Bildende Kunst – Mitglieder

Friedrich Wilhelm Gubitz

Form- und Holzschneider

Am 27. Februar 1786 in Leipzig geboren,
gestorben am 5. Juni 1870.
Von 1805 bis 1870 Mitglied der Preußischen Akademie der Künste, Berlin, Sektion für die Bildenden Künste.

Biographie

Gubitz, Fridrich Wilhelm, Form= und Holzschneider, Schriftsteller und Publicist, wurde am 27. Februar 1786 zu Leipzig als der Sohn des Stahlschneiders Johann Christoph Gubitz geboren. - Mit seinen Eltern siedelte er 1789 nach Berlin über, woselbst sein Vater reichlich Beschäftigung fand (...). Herangewachsen und mit Vorbildung ausgestattet, bestimmte er sich anfangs zum Studium der Theologie. Familienverhältnisse aber zwangen ihn, an ein rasches Erwerben zu denken. Zum Teil durch die auch ihm zusagende Beschäftigung seines Vaters, die er von früher geübt, zum Teil seiner Neigung folgend, erwählte er die Holzschneidekunst, sich mit unermüdlichem Eifer in derselben bildend. Schon mit vollendetem 14. Lebensjahr lieferte er die ersten Versuche. Die Blätter gefielen derartig, daß er bald mit seinen Werken Aufsehen erregte und sich einen ehrenvollen Namen errang. Schon im Jahre 1805 war sein Ruf derartig, daß ihn die Akademie der Künste zu Berlin zu ihrem ordentlichem Mitgliede erwählte und ihm die Leitung des Unterrichts in der Holz= und Formschneidekunst provisorisch übertrug. Im December 1818 ward er zum Professor der Holzschneidekunst ernannt und 1812 definitiv Lehrer der Holz= und Formschneidekunst an der Akademie bestellt. Er wirkte in dieser Stellung ein langes Leben hindurch und hat zalreiche Schüler gebildet. Er war es neben Unger hauptsächlich, welcher die damals von Bewick in England wieder erweckte Hylogouphie (?) in Deutschland wieder zu Ehren brachte. Seine Arbeiten zeichnen sich durch höchste Zartheit und Schärfe der Schnitte aus und mehrere seiner Arbeiten wurden sogar über die so hoch gepriesenen englischen Holzschnitte gestellt. Neben der Ausübung seiner Lehrtätigkeit an der Akademie war er unermüdlich künstlerisch und schriftstellerisch tätig. Von 1835 ab gab er seinen bekannten Volkskalender mit zalreichen Holzschnitten heraus, zu denen er auch den Text schrieb. Auch für illustrirte Werke mancherlei Art fertigte er die Holzschnitte, am geschmackvollsten behandelte er den Vignettenschnitt, während an seinen größeren Bildern bisweilen ein pedantischer, trockener Charakter getadelt wird. Unter seinen größeren Werken ist das Bildnis des Heilandes nach L. Kranach, welches mit mehreren farbigen Holzplatten gedruck ist, ferner das Bild der Gräfin von Voß berühmt. Außerdem zälen zu den besten ARbeiten: die Nacht nach Laurenz, der Gewittersturm, Morgenlandschaft, Mondscheinlandschaft. Im Jahre 1822 gründete er die Vereinsbuchhandlung + gab in demselben Jahre bis 1855 sein 'Jahrbuch deutscher Bühnenspiele' heraus u. fungirte (...) als (...) Theaterberichterstatter der Vossischen Zeitung. Hatte er auf diese Weise als Schriftsteller für die Berliner Kreise eine gewisse Bedeutung erlangt, so steigerte sich dieselbe noch durch die seit 1817 erfolgte Herausgabe des Journals 'Die Gesellschafter', an welchem sich in den 20er und 30er Jahren namhafte Kräfte beteiligten, und worin unter Anderem die ersten Gedichte von H. Heine erschienen. Auch schrieb er einige kleine Theaterstücke, von denen manche mit Beifall gegeben wurden, und Gedichte, welch letztere er später sammelte (1860) und in 2 Bänden herausgab. Seine 'Erlebnisse' (Berlin 1869, 2 Bde) enthalten vieles Interessante über seine Schicksale während der Fremdherrschaft und in Berührungen mit Freunden und berühmten Zeitgenossen. Gubitz starb am 5. Juni 1870 im vollendeten 84. Lebenjahre, nachdem er 65 Jahre der Akademie als Mitglied angehört hatte.
(Auszug aus der Matrikel der Akademie der Künste)