7.9.2018

Bilderkeller der Akademie erstmals öffentlich zugänglich

Eröffnungsveranstaltung am 29. September 2018 um 17 Uhr
Akademie der Künste, Pariser Platz

Am 29. September öffnet die Akademie der Künste ihren sogenannten Bilderkeller für die Öffentlichkeit. Im ehemaligen Heizungskeller des Akademie-Gebäudes am Pariser Platz hat sich eine Reihe von Wandbildern erhalten, die 1957 und 1958 für zwei Faschingsfeste entstanden waren. Gemalt von Manfred Böttcher, Harald Metzkes, Ernst Schroeder und Horst Zickelbein – ehemaligen Meisterschülern der Deutschen Akademie der Künste – sind sie neben den Ausstellungssälen der einzige originale Rest des historischen Gebäudes. 1989 erstmals fotografiert, publiziert und seitdem behutsam konserviert, können sie nun nach fast dreißig Jahren erstmals besichtigt werden. Zu sehen sind einmalige Zeugnisse einer jungen Opposition in der Ostberliner Malerei, deren einstiges Konfliktpotential sich heute noch erahnen lässt.

Die Tradition der Meisterschülerausbildung war in der Nachfolge der Preußischen Akademie der Künste in der DDR weitergeführt worden. Betreut durch einzelne Mitglieder bot sie jungen Künstlern die Chance, für zwei Jahre relativ unabhängig in den Ateliers am Pariser Platz 4 arbeiten zu können. In der kulturpolitisch brisanten Zeit der 1950er und 1960er Jahre kam es allerdings zu erbitterten Debatten; ein wahrer Stellvertreterkrieg gegen einzelne Akademie-Mitglieder entbrannte. Zu ihnen gehörte der Bildhauer Fritz Cremer, der kurz vor dem Mauerbau 1961 eine Ausstellung junger Kunst initiierte, die zum kulturpolitischen Eklat führte. Cremer trat als Direktor zurück und Akademie-Präsident Otto Nagel musste es ihm gleich tun – aus „gesundheitlichen Gründen", wie es offiziell hieß. In den Wandbildern wird deutlich, dass es der Generation der um 1930 geborenen Meisterschüler um einen anderen als den von Staatsseite geforderten Realismus ging. Sie hatten wesentlichen Anteil an der Ausbildung der sogenannten Berliner Schule, ihre „Schwarzen Bilder" wurden von der offiziellen Kunstkritik als unzeitgemäß, dekadent und formalistisch diffamiert. Der von außen empfundene Druck ließ die Künstler nur noch enger zusammenrücken und in ihren Bildern aufeinander reagieren. Im Freiraum der Faschingsgestaltung in der Akademie entlud sich die Experimentierlust. Hier tobte sich aus, was in Ausstellungen nicht gezeigt werden durfte.

Zur Eröffnung des Bilderkellers werden Interviewfilme mit Jürgen Böttcher | Strawalde, Matthias Flügge, Dieter Goltzsche, Harald Metzkes und Werner Stötzer gezeigt, Einblicke in die Arbeit der Restauratoren gegeben sowie Tondokumente der damaligen Auseinandersetzung zu Gehör gebracht. Der Zugang zum Bilderkeller ist nur mit einer Führung möglich.

Veranstaltungsdaten
Bilderkeller
Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 10117 Berlin
Weitere Informationen unter www.adk.de/bilderkeller

Im Rahmen der Berlin Art Week 2018
Eröffnungsveranstaltung: 29. September 2018, 17 Uhr
Führungen, Gespräche, Filme, Tondokumente mit Matthias Flügge, Angela Lammert, Carolin Schönemann
Führungen durch den Bilderkeller: 29. und 30. September 2018
mit Angela Lammert und Carolin Schönemann
jeweils stündlich 10–19 Uhr, Eintritt frei
Begrenzte Teilnehmerzahl

Bitte beachten: am 29. September 2018 kann es am Pariser Platz zu Beeinträchtigungen kommen. Bitte benutzen Sie den Zugang über die Behrenstraße 72.

Journalistenführungen zur Pressekonferenz der Berlin Art Week:

17. September 2018, 9.45 Uhr und 11.45 Uhr
Anmeldung erforderlich unter: press@berlinartweek.de

Vom 3. Oktober bis 19. Dezember 2018
wöchentliche Führungen jeweils mittwochs, 18 Uhr
Begrenzte Teilnehmerzahl, Eintritt € 5/3
Tickets ausschließlich im Vorverkauf an den Tageskassen der Akademie:
Pariser Platz 4 und Hanseatenweg 10, täglich 10–20 Uhr
sowie im Webshop unter: www.adk.de/tickets

Pressekarten unter Tel. 030 200 57-15 14, presse@adk.de

Pressefotos online unter https://www.adk.de/de/presse/pressematerial.htm