11.10.2004

Ulrich Plenzdorf zum 70. Geburtstag

Donnerstag, 14.10.04, 19.00 Uhr,
Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, Berlin-Tiergarten, Studio
Eintritt € 5,-/ ermäßigt € 3,-

In Kooperation mit dem Suhrkamp Verlag (Frankfurt) und dem Konrad Reich Verlag (Rostock).

Es sprechen und lesen
Otto Sander, Katharina Thalbach, Konrad Reich, Dr. Thomas Sparr

Anschließend Aufführung des Filmes
"Der Fall Ö"
Buch: Ulrich Plenzdorf, Regie: Rainer Simon, Darsteller: Matthias Habich, Jan Josef Liefers u.a., DDR 1989/90, 95 min.

Ulrich Plenzdorf gehört zu den wichtigsten deutschen Filmautoren. Seit über dreißig Jahren ist er ein genauer Beobachter der sozialen Wirklichkeit unserer Gesellschaft. Mit einem geradezu seismographischen Gespür erzählt er Geschichten, in denen es um den Anspruch seiner Helden auf individuelles Glück und persönliche Freiheit geht. Zu seinen bekanntesten Filmen wie "Glück im Hinterhaus" (1979), "Insel der Schwäne" (1983) oder "Der Laden" (1998) gehört vor allem die zauberhafte und romantische "Legende von Paul und Paula" (1972), die inzwischen mehrere Millionen Zuschauer begeistert hat. Ulrich Plenzdorf hat aber auch erfolgreich Theaterstücke, Hörspiele und Prosatexte geschrieben. Sein erfolgreichstes Buch Die neuen Leiden des jungen W. wurde seit 1972 über vier Millionen Mal verlegt und in über dreißig Sprachen übersetzt. Sein eigentliches Metier jedoch blieb für ihn, der sich selbst immer wieder als Drehbuchautor bezeichnet, der Film.

Katharina Thalbach und Otto Sander lesen aus dem Buch "Die neuen Leiden des jungen W." und dem soeben erschienenen Gedichtband "Ich sehn mich so nach Unterdrückung". Im Film "Der Fall Ö." ist die Ödipustragödie in den kriegerischen Alltag des von der deutschen Wehrmacht besetzten Griechenland eingebettet.

Vorgestellt wird das aktuelle Heft der Reihe Archiv-Blätter, mit Beiträgen von Ralf Schenk, Christoph Funke, Klaus Hoffmann u. a.
Ralf Schenk beschäftigt sich in seinem Essay ausführlich mit der Filmarbeit von Ulrich Plenzdorf für die DEFA. Er beleuchtet die Entstehungsgeschichte der Filme und stellt deren Besonderheiten heraus. Torsten Musial schließt mit einer Betrachtung der Filme an, die seit 1990 im wiedervereinigten Deutschland nach Drehbüchern von Ulrich Plenzdorf entstanden sind. Christoph Funke analysiert die Theaterarbeit von Ulrich Plenzdorf und Wolf Kampmann geht der Frage nach, warum "Die neuen Leiden des jungen W." in beiden deutschen Staaten so ungemein populär waren und wie die Kritik auf diesen Text reagierte. In einer kleinen Reminiszenz reflektiert schließlich Klaus Hoffmann über die Begegnung mit Ulrich Plenzdorf am Filmset. Ergänzt werden die Aufsätze mit einer Auswahl von Filmkritiken.

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