Sommerspiele

Filmpremiere und Gespräch

In dem Kurzfilm Sommerspiele konfrontiert die Künstlerin, Choreographin und Performerin Eszter Salamon ihre spekulative Arbeit rund um das Werk und das Leben der deutschen Avantgarde-Künstlerin Valeska Gert mit der NS-Architektur der Olympischen Sommerspiele von 1936 – heute Orte des Tourismus, des Profisports, der Massenunterhaltung und Freizeitgestaltung.

Der Film spielt an verschiedenen Orten, die für die Austragung der Olympischen Spiele 1936 in Berlin gebaut wurden: einem Fußballstadion, einem Freilichttheater und einem Schwimmbad. Die architektonischen Spuren tragen Erinnerungen an die vielfältigen Beziehungen mit sich, die Kunst und Künstler*innen mit dem nationalsozialistischen Regime eingegangen sind, während andere – darunter Valeska Gert selbst – als Schöpfer*innen „Entarteter Kunst“ galten. Der Film thematisiert das Versagen des kollektiven Gedächtnisses und imaginiert Erinnerung durch Fiktion und Verkörperung, durch Film und Performance. Salamon formuliert einen poetischen Widerstand gegen die historischen kinematografischen, choreografischen, skulpturalen und architektonischen Gesten und ihre totalitären Ideologien der Körperdarstellung, die bis heute präsent sind. Ihre Gegenerzählung verkörpert das Groteske – eine performative Waffe, die auch Valeska Gert einsetzte. Sommerspiele reflektiert die An- und Abwesenheit von Körpern im öffentlichen Raum und die Funktion, die historische Orte kollektiven Traumas im heutigen sozialen und politischen Imaginären einnehmen.

Begleitprogram zur Ausstellung MACHT RAUM GEWALT. Planen und Bauen im Nationalsozialismus

Dorothee Richter ist Kuratorin, Autorin und Filmemacherin. Sie ist Professorin für zeitgenössisches Kuratieren an der Zürcher Hochschule der Künste (wo sie den CAS/MAS in Curating gründete), Direktorin des PHD in Practice in Curating an der University of Reading und geschäftsführende Herausgeberin von OnCurating.org und des OnCurating Project Space in Zürich. Sie war künstlerische Leiterin des Künstlerhauses Bremen (1999-2004) und Initiatorin von Curating Degree Zero Archive mit Barnaby Drabble (2003-2008). Mit Ronald Kolb entwickelt sie die internationale Workshopreihe Curating on the Move, oft zusammen mit Small Projects for Coming Communities.

Eszter Salamon nutzt Choreografie als aktivierende und organisierende Instanz zwischen verschiedenen Medien wie Bild, Ton, Musik, Text, Stimme und Körperbewegungen. Seit 2001 werden ihre Performances, Filme, Installationen und Lecture-Performances in internationalen Kunsthäusern gezeigt. Sie lebt und arbeitet in Berlin und Paris. Sommerspiele ist ihr zweiter Film und feiert am 24.05.23 in der Akademie der Künste Premiere.

Mittwoch, 24.5.2023

19 Uhr

Hanseatenweg

Regie: Eszter Salamon, D 2023, 28 Min.

Gespräch mit Dorothee Richter und Eszter Salamon
Moderation: Johanna M. Keller

In englischer Sprache

€ 6/4

Weitere Informationen

www.adk.de/macht_raum_gewalt