Bildende Kunst – Mitglieder

Asmus Jacob Carstens

Maler

Am 10. Mai 1754 in St. Jürgen geboren,
gestorben am 25. Mai 1798.
Von 1788 bis 1798 Mitglied der Preußischen Akademie der Künste, Berlin.
Professor

Biographie

Asmus Jacob Carstens geb. (10. Mai) 1754 zu St. Jürgen in Schleswig, bildete sich auf der Akad. in Copenhagen wo ihm die silberne Medaille zuerkannt wurde, welche er aber ausschlug, weil einer seiner Mitbewerber die goldene nicht empfangen, die er nach seiner Meinung wohl verdient hatte, er wurde deshalb von der Akad. relegirt. Abildgaard schätzte ihn als einen talentvollen Menschen, suchte ihn zu bereden sich nochmahls um den Preis zu bemühen u. gab ihm Aussichten zu einer Unterstützung vom Kronprinzen; aber immer durch Versprechungen hingehalten wurde er endlich unwillig, ging mit seinem jüngeren Bruder nach Lübeck, malte dort Portraits u. verdiente sich damit einige hundert Thaler die er zu einer Reise nach Italien bestimmte. Er ging auch 1783 wirklich dahin ab, kam aber nur bis Mailand u. Mantua, wo die Werke des Leonardo da Vinci u. Julio Romano sehr großen Eindruck auf ihn machten, weil aber die Gelder nicht mehr zureichen wollten, mußte er bald wieder zurückgehen. Seine Rückreise machte er über die Schweitz nach Lübeck u. verlebte dort 5 Jahre in denen er viel Portraits malte; dann begab er sich nach Berlin, lebte daselbst ein Jahr lang gänzlich unbekannt in welchem er einen Sturz der Engel zeichnete, durch den er solchen Beifall einärntete (?) daß er zum Professor der Akad. ernannt u. ihm die Leitung der Zöglinge in der Gipsklasse übertragen wurde. Im Jahre 1792 ging er nach Rom, verfertigte dort mehrere Zeichnungen u. stellte dieselben öffentlich mit so vielem Beifall aus, daß ihn mehrere sogar mit Raphael u. Michael Angelo verglichen. Die Stoffe zu seinen mehresten Bildern sind aus alten griechischen Klassikern entlehnt, sehr gut aufgefaßt u. mit vieler Genialität gezeichnet, sein reger Geist u. anhaltender Fleiß zog ihm jedoch durch zu angestrengtes Arbeiten eine Auszehrung zu die den 25. (26.) Mai 1798 seine ruhmvolle Laufbahn in Rom endete. Seine Komposition war durchdacht, seine Zeichnung kräftig, nur im Colorit war er schwach; die mehresten seiner Arbeiten sind in aquarel oder en gouache gezeichnet. Auf dem Schlosse zu Berlin sowie im Dorwilschen, damals von Heinitz bewohntem Hause, findet man Wandmalereien von ihm in Oelfarbe ausgeführt, welche in dem Ausstellungscatalog der Akad. von 1791 näher beschrieben sind. Kurz vor seinem Tode fing er an, wieder in Oel zu malen. Die Akad. besitzt mehrere Werke von seiner Hand, nähmlich: die Schlacht bei Rossbach braun getuscht vom Jahre 1793, die Ueberfahrt in Wasserfarbe, die Helden von Troja ebenso, u. Achilles u. Priamus Zeichnung mit Rothstein, sämtlich vom Jahre 1795. Sein letztes Werk war König Ödip nach Sophokles. Aus dem Apollonius Rhodius hatte er den Stoff zu 24 Zeichnungen genommen, die er selbst ätzen wollte, woran ihn nur sein zu frühes Dahinscheiden hinderte. Fernow hat seine Biograph(ie) herausgegeben.
(Auszug aus der Matrikel der Akademie der Künste)

1754 Asmus Jakob Carstens wird in St. Jürgen, einem Dorf bei Schleswig, als Sohn eines Graupenmüllers geboren.

1770 Carstens verläßt die Schule in Schleswig mit 16 Jahren. Sein Wunsch, Maler zu werden, zerschlägt sich zunächst an hohen Lehrgeldforderungen des Schleswiger Malers Gewe. Eine Lehre bei dem Maler Tischbein in Kassel schlägt Carstens selbst aus, da dieser von seinen Lehrlingen in den ersten Jahren Bedienstetenarbeit fordert, worauf sich Carstens nicht einlassen will.

