28.8.2005

en face: Werner Hofmann - Gegenwelten und Gegenkünste

Pressetermin für die Ausstellung

Donnerstag, 8. September, 12.00 Uhr,
Akademie der Künste, Pariser Platz 4, Wandelgang
In Anwesenheit von Werner Hofmann

Ausstellungseröffnung: Freitag, 9. September, 19.00 Uhr
Akademie der Künste, Pariser Platz 4, Plenarsaal

Begrüßung Robert Kudielka, Direktor der Sektion Bildende Kunst
Einführung Hans-Werner Schmidt, Direktor des Museums für Bildende Kunst, Leipzig
Laufzeit der Ausstellung 10. September 2005 - 5. Februar 2006
täglich 10.00-22.00 Uhr, Wandelgang; Eintritt frei

Der Kunsthistoriker Werner Hofmann (geb. 1928) war von 1960 bis 1969 Gründungsdirektor des Museums des 20. Jahrhunderts in Wien, anschließend bis 1990 Direktor der Hamburger Kunsthalle. Neben seiner Vortrags- und Lehrtätigkeit (u.a. Gastprofessuren und Lehraufträge an verschiedenen amerikanischen Universitäten) sowie seinen Veröffentlichungen zur Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts Kurator zahlreicher Ausstellungen.
Werke: Zeichen und Gestalt. Die Malerei des 20. Jahrhunderts, 1957; Die Plastik des 20. Jahrhunderts, 1958; Das irdische Paradies - Kunst im 19. Jahrhundert, 1960; Fischer Lexikon Band 21-23: Bildende Kunst, 1960-62 (Hg.); Grundlagen der modernen Kunst, 1966; Turning Points in 20th Century Art, 1969; Kunst und Politik, 1969; G. Klimt und die Wiener Jahrhundertwende, 1970; Nana, Mythos und Wirklichkeit, 1973; Kataloge der Ausstellungsreihe "Kunst um 1800" (J.H. Füssli, C.D. Friedrich, W. Blake, J.T. Sergel, W. Turner, P.O. Runge, J. Flaxman, F. Goya), 1974-80; E. Manet, 1985; Zauber der Medusa, 1987; Europa 1789, 1989; Das entzweite Jahrhundert, 1995; Die Moderne im Rückspiegel, 1998; Wie deutsch ist die deutsche Kunst?, 1999; C.D. Friedrich, 2000; Die gespaltene Moderne (Essays), 2004

Seit ich mich mit Kunstwerken beschäftige, leitet mich das ästhetisch-intellektuelle Bedürfnis, aus den Fakten die Spannungen herauszuholen, die sie als produktive Widersprüche in sich tragen. Mein erster (Zeitungs-) Aufsatz hieß „Gegenwelt und Gegenkünste“ und handelte von der Karikatur als Protest gegen formale Normensysteme. Als Autor und Ausstellungsmacher faszinieren mich seitdem Normenverletzungen wie der Manierismus; die Subversion, die in den Trivialkünsten steckt; die den Museumskünsten anhaftende Ambivalenz aus Befreiung und Entmündigung; die Kunstmittel der Verfremdung (Gombrichs „gestörte Form“); das „entzweite Jahrhundert“ (1750 bis 1830), und schließlich die Moderne unter dem Gesichtspunkt nicht eines kohärenten Projekts (Habermas), sondern als Spielfeld von Entgrenzungen, Vermischungen und Revokationen – als Schauplatz der „Gegensätze und Widersprüche“, in denen Kandinsky, hellsichtiger als die Kunsthistoriker, eine neue „Harmonie“ vermutete. Das könnte sich mit dem decken, was Gottfried Benn die „Integration der Ambivalenz“ nannte. Diese „zwieträchtige Eintracht“ macht die Moderne mehrsinnig und letztlich zu einer „ars incerta“ – aufregend, rätselhaft und voller Ungewißheiten. Im Grunde geht es in jedem Kapitel der hier ausgebreiteten Lebensbilanz um den Komplex, den die Ausstellung „Kunst – was ist das?“ (1977) in der Hamburger Kunsthalle darstellte.

Werner Hofmann

Hinweis im Zusammenhang mit der Pressemitteilung
über die Verschiebung der Ausstellung „RAUM. Orte der Kunst“ (vom 19.8.2005):

Die Ausstellung „Werner Hofmann Gegenwelten und Gegenkünste“ in der neuen Reihe en face wird in Vitrinen gezeigt. Sie ist deshalb von den Einschränkungen im Zusammenhang mit den geschilderten Klimaproblemen des Neubaus nicht betroffen.

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