lineare Zeitenfolge nicht mehr gilt. Die beiden Sätze in Frank Michael Beyers Klarinettenquintett – „durch einen nur leicht variierten Grundschlag“ verbunden – erscheinen wie Vorder- und Rückseite eines Zeitverlaufs. Die vordergründigen Unterschiede der Zeitmaße verlieren in Mendelssohns letztem Streichquartett, einem Requiem ohne Worte für seine Schwester Fanny, an Bedeutung, weil das ganze Werk um einen (musikalischen) Gedanken kreist.
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