29.11.2007

Akademie der Künste eröffnet Georg-Kreisler-Archiv

Die Akademie der Künste hat das Archiv des Autors, Komponisten und Kabarettisten Georg Kreisler übernommen. Für die Akademie, die zahlreiche Nachlässe namhafter Kabarettisten, Komponisten und Autoren aus der Zeit vor 1933 wie Ralph Benatzky, Robert Gilbert, Werner Richard Heymann, Friedrich Hollaender, Rudolf Nelson, Marcellus Schiffer oder Mischa Spoliansky, aber auch aus der Nachkriegszeit wie Wolfgang Neuss, Eckard Hachfeld oder Matthias Beltz betreut, ist das Georg-Kreisler-Archiv von besonderer Bedeutung.

Der in Wien geborene und aufgewachsene Künstler ist noch geprägt durch die Unterhaltungskunst der zwanziger Jahre. 1938 flüchtete der Sechzehnjährige mit seinen Eltern vor dem Nationalsozialismus in die USA. Schon dort – und verstärkt seit der Rückkehr nach Wien 1955 – entstand ein singuläres Werk, in dem sich literarische und musikalische Qualität die Waage halten, während das Nachkriegskabarett ansonsten seine eigengewichtige musikalische Dimension und über weite Strecken auch seinen literarischen Wortwitz verloren hat. Werke wie „Taubenvergiften im Park“ oder „Zwei alte Tanten tanzen Tango“ gehören mit ihrem tiefgründigen Humor zum Kanon des Kabarettchansons, doch ist Kreisler ebenso mit den Theaterstücken „Heute abend: Lola blau“ oder „Adam Schaf hat Angst“ als Dramatiker und Komponist hervorgetreten. Nach Stationen in München, Berlin, Hof bei Salzburg und Basel lebt er seit Frühjahr 2007 in Salzburg.

Das Archiv umfasst derzeit 5 laufende Meter und dokumentiert mit zahlreichen Manuskripten von Bühnenwerken, Romanen, Erzählungen, Kolumnen und Essays sowie Notenhandschriften von Liedern, Orchesterwerken und Kammermusik ein umfängliches und vielseitiges Oeuvre. Zu den ältesten Beständen gehören die kürzlich wiederentdeckten, 1947 aufgenommenen amerikanischen Lieder (u.a. „Please, shoot your husband“, „My psychoanalyst is an idiot“). Der jüngste Autograph ist die in diesem Frühjahr abgeschlossene tragikomische Oper „Das Aquarium oder Die Stimme der Vernunft“, nach „Der Aufstand der Schmetterlinge“ (uraufgeführt 2000 in Wien) Georg Kreislers zweite Oper. Ergänzt wird der Bestand durch eine Schallplatten- und CD-Sammlung sowie Dokumente zu Leben und Werk des Künstlers mit biographischen Unterlagen, Fotos, Korrespondenz, Programmheften und Pressematerialien.

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