3.11.2020, 17 Uhr
Jetzt erhältlich: Journal der Künste 14
Was bedeutet es in Zeiten der Pandemie, „vor Ort“ zu sein? Diese Frage zieht sich durch die 14. Ausgabe des Journals der Künste.
Das im Oktober verabschiedete Manifest der „Europäischen Allianz der Akademien“ zeigt: Vor Ort ist Europa. Die zunehmende politische Reglementierung in einigen Ländern erfordert, sich für die Freiheit der Kunst einzusetzen und die Demokratie erhaltende Wirkung transnationaler Solidarität neu zu nutzen.
Für Akademie-Mitglied Mark Lammert heißt „vor Ort“ das Atelier. Er lotet im Gespräch mit Johannes Odenthal die Bedeutung des Lockdowns für die künstlerische Produktivität aus.
Ada Mukhina, Stipendiatin der Sektion Darstellende Kunst, befand sich für die online-Ausgaben zweier Theaterfestivals dagegen mehr zwischen denn in den Orten St. Petersburg und Berlin. Es geht um Improvisation, Risiko und die Übersetzung performativer Intimität ins Digitale im Vergleich von Ost und West. Im Digitalen hat jetzt auch die JUNGE AKADEMIE einen Ort: Sie ist mit ihrer neuen Plattform junge-akademie.adk.de online gegangen und bildet einen Schwerpunkt dieser Ausgabe. Ihre Leiterin, Clara Herrmann, widmet sich der institutionellen Selbstbefragung zugunsten von Freiheitszugewinnen, Diversität und Sicherung der Mobilität in der globalen Asymmetrie für Kunstschaffende. Als Konkretisierung dieser vielfältigen Arbeit stellt Hubertus von Amelunxen den algerischen Fotografen Ferhat Bouda vor, der das Ellen-Auerbach-Stipendium erhielt. Der Komponist Kaj Duncan David stellt einige grundsätzliche Gedanken an zur künstlichen Intelligenz und ihrer – naiven – Anthropomorphisierung,
Der Regisseur und Theatermacher Stephan Suschke stellt ein Fundstück aus dem Archiv vor, Tonaufnahmen der Galilei-Proben von 1955, die die Brecht’sche Theaterarbeit nahe bringen. Anhand einer Konferenz der Ostakademie von 1979 verweist der Text von Haiko Hübner auf wichtige Hintergründe unserer gegenwärtigen Debatte über Rechtsextremismus und Antisemitismus.
Dass die Dunkelheit in der Fotografie einen ganz anderen Effekt hat als bloße Lichtlosigkeit, erfahren wir von Péter Nádas aus der Sektion Literatur in unserer Carte blanche, in der er sich aus seinem zweiten Leben als Fotograf zeigt.
Die Projekte der KUNSTWELTEN, dem zweiten Schwerpunkt der Ausgabe, widmen sich Reiseorten und Reisefantasien: Für ON MY WAY erkundete Kerstin Hensel mit Schülerinnen und Schülern aus Bitterfeld/Wolfen und Gröbzig die Spuren der Künstler Daniel Chodowiecki und Emilio Vedova. Ein „Reisen im Kopf“ fand sich auch in der Werkstatt Ein ganz langweiliges Zimmer nach Anna Seghers, während die Komponistin und Musikerin Annesley Black kleine perkussive Kanu-Ausflüge mit Schulklassen unternahm.
Das Journal schließt den Kreis mit einem Gespräch von Rainer Esser mit Anne Schönharting und Jörg Brüggemann anlässlich der großen Ausstellung der Fotografenagentur Ostkreuz. „KONTINENT – Auf der Suche nach Europa“ blickt auf die Frage: Was macht Europa aus, was eint es, was sind seine Problemfelder?
Die digitale Version der vierzehnten Ausgabe finden Sie hier.
Das Journal der Künste ist kostenlos erhältlich und liegt ab sofort in den Akademie-Gebäuden aus. Parallel zur deutschsprachigen Ausgabe erscheint eine vollständige englische Version. Sollten Sie Einzelexemplare, die englische Ausgabe oder ein Abonnement wünschen, wenden Sie sich bitte an info@adk.de oder nutzen das Bestellformular hier.