24.1.2024, 17 Uhr

Akademie der Künste trauert um Elke Erb (1938–2024)

Elke Erb

Die Dichterin Elke Erb ist am 22. Januar 2024 im Alter von 85 Jahren in Berlin gestorben. In Scherbach (Eifel) geboren, siedelte sie 1948 mit ihrer Familie in die DDR nach Halle um, wo sie auch aufwuchs. Sie studierte Germanistik, Slawistik und Pädagogik. In den 1960er Jahren arbeitete sie als Lektorin für den Mitteldeutschen Verlag sowie als Übersetzerin und Nachdichterin, vorwiegend russischer Literatur. Als Schriftstellerin spielte sie eine prominente Rolle in der Literaturszene des Prenzlauer Bergs. Ihr Werk, das im Aufbau Verlag, aber auch bei Wagenbach und am Ende im Suhrkamp Verlag erschien, erhielt etliche Auszeichnungen: Für ihren Lyrikband Kastanienallee bekam sie 1988 den Peter-Huchel-Preis. Es folgten 1990 der Heinrich-Mann-Preis und 1994 die Rahel-Varnhagen-von-Ense-Medaille, der Ernst-Jandl-Preis in 2013 und der Mörike-Preis der Stadt Fellbach in 2018. Der bedeutende Georg-Büchner-Preis wurde ihr im Jahr 2020 verliehen. Zudem wurde sie 2019 mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt.

Elke Erb wurde 2012 Mitglied der Sektion Literatur in der Akademie der Künste. Ihr Vorlass befindet sich seit 2020 im Archiv der Akademie.

Monika Rinck, Mitglied der Akademie der Künste, würdigt sie mit den Worten:
„Die Gedichte Elke Erbs bezeugen ihre originelle, hellseherische und höchst politische Wahrnehmung der Welt. In ihren Gedichten kommt die Sprache den vorgrammatischen Bewegungen des Denkens so nahe wie nur irgend möglich. Das Aufbrausende ihres Denkens, das sich noch in ihren letzten Gedichten zeigt, ist begleitet von Witz und so präziser wie sprunghafter Beobachtung. Sie hat neue Gattungen geprägt, den Kommentar im Raum des Gedichtes verwirklicht und sich mit Klarheit und politischer Entschiedenheit mit den die Wende begleitenden Verwerfungen befasst. Ihre Geistesgegenwart und innere Beweglichkeit erwies sich als lehrreich für mehrere Generationen von Dichter*innen. Das Einzige, was gegen ihren Verlust hilft: sie zu lesen.“

Die Akademie trauert um ihr Mitglied.

Jeanine Meerapfel
Präsidentin der Akademie der Künste