12.1.2005

Archiv des Musikers Peter Ronnefeld

Einladung zum Pressegespräch
Montag, 24 Januar, 11.30 Uhr,
Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, Berlin-Tiergarten

anläßlich der Einrichtung des Peter-Ronnefeld-Archivs und des Erscheinens eines neuen Buches über Peter Ronnefeld, der am 26. Januar seinen 70. Geburtstag begangen hätte

Peter Ronnefeld (1935 – 1965) war einer der erfolgreichsten und vielseitigsten Musiker seiner Generation, dessen bis heute beispiellose Karriere durch seinen tragisch frühen Tod im Alter von nur 30 Jahren jäh abgebrochen wurde.
Am 26. Januar 1935 in Dresden zur Welt gekommen, hatte Ronnefeld als Pianist, Komponist und Dirigent dennoch bereits fast alles erreicht, was man in Mitteleuropa nur erreichen kann.
Aufgewachsen in einer Musikerfamilie, erhielt er bereits als Kind eine umfassende künstlerische Ausbildung. Seit 1946 trat er regelmäßig als Pianist in Erscheinung. 1950 -1954 studierte er an der Hochschule für Musik in Berlin: Komposition bei Boris Blacher, Klavier beim Schnabel-Schüler Hans-Erich Riebensahm. Daneben betrieb er Dirigierstudien und Orchesterpraxis als Hornist im RIAS-Jugendorchester. 1954 folgten weiterführende Studien am Pariser Conservatoire bei Olivier Messiaen und Yvonne Lefébure.
1955 errang er den Ersten Preis beim Dirigentenwettbewerb in Hilversum und begann seine Lehrtätigkeit am Mozarteum in Salzburg. 1956 Uraufführung seines Balletts Peter Schlemihl und seiner Kammeroper Nachtausgabe, an der auch sein Freund Thomas Bernhard mitwirkte. 1958 wurde er Solorepetitor, bereits 1960 Dirigent an der Wiener Staatsoper und Assistent Herbert von Karajans. In Nikolaus Harnoncourts "Concentus Musicus" war er der erste Cembalist. 1961 wurde er zum Chefdirigenten an den Städtischen Bühnen Bonn berufen. Die Uraufführung von Ronnefelds Oper Die Ameise fand unter der Leitung des Komponisten an der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf statt. 1962 Uraufführung seines Balletts Spirale am Landestheater Hannover. 1963 Berufung zum Generalmusikdirektor nach Kiel, wo er das Repertoire des Hauses beispielhaft reformierte. Erfolgreiche Dirigate an der Kopenhagener Oper. Von Bernd Alois Zimmermann als Uraufführungs-Dirigent der Oper Die Soldaten vorgesehen, starb Ronnefeld am 6. August 1965 in Kiel.

Die Akademie der Künste hat Peter Ronnefelds Nachlaß übernommen und versammelt im neu eingerichteten Peter-Ronnefeld-Archiv die Handschriften seiner Kompositionen, die Unterlagen aus seiner Tätigkeit als Interpret sowie persönliche Dokumente und Tonaufnahmen.

Zum 70. Geburtstag erschien im Wolke-Verlag, Hofheim, in der Reihe Archive zur Musik des 20. Jahrhunderts ein Band mit Texten und Gesprächen über Peter Ronnefeld. Zu den Autoren und Gesprächspartnern gehören der Schriftsteller Thomas Bernhard, der Komponist Aribert Reimann, der Dirigent Nikolaus Harnoncourt, der Maler und Schriftsteller Matthias Koeppel, der Fernsehmacher Herbert Feuerstein, die Sängerinnen Carla Henius und Edith Urbanczyk, der Rundfunkredakteur Otto Tomek und die Regisseure Federik Mirdita und Richard Bletschacher. Erstmals veröffentlicht wird sein Briefwechsel mit Bernd Alois Zimmermann sowie ein Verzeichnis der im Archiv befindlichen Musikmanuskripte.

Auskünfte über das Archiv und das Buch gibt Dr. Werner Grünzweig, Leiter der Archivabteilung Musik der Akademie der Künste.

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