15.10.2004

DRAUSSEN VOR DER TÜR

Rahmenprogramm zur Ausstellung "E.U. positive – Kunst aus dem neuen Europa"

Lesung mit Bora Ćosić und Irena Vrkljan

Montag, 18. Oktober, 20 Uhr, Halle 2
Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin
Eintritt jeweils 6,- €, erm. 4,- €

Während der Ausstellung "E.U. positive – Kunst aus dem neuen Europa" erinnert die Akademie der Künste auch an die kulturellen Leistungen jener südosteuropäischen Länder, die für die nächsten Jahre nicht zur EU gehören werden. Am kommenden Montag findet eine Lesung mit Bora Ćosić und Irena Vrkljan statt, zwei der bedeutendsten serbischen und kroatischen Autoren der Gegenwart. Zur Einführung spricht Katharina Raabe. Im November folgt eine Hommage an die großen Autoren dieser Region, die Weltrang haben, doch in Mitteleuropa beinahe schon wie der vergessen sind.

Bora Ćosić stellt seinen neuen Roman "Das Land Null" vor.
Es liest Ingomar von Kieseritzky.

"Il Borgo" heißt eine alte Villa über dem Meer, die dem Erzähler zur Festung geworden ist, seit das Land um ihn herum verrückt spielt. Im Rückgriff auf Topoi aus Weltliteratur und Kunst wer den Urszenen osteuropäischen Daseins geschildert, die verblüffend bildhaft und rhythmisch den Zustand der Ereignislosigkeit und des Wartens beschwören, der wie ein verhangener Himmel über dem östlichen Europa lastete. Der tragikomische Gang durch die Geschichte des Landes wird zu einem Spektakel, in dem eine ganze Epoche ihre Auferstehung erfährt. Bora Ćosić, 1932 geboren, lebt seit 1992 in Rovnij/Istrien und Berlin. Auf dt. erschienen u.a. "Die Zollerklärung" (2001) und "Die Rolle meiner Familie in der Weltrevolution" (2002).

Irena Vrkljan liest aus ihren Prosabän den "Briefe an eine junge Frau" (2003) und "Marina, im Gegenlicht" (1986).

Irena Vrkljan ist Autorin von Hörspielen, Fernsehfilmen und veröffentlichte zahlreiche Gedichtbände. Mit ihren in den achtziger Jahren entstandenen Prosabüchern wurde sie zur wichtigsten Autorin ihrer Generation in Kroatien, die jüngere Schriftstellerinnen inspirierte und ermutigte. Vor ihr hatte niemand die Situation der Frauen in einer traditionellen, beengen den Gesellschaft so radikal zum Thema gemacht.

Irena Vrkljan, 1930 in Belgrad geboren, lebt seit 1966 in Berlin und Zagreb. Auf dt. erschienen u.a. "Tochter zwischen Süd und West" (1984), "Marina, im Gegenlicht" (1986), "Schattenberlin (1990), "Buch über Dora" (1992), "Vor roter Wand" (1994).

Im November finden weitere Veranstaltungen zu Ivo Andrić, Danilo KiŠ, Miroslav KrleŽa und Aleksandar TiŠma statt. Entsprechende Pressemeldungen folgen.

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