2.8.2012

Freiheit für die inhaftierten Künstlerinnen der Band Pussy Riot

Die drei angeklagten Musikerinnen der feministischen Punkband Pussy Riot befinden sich seit fünf Monaten in einem Moskauer Gefängnis in Untersuchungshaft, welche soeben bis Mitte Januar 2013 verlängert worden ist. Ihnen wird Rowdytum aus religiösem Hass vorgeworfen, es drohen bis zu sieben Jahre Haft.

Die Akademie der Künste, eine Sozietät von über 400 internationalen Künstlerinnen und Künstlern, ist empört über die Unverhältnismäßigkeit der Länge der Inhaftierung und das angedrohte Strafmaß.
Mit ihrer Überreaktion stellen sich die russisch-orthodoxe Kirche und der russische Staat, beide eng miteinander verzahnt, außerhalb der Standards europäischer Kulturtraditionen.
Auch wenn die künstlerisch-politische Aktion der Sängerinnen auf eine öffentliche Provokation abzielte, sind das Verfahren und die hohe Strafandrohung für einen Rechtsstaat unvertretbar. Laut dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gilt das Recht auf freie Meinungsäußerung auch für Ansichten, die den Staat oder Teile der Bevölkerung durch unkonventionelle Aktionen schockieren oder stören können.
Die gewaltfreie Minuten-Aktion der Band Pussy Riot war eine friedliche, wenn auch scharfe Meinungsäußerung der Künstlerinnen gegen eine politische Entwicklung in ihrem Land.

Auch in Anbetracht der unverhältnismäßig langen Untersuchungshaft unter unwürdigen Bedingungen fordern wir die sofortige Freilassung der Künstlerinnen!

Klaus Staeck
Präsident der Akademie der Künste

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