28.3.2024, 11 Uhr

Europäische Allianz der Akademien: Mit einer starken Stimme für ein demokratisches Europa

Vom 25. – 26. März trafen sich 41 Mitglieder aus 17 Ländern der Europäischen Allianz der Akademien in der Akademie der Künste in Berlin am Pariser Platz.

Angesichts multipler Krisen auf dem Kontinent erinnerte Akademie-Präsidentin Jeanine Meerapfel an die Ursprünge der europäischen Idee:
„Europa war und ist ein utopisches Projekt. Zahlreiche europäische Staaten schlossen sich zusammen, überwanden frühere Feindschaften und verzichteten auf einen Teil ihrer Souveränität, um das Friedensprojekt Europäische Union zu schaffen. Viele von uns träumen auch heute von Europa als einem offenen Kontinent. Und es bleibt nicht beim Träumen: Dreieinhalb Jahre ist es her, dass wir die Europäische Allianz der Akademien gegründet haben, um uns gemeinsam für die Freiheit der Kunst und die Gestaltung eines demokratischen Europas einzusetzen.“

Im Vorfeld der Europawahlen, die in Deutschland am 9. Juni 2024 stattfinden, verabschiedeten die Mitglieder der Europäischen Allianz der Akademien einen Wahl-Aufruf an alle Europäer*innen:
„Vielfalt, Respekt und Solidarität sind die Kernelemente lebendiger Demokratien. Die Europäische Allianz der Akademien appelliert an die Bürger*innen Europas, ihre Verantwortung für den Schutz dieser Werte durch die Ausübung ihres Wahlrechts wahrzunehmen.“

Wahlaufruf im englischen Wortlaut

Das vielfältige Programm bot Schüler*innen, jungen Künstler*innen, Akteur*innen der Zivilgesellschaft, Klima-Expert*innen und Mitgliedern der Akademie der Künste die Möglichkeit, ihre Ideen von Europa und Demokratie zu diskutieren. Bereits geknüpfte Kontakte mit Künstler*innen und Kulturschaffenden aus Ungarn und Polen konnten vertieft werden. Der Kampf gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus und die Verteidigung der Freiheit der Kunst sind die Schwerpunkte, denen sich die Allianz-Mitglieder auch weiterhin widmen werden. Die Unterstützung aus der politischen Sphäre ist unerlässlich, denn es ist Aufgabe der Politik, Rahmenbedingungen für die freie Entfaltung der Kunst zu schaffen. Ferenc Czinki, Präsident des ungarischen Schriftstellerverbands Szépírók Társásagá, welcher seit 2024 von jeglicher staatlicher Förderung ausgeschlossen ist, bestätigte die solidarische Wirkung des Bündnisses: „Ihr habt uns unterstützt, ihr habt uns Ideen und Mut gegeben. Eure Solidarität hat uns durch schwere Zeiten gerettet.“

Keynote-Speaker Meron Mendel fasste am Eröffnungsabend in seiner Rede „Zwischen Bekenntniszwang und Boykott“ zusammen:
„Es bleibt uns nichts übrig, als an den Menschen zu glauben. Und an Menschen zu glauben ist auch, an Kunst zu glauben. Kunst hat einen humanistischen Auftrag im tiefsten Sinne des Wortes. Genau deswegen wird Kunst bedroht.“

In ihren Video-Botschaften betonten die Staatsministerin für Kultur und Medien Claudia Roth und die UN-Sonderberichterstatterin für kulturelle Rechte Alexandra Xanthaki die Wichtigkeit des europäischen Zusammenschlusses und sicherten der Europäischen Allianz der Akademien weiterhin ihre Unterstützung zu.