26.3.2024, 14 Uhr

Akademie der Künste trauert um Péter Eötvös (1944 – 2024)

Péter Eötvös

Der Komponist und Dirigent Péter Eötvös, geboren am 2. Januar 1944 in Siebenbürgen, ist am 24. März 2024 in Budapest gestorben. Seit 1997 war er Mitglied der Akademie der Künste.

Nach seinem Studium an der Musikakademie Budapest, das er mit 14 Jahren begann, erhielt Péter Eötvös 1966 ein Stipendium für ein Dirigierstudium an der Kölner Musikhochschule, wo er unter anderem Komposition bei Bernd Alois Zimmermann studierte. Dort begegnete er Karlheinz Stockhausen, in dessen Ensemble er Pianist wurde. Er war Mitarbeiter am Studio für Elektronische Musik des WDR in Köln. Mit Anfang 30 ging er auf Einladung von Pierre Boulez, der dort sein großer Förderer wurde, nach Paris und übernahm später die Leitung des Ensemble InterContemporain, was den Ausgangspunkt seiner internationalen Dirigentenkarriere markierte.
1991 gründete er das Internationale Eötvös Institut für junge Dirigenten und Komponisten in Budapest und 2004 die Peter Eötvös Stiftung für Zeitgenössische Musik. Er lehrte als Professor an der Karlsruher und Kölner Musikhochschule und leitete regelmäßig Meisterkurse und Seminare auf der ganzen Welt.

Internationale Bekanntheit und Ruhm erlangte der Komponist Peter Eötvös spätestens 1998 mit der Uraufführung seiner Tschechow-Oper Drei Schwestern in Lyon. Noch im vergangenen Dezember, kurz vor seinem 80. Geburtstag, fügte er der langen Liste seiner Opern eine weitere hinzu. Mit Valuska, nach László Krasznahorkais apokalyptischem Roman Die Melancholie des Widerstands, zog Péter Eötvös noch einmal alle Register seiner klanggestischen Kunst.

Carola Bauckholt, Direktorin der Sektion Musik der Akademie der Künste, würdigt Peter Eötvös: „Seine Musik versprüht über alle strukturgebenden Konzepte hinaus stets eine sinnliche Qualität, die unmittelbar zu spüren ist. Mit einem sicheren Gefühl für Dramaturgie ziehen seine Werke die Hörer in Bann, oft märchenhaft, grotesk, und durchaus mit humoristischen Zügen. Mit seinem Tod verlieren wir einen großen Künstler und Förderer der zeitgenössischen Musik.“

Die Akademie der Künste trauert um ihr Mitglied.

Jeanine Meerapfel
Präsidentin der Akademie der Künste