1771 Nach dem Tod der Mutter wird der verwaiste Asmus Jakob Carstens von seinen Vormündern nach Eckernförde geschickt, wo er eine Küferlehre beginnt und sich nebenher praktisch und theoretisch mit Kunst beschäftigt.

1776 Nach Ablauf der Lehrzeit weigert sich Carstens, dem Vertrag gemäß noch zwei Jahre für seinen Lehrherren zu arbeiten. Seinem lang gehegten Wunsch folgend, geht er nach Kopenhagen, um Kunst zu studieren.

1776 - 1783 Nach einiger Zeit der selbständigen Studien wird Carstens in die Aktklasse der Kopenhagener Akademie aufgenommen, ohne vorher die Gipsklasse durchlaufen zu müssen. Es ergibt sich eine Bekanntschaft mit dem Maler Nicolai Abildgaard. Nach einem Streit - Carstens erhielt nicht die mit einem Rom-Stipendium verbundene Goldmedaille der Akademie, die er seiner Meinung nach verdient hätte - bricht Carstens mit der Akademie.

1783 Im Frühjahr bricht Carstens zusammen mit seinem Bruder und dem Bildhauer Busch zu einer Italienreise auf. Die Fußreise führt sie über die Schweiz bis nach Verona und Mantua. Aus Geldmangel kehren die Brüder um, ohne Carstens' erwünschtes Ziel, Rom, erreicht zu haben.

1783 - 1788 Nach der Rückkehr aus Italien, Ende des Jahres 1783, läßt sich Carstens in Lübeck nieder und verdient hier seinen Lebensunterhalt mit Porträtzeichnungen. 1786 macht er die Bekanntschaft Karl Ludwig Fernows, der zu seinem lebenslangen Freund wird. Durch einen Gönner, Christian Adam Overbeck, gelingt es Carstens, mit dem Staatsminister und Akademie-Kuratoren Baron Friedrich Anton von Heinitz in Berlin in Kontakt zu treten. Dieser läßt den Künstler, nachdem er einige Zeichnungen von ihm erhalten hatte, an der Berliner Akademie-Ausstellung teilnehmen.

1788 - 1792 Carstens siedelt nach Berlin über. Nach einer schwierigen Anfangszeit wird er an der Akademie Professor der Gipsklasse. In den folgenden Jahren ist er mehrfach an den Ausstellungen der Akademie beteiligt. Es entstehen die Deckenbilder im Berliner Schloß, die Ausmalung eines Salons im Dorvilleschen Haus, die Vorlagen für die Kupferstiche zu Moritz' "Götterlehre" und zu Ramlers "Kurzgefaßter Mythologie" sowie diverse Zeichnungen (u. a. Der Sturz der Engel, Der schwermütige Ajax, Der Besuch der Argonauten).

1792 Auf Betreiben des Ministers von Heinitz erhält Carstens das lang ersehnte Rom-Stipendium, welches auf zwei Jahre begrenzt ist. Er bricht im Juni des Jahres auf und erreicht Rom im Oktober.

1794 Im September des Jahres kommt Fernow nach Rom.

1795 Im April lädt Carstens das römische Publikum zu einer Ausstellung seiner Werke in sein Atelier. Diese ungewöhnliche Ausstellung, in der kein Ölbild, sondern nur Zeichnungen und Temperagemälde zu sehen sind, sorgt unter den Künstlern in Rom und auch in Deutschland für Aufregung. Die Kritiken und Gegenkritiken erscheinen in deutschen literarischen Zeitschriften: dem "Neuen Teutschen Merkur" und den "Horen".

1796 Nachdem die Berliner Akademie nach Ablauf des Stipendiums mehrfach seine Rückkehr an seinen Arbeitsplatz gefordert hatte, bricht Carstens mit dieser und hofft, in Rom allein von seiner Kunst leben zu können.

1798 Am 25. Mai stirbt Carstens an der Schwindsucht, einer Krankheit, die ihn seit seiner Jugend plagte und ihm die letzten Jahre sehr erschwert hatte. Er wird auf dem protestantischen Friedhof in Rom an der Cestiuspyramide beigesetzt.